BLKÖ:Rohn, Johann Karl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 26 (1874), ab Seite: 282. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Karl Rohn in Wikidata
GND-Eintrag: 130356697, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Rohn, Johann Karl|26|282|}}

Rohn, Johann Karl (gelehrter Theolog, geb. zu Reichenberg in Böhmen 21. Juni 1711, gest. 28. November 1779). Nach in Prag beendeten philosophischen Studien und daraus erlangter Magisterwürde trat er im Jahre 1735 daselbst in den Orden der regulirten Chorherren mit dem rothen Herzen und setzte in demselben seine Studien fort, betrieb aber insbesondere jenes der böhmischen Sprache, ihrer Literatur und der Geschichte. Noch erwarb er die theologische Doctorwürde. Im Stifte bekleidete er die Stelle des Bibliothekars und leitete in demselben durch vierzig Jahre die Kirchenmusik, da er ebenso vortrefflich die Orgel, wie die Violine spielte. R. war ein Gelehrter und auf dem Gebiete der Geschichte ein [283] emsiger Forscher; als Früchte seiner Thätigkeit auf diesem Gebiete sind nachstehende, von ihm herausgegebene Werke zu bezeichnen: „Ein Fürst vor der Welt und vor Gott, der ehrwürdige und treue Diener Gottes Michael Gedrutius, Fürst des Grossherzogthums Lithauen; aus sarmatischer Sprache in’s Teutsche übersetzt“ (Prag 1740, 4°.); – „Notitia de natura mirabili locustarum“ (Pragae 1749, 4°.); – „Thesaurus triplex in regulari ac parochiali ecclesia S. Crucis maioris Crucigerorum cum rubeo corde de Poen. P. P. M. M. Pragae coelestium gratiarum donis locuples“ (ibid. 1756, 4°.); – „Diarium von der preussischen Belagerung der Prager Städte“ (ebd. 1757, 4°.); – „Chronik vormahls Böhmischer Kronlehen, nunmehro ins Allodium gezohener Städte Friedland und Reichenberg“ (ebd. 1763, 4°.); – „Nomenclator; ein Wörterbuch, böhmisch, lateinisch, deutsch“, in 4 Theilen (Prag 1764–68, 4°.); – „De vita et gestis nec non de glorioso martyrio S. Cleti P. M. praecipue quae sit de eius Pontificatu SS. Patrium tam graecorum quam latinorum sententia“ (Pragae 1772, 8°.); – „Antiquitates ecclesiarum, capellarum et monasteriorum aliarumque aedium sacrarum Boleslaviensis et in parte Lusatiae superioris, Districtus Curimensis et Comitatus Glacensis“ (Pragae 1774, 4°.); – „.... Districtus Zatecensis“ (1775, 4°.); – „.... Districtus Sazaviensis“ (ibid., 4°.); – „.... Districtus Reginohradecensis“ (ibid. 1777, 4°.). Die in Aussicht gestellte Fortsetzung dieses Werkes wurde durch seinen plötzlichen Tod – er starb am Schlagflusse – unterbrochen. Als Musiker war er auch auf die musikalische Ausbildung der studirenden Jugend bedacht und hat für den Chor seiner Stiftskirche einen großen Vorrath guter Musikalien gesammelt.

Meusel (Johann Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1811, Gerh. Fleischer d. J., 8°.) Bd. XI, S. 395. – Dlabacz (Gottfried Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 589. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 66.