BLKÖ:Piringer, Mathias

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 22 (1870), ab Seite: 334. (Quelle)
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Piringer, Mathias (k. k. Capitän-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Wien im Jahre 1764[WS 1], gefallen im Gefechte bei Andelfingen am 25. Mai 1799). Nachdem er zuvor bei der Mappirung gearbeitet, trat er im Jänner 1787 als Fahnencadet in das 2. Banal-Grenz-Regiment ein, wurde im Jahre 1788 zum Fähnrich und noch im November desselben Jahres zum Unterlieutenant befördert. Im türkischen Kriege zeichnete er sich bei mehreren Gelegenheiten aus. Bei dem ersten Sturme auf Novi, am 21. September 1788, erkletterte P., obgleich er bereits eine schwere Contusion am Kopfe erhalten hatte, eine Bastion und verließ dieselbe nicht eher, als bis der Befehl zum Rückzuge gegeben wurde. Bei dem zweiten Sturme, am 3. October, nahm er wieder mit einem Zuge seiner Mannschaft eine Bastion, und nachdem die Artilleristen bei dem auf die Bresche aufgeführten Geschütze theils getödtet, theils verwundet waren, unterhielt er persönlich das Kartätschenfeuer so lange, bis aus den Tranchéen die erforderlichen Kanoniere herbeigezogen werden konnten. Nun beschäftigte sich P. mit dem Werfen der Handgranaten in die Festung, und als bei Errichtung des Logements ein Sappeur fehlte, unternahm er, obgleich durch zwei starke Contusionen in der Arbeit behindert, in Person die Aufstellung [335] desselben und setzte die Arbeit so lange fort, bis ihn ein Flintenschuß in den Hals und in die rechte Kinnbacke gefährlich verwundete, worauf er vom Kampfplatze weggetragen werden mußte. Bald darauf wurde er zum Oberlieutenant im Pionniercorps befördert. Als solcher gab er bei der Einnahme von Czettin neue Beweise seines Heldenmuthes. Einer der Ersten erklomm er freiwillig die Bresche, da gewahrte er, daß dieselbe aus einer rückwärtigen Kasematte beschossen wurde; obwohl er besorgen mußte, dort auf zahlreiche Feinde zu stoßen, zögerte er doch nicht lange, über die Bresche hinab auf den gefährlichen Punct zu stürzen, worauf ihm, durch sein Beispiel aufgemuntert, sofort mehrere Freiwillige folgten; mit bewaffneter Hand drang er nun auf die von den Türken besetzte Stelle ein und zwang dieselben, darunter auch den Commandanten von Czettin, Beg Bessirewich, nebst Gefolge, sich kriegsgefangen zu ergeben. Für seine ausgezeichnete Tapferkeit wurde P. in der 23. Promotion (vom 19. December 1790) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens geschmückt. Der vielen Verwundungen wegen mußte P. im Jahre 1797 den activen Dienst verlassen, worauf er, unter gleichzeitiger Verleihung des Capitänranges, in das Wiener Invalidenhaus eintrat. Dasselbe verließ er aber wieder, als der Feldzug 1799 begann, obgleich er nichts weniger als diensttauglich war, um neuerdings in die active Armee einzutreten. Mit der Mannschaft des Liccaner Grenz-Regiments begab er sich zur Armee am Rhein. Dort fand er bald darauf in dem hitzigen Gefechte bei Andelfingen am 25. Mai 1799, erst 35 Jahre alt, den Heldentod auf dem Schlachtfelde.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 301 u. 1734.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1734. Korrigiert nach Hirtenfeld.