BLKÖ:Preiß, Franz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 23 (1872), ab Seite: 255. (Quelle) | |||
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Dudik bemerkt von seinem „bewegten Leben“, ohne nähere Andeutungen über dasselbe zu geben; sein Biograph im „Slovník“ Ra (Rybiczka) schildert ihn als einen sehr bescheidenen, stillen, in sich versunkenen Mann, der nur seiner Kunst lebte, außerdem in Musik und mehreren Sprachen, vornehmlich aber in der Chemie bewandert war und eine ganz eigene Art. Oelfarben zu bereiten, erfunden hatte. Den Preisen seiner Bilder nach zu urtheilen, muß übrigens der Künstler in mehr dürftigen als glänzenden Verhältnissen gelebt haben, denn für die 14 Kreuzstationsbilder in der Iglauer Stadtpfarrkirche, Bilder von großer Schönheit, hatte er 240 fl. C. M., für den H. Johannes den Täufer in Wollein 179 W. W. erhalten. [256] Darin aber, daß seine Arbeiten sich durch Colorit und Ausführung auszeichneten und als Werke eines Autodidacten sehr bemerkenswerth sind, stimmen alle Urtheile überein. Nagler weiß nichts mehr von ihm zu melden, als daß er ein „jetztlebender (1842) geschickter Bildnißmaler zu Iglau“ sei.
Preiß, Franz (Maler, geb. zu Iglau im Jahre 1797, gest. ebenda 2. März 1842). Nachdem er die Hauptschule seiner Vaterstadt mit gutem Erfolgs besucht, sollte er ein Handwerk, und zwar die Tuchmacherei erlernen und kam auch zu einem Meister in die Lehre, übte aber niemals das Gewerbe aus, sondern begann vielmehr, da er Talent und Lust zur Kunst besaß, zu zeichnen und zu malen, und besuchte den Maler Geisler, der ihm die allernöthigsten Unterweisungen in den Elementen seiner Kunst gab. Um sich, da er mittellos war, den Lebensunterhalt zu verdienen, beschäftigte er sich im Anbeginn mit dem Coloriren von Marktbildern u. dgl. Dabei machte er, um sich selbst die verschiedenen Farben zu bereiten, chemische Versuche, welche ihn auf ganz neue Farbenmischungen führten, studirte Botanik und Alles, was mit seiner Kunst in Verbindung stand, und bildete sich allmälig selbst heran zu einer künstlerischen Bedeutendheit, welche oft akademische Maler nicht erreichen. Allmälig begann er auch Bildnisse zu malen, und da er glücklich im Treffen war, fand er bald großen Zuspruch und ward einer der gesuchtesten Porträtmaler in Mähren. Später ging er zur historischen Malerei über und malte Heiligen- und Kirchenbilder, deren geniale Ausführung ihm bald einen großen Ruf erwarb. Von seinen Arbeiten in der letztgenannten Richtung sind anzuführen zu Iglau in der Decanats- (Hauptpfarr-) Kirche: „Die H. Ottilie“ und der h. Kreuzweg in 14 Stationen; – in der Minoritenkirche: „Der H. Anton von Padua“; – in der Pfarrkirche zu Groß-Messeritsch im Iglauer Kreise das Hochaltarbild: „Der H. Nikolaus rettet drei schuldlose Bürger tum Myra vor dem Henkertode“; – zu Knieschitz in der Pfarrkirche das Hochaltarbild: „Der H. Jacob“; – zu Wollein in der Pfarrkirche das Hochaltarbild: „Der H. Johannes der Täufer“; – in der Stiftskirche zu Raygern auf einem Seitenaltare: „Die H. Barbara“, sein letztes, leider unvollendetes Werk. Auch noch in einigen anderen Kirchen Mährens und im Privatbesitze befinden sich kleinere Arbeiten des Künstlers, den im schönsten Mannesalter von 45 Jahren der Tod dahingerafft.- Oesterreichische Blätter für Literatur und Kunst, Geschichte, Geographie und Statistik. Beilage zur Wiener Zeitung. Herausg. von Dr. Adolph Schmidl (Wien, gr. 4°.) I. Jahrg. (1844), 4. Quartal, S. 608, in Dudik’s „Kunstschätze auf dem Gebiete der Malerei in Mähren“. – Wolny (Gregor) Dr.), Kirchliche Topographie von Mähren (Brünn 1857 u. f., gr. 8.), Brünner Diöcese Bd. I, S. 409, Bd. III, S. 7, 8, 26, 53, 175; Olmützer Diöcese Bd. V, S. 97. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober , Lex. 8°.) Bd. VI, S. 709, Nr. 1. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann. 8°.) Bd. XII, S. 31.