BLKÖ:Preiß, Johann Peter Freiherr von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 23 (1872), ab Seite: 256. (Quelle) | |||
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[257] wurde er schon 1768 als Commandirender in die Karlsstädter Grenze gesandt, bald darauf jedoch in gleicher Eigenschaft nach Siebenbürgen übersetzt, wo er noch einige Jahre zum Wohle des Landes wirkte, sich aber dann seines hohen Alters und seiner schwachen Gesundheit wegen, nach Niederlegung seines Postens, in den Ruhestand versetzen ließ. P. zog sich nach Eisenstadt in Ungarn zurück und starb daselbst im 93. Lebensjahre. Ob Preiß ursprünglich von einer freiherrlichen Familie abstammt, oder den Freiherrnstand in Folge des Maria Theresien-Ordens erlangt hat, ist nirgends ersichtlich. Sein Freiherrn-Diplom befindet sich nicht im Adels-Archiv des k. k. Ministeriums des Innern, und wahrscheinlich bediente er sich des Titels Freiherr, ohne ein Diplom gelöst zu haben.
Preiß, Johann Peter Freiherr von (k. k. Feldzeugmeister und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Landau im Jahre 1704, gest. zu Eisenstadt in Ungarn 17. Jänner 1797). Trat 1721 als Cadet bei dem 36. Linien-Infanterie-Regiment Wallis in die k. k. österreichische Armee. In den Gefechten bei Parma und Guastalla erhielt P. die Feuertaufe, focht bei Krotzka und Molwitz als Oberlieutenant und rückte im spanischen Erbfolgekriege bis zum Major vor. Während der Operationen im Genuesischen dem Feldzeugmeister Brocone als Adjutant zugetheilt, bat P. diesen, ihm ein Commando anzuvertrauen, um die vier spanischen Bataillone, welche bei Monte Bucco den Paß nach dem Porto Saveri besetzt hielten, zu vertreiben. Brocone bewilligte ihm 6 Compagnien Grenadiere, 1000 Karlsstädter und 50 Huszaren. und mit diesen Truppen führte P. die sich selbst gestellte Aufgabe auf das Glänzendste aus. Einige Jahre später begleitete er Brocone zu dem Friedenscongresse nach Nizza. 1757 commandirte P. als Oberstlieutenant in der Schlacht bei Breslau das Regiment, da der Oberst desselben schwer verwundet, der Brigadier aber im Kampfe geblieben war. In demselben Feldzuge eroberte P. den Brückenkopf an der Lohe bei Pillnitz mit den darin befindlichen vier Kanonen, zwei Haubitzen und einer Fahne, wurde aber selbst schwer verwundet. Für die bewiesene Tapferkeit wurde er zum Obersten im Generalstabe befördert. Die Schlacht von Torgau bot P. abermals Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Er trug viel zu den ungesäumten Frontveränderungen bei und veranlaßte ohne Auftrag bei der Cavallerie am linken Flügel eine derartige Aufstellung, daß diese bald darauf den Preußen in die Flanke fallen konnte und dadurch für die späteren Angriffe eine wesentliche Erleichterung eintrat. Noch auf dem Schlachtfelde rückte P. zum General-Major vor. Nachdem die k. k. Armee nach dieser Schlacht bereits den Rückzug auf Dresden angetreten hatte, bemerkte P. jenseits des Meißner Ravins acht österreichische Geschütze und Munitionskarren, die nahe daran waren, in die Hände des Feindes zu fallen. Er erbot sich, dieselben zu retten, was er auch ungeachtet der feindlichen Angriffe glücklich durchführte. Für die Tapferkeit und große Umsicht, die P. an diesem Tage bewiesen, erhielt er in der 6. Promotion (vom 22. December 1761), die in Dresden abgehalten wurde, das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Im Jahre 1794 zum Feldmarschall-Lieutenant, 1773 zum Feldzeugmeister befördert,- Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 120 u. 1729.