BLKÖ:Sauer, Karl Balthasar Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sauer, Franz
Band: 28 (1874), ab Seite: 276. (Quelle)
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Sauer, Karl Balthasar Freiherr von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Linz im Jahre 17258, gest. zu Tyrnau in Ungarn am 13. November 1800). Im Alter von 16 Jahren trat Karl Balthasar als Fähnrich in das 1750 reducirte Dragoner-Regiment Preising. Aus diesem kam er als Oberlieutenant in das Kürassier-Regiment Freiherr von Schmerzing Nr. 6, in welchem er in der Schlacht bei Lobositz (1. October 1756) in der Cavallerie-Attake des Fürsten Christian Philipp v. Löwenstein-Wertheim {Bd. XV, S. 440] auf die preußische Reiterei die aus Freiwilligen gebildete Avantgarde in die siegenden Haufen des Feindes führte und sich dabei so auszeichnete, daß er auf dem Schlachtfelde zum Rittmeister ernannt wurde. In einer anderen Attake, welche er zu Domstädtl bei Wegnahme des preußischen Convoi’s (30. Juni 1758) ausführte, machte er an 600 Gefangene und erbeutete alle Fahnen und fünf Geschütze. Im Jahre 1759 rückte er zum Major vor. Bei Kunersdorf (12. August 1759) gab er durch seine fünfmalige, auf die feindliche Cavallerie unternommene Attake den Ausschlag zum siegreichen Erfolge, und auch bei Landshut (23. Juni 1760) wirkte er in entscheidender Weise zum Siege mit. Bald darauf führte er unter dem Commando des Feldmarschall-Lieutenants Baron Ried einen Ueberfall auf das bei dem Dorfe Krumbach in Sachsen aufgestellte feindliche Bataillon aus, bei welchem er 10 Officiere und [277] 150 Mann gefangen nahm. Bei Beimerich vereitelte er durch einen mit großem Scharfsinne und mit Umsicht ausgeführten Angriff auf das bereits verlassene Lager des Generals Hülsen dessen Absicht, das Corps des Generals Ried zu überfallen. Im Feldzuge des Jahres 1762 überfiel er bei Borsdorf einen eben in der Ablösung begriffenen Posten und machte 2 Officiere, 35 Mann zu Gefangenen und erbeutete 74 Proviantpferde. So hatte sich S. im sogenannten „kleinen Kriege“ durch seinen Muth, seine Entschlossenheit und Umsicht bei vielen Gelegenheiten glänzend bewährt, und öfter durch glücklich ausgeführte Angriffe und Dispositionen den günstigen Ausgang wichtiger Affairen herbeigeführt. Dafür wurde er auch in der 9. Promotion, welche am 21. November 1763 am kaiserlichen Hoflager mit größter Feierlichkeit vollzogen wurde, mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1765 wurde S. Oberst. Neue treffliche Dienste leistete er im bayerischen Erbfolgekriege. 1778 und 1779, in welchem er als General-Major ein eigenes Corps befehligte und mit der Deckung Prags beauftragt war. Auch da bewährte er sich als geschickter und tapferer General. Im Jahre 1779 wurde S. Inhaber des im Jahre 1801 aufgelösten Dragoner-Regiments und im Jahre 1783 Feldmarschall-Lieutenant. Unter dem Prinzen Coburg focht S. im Jahre 1788 im ersten Feldzuge des Türkenkrieges und bewährte auch in demselben seine tüchtigen Eigenschaften als Kriegsmann und geschickter Truppenführer. Doch seine geschwächte Gesundheit nöthigte ihn, den Kriegsschauplatz zu verlassen, worauf er ein Commando in Galizien erhielt. Im Jahre 1795 trat er in den Ruhestand, den er noch fünf Jahre genoß, worauf er im Alter von 75 Jahren starb. Nach Hirtenfeld wäre S. im Jahre 1765 in den Freiherrnstand erhoben worden. In den Adelsacten fand sich eine solche Erhebung nicht vor. Vielleicht gehört er zu der freiherrlichen und gräflichen Familie Sauer, über welche in den Quellen [S. 278, Nr. 6] Näheres berichtet wird.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 176 u. 1731. –