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BLKÖ:Sallaba, Mathias Edler von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Salize, Karl
Band: 28 (1874), ab Seite: 115. (Quelle)
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Sallaba, Mathias Edler von (Arzt und Fachschriftsteller, geb. zu Prag im Jahre 1766, n. A. 1767, gest. zu Wien 8. März 1797). Nach beendeten medicinischen Studien erlangte er an der Wiener Hochschule die Doctorwürde und widmete sich fortan der Praxis, in welcher ihm seine gründliche Gelehrsamkeit und sein wahrer hippokratischer Beobachtungsgeist unter seinen Collegen wie im Publicum eine geachtete Stellung schufen. Leider war ihm ein kurzes Ziel gesteckt, denn im schönsten Mannesalter von erst 31 Jahren raffte ihn der Tod dahin. In dieser kurzen Zeit entfaltete S. eine beachtenswerthe schriftstellerische Thätigkeit in seinem Gebiete und hat mehrere selbstständige Werke und zahlreiche Abhandlungen in Fachblättern herausgegeben. Die Titel der ersteren sind: „De morbis variolarum posthumis. Commentatio“ (Vindobonae 1788, 8°.); – „Historia morborum naturalis“. Pars I (ibid. 1790, 8°.); – Galen vom Aderlassen gegen den Erasistrat, übersetzt und mit Anmerkungen versehen“ (Wien 1791, 8°.); – „Aphorismen über den venerischen Tripper“ (ebd. 1794, 8°.); – von den in Fachzeitschriften erschienenen Arbeiten S.’s sind anzuführen in Baldinger’s „Neuem Magazin für Aerzte-. Bd. XIII (1791): „Vertheidigung des verewigten Max. Stoll wider den Herrn Dr. Girtanner“ (6. St. S. 491); – Bd. XIV (1792): „Etwas über den Celsi’schen Satz: Satius et anceps auxilium experiri quam nullum, Lib. II, cap. 10“ (1. St. S. 51); – in Eyerel’s „Medicinischer Chronik“, Bd. I (1793): „Epistola ad virum illustrem, Medicum et Anatomicum celeberr. F. Prochaska (Heft 1); – „Ueber Ferro’s „Ephemerides medicae“ (ebd.); – Bd. II (1793): „Ueber die Vortheile und Nachtheile der Purgirmittel und der freien Luft bei Heilung der Pocken“ (Heft 1); – „Ueber J. F. Gall’s philosophisch-medicinische Untersuchungen über Natur und Kunst“ (Heft 2); – Bd. III (1794): „Beiträge zur Berichtigung und Ergänzung der von Herrn Hofr. D. Mezler herausgegebenen Geschichte des Aderlassens“ (Heft 1); „Beispiele ungewöhnlicher und gewöhnlich heftiger Entzündungskrankheiten“ (Heft 2 u. 3, u. Bd. IV, Heft 1), auch war in diesem Bande die oberwähnte selbstständige Schrift über den venerischen Tripper abgedruckt; – Bd. IV (1794): „Versuch einer Beantwortung auf die letzte der fünf von Sr. k. k. Majestät aufgestellten Fragen, die Verbesserung der Josephs-Akademie in Wien betreffend“ (Heft 1); – „Anmerkungen über die Pharmacopoea Austriaco-provincialis emondata (ebd.). Ferner schrieb S. zu der von einem anonymen F. besorgten Uebersetzung aus dem Italienischen des Werkes: „Beobachtungen über die Spitäler“ von Malaspina di Sanazaro (Wien 1794, 8°.) die Vorrede und war auch vom 3. Hefte des II. Bandes Mitredacteur der oberwähnten, von Eyerel herausgegebenen „Medicinischen Chronik“.

Meusel (Johann Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1811, Gerh. Fleischer d. J., 8°.) Bd. XII, S. 29. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. IV, S. 466.
[116] Zur Adelsgeschichte Sallaba’s. Des Mathias Edl. v. Sallaba Vater Johann Kaspar von Sallaba k. k. Rath und kön. böhm. ständischer Credits-Buchhalter, wurde während des Reichsvicariates 1792 mit Diplom ddo. 4. Juli g. J. von Karl Theodor Herzog von Bayern in den Reichsritterstand erhoben, nachdem ihm schon die Kaiserin Maria Theresia mit Diplom ddo. 27. Jänner 1781 den Adelstand verliehen. Der königlich böhmische Landesausschuß erklärte aber, daß S. diese Standeserhöhung ob et subreptitis erschlichen und verlangte, daß er desselben gänzlich destituiret werde. Auf dieses Ansinnen des Oberstburggrafen von Böhmen und des ständischen Ausschusses ging aber die Kanzlei in Wien um so weniger ein, als von einer Erschleichung des Adels durch Sallaba keine Rede gewesen sei. Nun kam der höchst interessante Fall vor, daß im ursprünglichen Adels-Diplome Sallaba’s das Vorgehen des Landesausschusses gegen ihn förmlich urkundlich desavouirt wird. Diese Stelle lautete nämlich wörtlich: daß S. ... bey Gelegenheit, als er verschiedene, von Seite des Ständischen Landes-Ausschusses ihm unverschuldet zur Last gelegten Verbrechen angeklaget, von Unserer, zur Untersuchung derselben eigens dahin abgeordneten Hof-Commission aber allerdings unschuldig befunden worden, mittelst eines an ihn erlassenen Hof-Decretes neuerdings unserer allerhöchsten Gnade und Zufriedenheit versichert worden sei. Gegen diese, im Adels-Diplome Sallaba’s enthaltene Stelle brachte der Stände-Ausschuß von Böhmen eine förmliche Beschwerde ein, welche aber die Wiener Kanzlei Punct für Punct widerlegte und nur auf die Streichung der obbezogenen Stelle bei Sr. Majestät dem Kaiser Joseph II. antrug, welcher darüber auch unterm 22. December 1780 folgende ah. Resolution erließ: „Von Seiten der Kanzley ist es nicht gut geschehen, daß sie solch ungeziemenden Ausdruck in das Privilegium einzuschalten gestattet hat. Das Diplom ist daher bei der Landtafel auszulöschen und von dem Sallaba unter dem Vorwande zurück zu fordern, daß Ich in demselben einige Abänderungen zu treffen für gut befunden habe. In dem sodann ganz neu auszustellenden Diploma wird in der Frage stehende Stelle auszulassen sein. Welch solchergestalt abgeändertes Diploma Mir die Kanzley sodann zu meiner Unterfertigung vorzulegen hat“. Joseph m. p. Da Sallaba’s ritterlicher Adel aus der Zeit des Reichsvicariates stammte, so mußte er, um sich desselben in Oesterreich bedienen zu dürfen, um die Bewilligung dazu bittlich einschreiten. Dieß geschah durch Johann Kaspar Sallaba’s Sohn Wenzel, der als Sensal der Wiener Börse in Wien lebte und mit mit ah. Entschließung des Kaisers Ferdinand ddo. Schönbrunn 16. Juni 1840 die Bestätigung des seinem Vater vom Reichsvicariate verliehenen Ritterstandes erhielt.