BLKÖ:Plachy, Anton
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 22 (1870), ab Seite: 385. (Quelle) | |||
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[386] Talent im Gesange, im Violin- und Orgelspiele aus. Kaum Jüngling geworden, erhielt er in dem Wallfahrtsorte Dub in der Nähe von Olmütz eine Stelle als Organist. Der dortige Cooperator Johann Kopps, ein großer Musikfreund, erkannte bald an dem jungen Organisten ein Talent, das, wie es an der Pedanterie seines bisherigen Schulmeisters gelitten, unter der Leitung eines tüchtigen Musicus in entsprechender Weise sich auch rasch entfalten würde. Er erwirkte dem jungen Manne einen mehrmonatlichen Urlaub und schickte ihn auf eigene Kosten zu dem damaligen Domorganisten Hartenschneider in Olmütz, und unter der Anleitung dieses tüchtigen Fachmanns vollendete P. seine musikalische Ausbildung. In Kürze erwarb sich P. als Orgelspieler einen so ausgezeichneten Ruf, daß der Olmützer Fürsterzbischof auf ihn aufmerksam wurde. Bald nach seiner Rückkehr nach Dub erhielt er neben der Organistenstelle auch jene des Schullehrers, und nun beginnt seine doppelte Wirksamkeit als Schulmann und Organist; als ersterer bildete er viele tüchtige Lehrer, welche in Mähren, Schlesien und in Ungarn Unterkunft fanden und sich als brave Männer ihres Faches bewährten. Als Organist erzog er geschickte Sängerknaben, von denen viele Aufnahme in der Olmützer Domcapelle fanden. Seine zwei besten Zöglinge sind seine beiden eigenen Neffen Wenzel Plachy [s. den Folg.] und Jacob Plachy, beide Söhne seines Bruders, von denen Letzterer als geschickter Pianist im Jahre 1841 zu Pesth gestorben. P. war auch ein sehr fleißiger Componist, dieß bezeugen seine sehr zahlreichen Kirchencompositionen in der Pfarrei zu Dub. Er componirte im nächsten Hinblick für Land-Kirchenmusik mehrere Messen, einige Requiem; ein 1 Te Deum, mehrere Salve Regina, Pange lingua und Litaneien, die Kirchengesänge während der Charwoche (vierstimmig), ferner eine große Menge von Präludien und Fugen für die Orgel, was Alles freilich nicht gedruckt, wohl aber durch Abschriften unter seinen Schülern, und zwar durch ganz Mähren und Schlesien verbreitet ist. So besitzt z. B. sein obgenannter Neffe Wenzel P. alle seine Präludien und Fugen, theils im Autograph, theils in Abschrift. P. war ein großer Verehrer classischer Musik, und die besten Werke der beiden Haydn[WS 1], dann von Mozart, Preindl, Albrechtsberger u. A. hinterließ er in eigenhändigen netten Abschriften. Er war ein sehr geschickter Orgelspieler und, da sein Orchester bei den geringen Mitteln der Kirche in der Regel nur aus einem Streichquartett bestand, in Betreff der Harmonie ganz auf seine Orgel angewiesen, jedoch in dieser Hinsicht leistete er auch Meisterhaftes. Er spielte seine Soli nie auf dem Positiv, sondern stets auf dem Manuale und wußte ihr Register dabei vortrefflich zu benützen. Eine Orgel mit zwei Manualen und 36 Registern, gebaut von Wemola, einem Orgelbauer aus Grulich, von dem auch die große Orgel im St. Stephansdome in Wien gebaut ist, war sein Instrument und dieses spielte er mit einer solchen Vollendung, daß er nicht bloß eigene Fugen und Phantasien, sondern auch die schwersten Werke fremder Meister, so z. B. die Clavierconcerte von Wagenseil, Mozart, Haydn, Pleyel u. A., mit der größten Präcision und staunenswerther Zartheit in der Färbung darauf vortrug. Für das Fortepiano hat P. nur einige kleinere Stücke und Variationen geschrieben. Nachdem [387] seine beiden Neffen, welche er nebst ihrer vermögenslosen Mutter bei sich aufgenommen, ganz aus eigenen Mitteln erzogen und herangebildet hatte, versorgt waren, heirathete er, damals 40 Jahre alt, seines Freundes Slatinsky, des Schullehrers in Klenowitz, Tochter Theresia, die selbst eine geschickte a vista-Sängerin war. Diese gebar ihm zwei Töchter, Marianne und Franziska, beide an tüchtig musikalisch gebildete Schulmänner verheirathet. Anton Plachy starb im Alter von 66 Jahren.
Plachy, Anton (Tonsetzer und Schulmann, geb. zu Klenowitz in Mähren im Jahre 1760, gest. im Juli 1826). Das jüngste Kind eines armen Landmanns; der Knabe, früh verwaist und zu jeder Handarbeit zu schwach, wurde für das Schulfach bestimmt und dem damaligen Organisten in Wischau, nachherigen Regenschori bei St. Mauritz in Olmütz, Franz Müller, der ein ausgezeichneter Musicus war, übergeben. Die Mutter konnte nur wenig für den Knaben bezahlen und so verlebte Anton im Hause des Organisten wahre Leidensjahre. Er mußte als Entgelt für den empfangenen Unterricht die gemeinsten Hausdienste verrichten, die sonst nur arme Lehrjungen ihrem Meister zu leisten verpflichtet sind. Aber der arme Junge ließ sich durch nichts anfechten, er duldete, lernte und bildete sein seltenes musikalisches- Allgemeine Wiener Musik -Zeitung, herausgegeben von Dr. Aug. Schmidt (4°.) III. Jahrg. (1843), Nr. 47: „Gallerie verdienter Schulmänner und Chorregenten“, von[WS 2] Groß-Athanasius.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Joseph und sein Bruder Michael Haydn.
- ↑ Vorlage: von von.