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BLKÖ:Schöpf, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schöpf, Ignaz
Band: 31 (1876), ab Seite: 183. (Quelle)
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Schöpf, Johann (katholischer Priester und Schriftsteller, geb. zu Oberhofen in Tirol 30. April 1811). Der Sohn schlichter Bauersleute, in deren Hause frommer, christlicher Sinn und gute Sitte herrschte, und ist wohl mit dem tüchtigen Schullehrer Alois S. [s. d. S. 176] und dem Sprachforscher Johann Baptist S. [S. 186] verwandt und ein Bruder des Bertrand S. [S. 179]. Der Junge besuchte die Elementarschulen und als er diese hinter sich hatte, kehrte er frohgemuth zu den ländlichen Arbeiten seines Standes zurück. Erst, als er bereits 14 Jahre alt war, regte sich in ihm ein edlerer Drang und er sprach das Verlangen aus, zu studiren. So kam er denn im Herbste 1825 nach Innsbruck, wo er zuerst die 3. Classe der deutschen Schule besuchte, im folgenden Jahre in’s Gymnasium übertrat, nach den beendeten philosophischen Studien sich den geistlichen Stand zum Berufe wählte und 1834 zu Brixen die Theologie begann. Sonderbarer Weise gab er das theologische Studium auf und begann bei seiner besonderen Vorliebe für die Medicin das Studium derselben, zu welchem Zwecke er sich nach Wien begab, wo eben damals die in diesem Wissenszweige berühmte Wiener Schule blühte. Das Wiener Klima sagte ihm aber nicht zu, so ward er genöthigt, Wien zu verlassen, zugleich gab er aber auch das medicinische Studium auf und kehrte wieder zur Theologie zurück, die er in Brixen beendete. Im Jahre 1841 erlangte er die Priesterweihe, nun trat er in die Seelsorge, in welcher er an mehreren Orten in Verwendung stand, bis er im J. 1853 als selbstständiger Seelsorger die Localie Ochsengarten im Oberinnthale erhielt und jetzt die Curatie in Untervintl im Austerthale verwaltet. Bald versuchte sich S. auf dem Gebiete des Schriftstellers und der „Oesterreichische Volksfreund“, das Münchener „Sonntagsblatt “, Lang’s „Hausbuch“ und die von J. Laicus herausgegebenen „Beiträge in Trösteinsamkeit“ enthalten Schöpf’s Arbeiten erzählenden und verwandten Inhalts. Im Jahre 1856 begann er zu Innsbruck die Herausgabe des „Spiegel-Kalenders“ mit dem Motto: „Menschenherz, Himmelwärts“, den er bis zum 8. Jahrgange (1863) fortsetzte, worauf derselbe zu erscheinen aufhörte. Schöpf schrieb diesen Kalender, ein insbesondere in den ersten Jahrgängen in seiner Weise vortreffliches, durch und durch gediegenes Volksbuch, dessen Aufhören zu beklagen ist, ganz allein. Außerdem gab er verschiedene andere Schriften heraus, deren Titel sind: „Die heilige Elisabeth. Drama“ (Innsbruck 1856); – „Dorfgeschichten“, erste und zweite Reihe [184] (Regensburg 1857, Manz, 8°.); – „Gudrun Schauspiel“ (Brixen 1858; 2. Aufl. 1865); – „Freuden und Leiden eines Landgeistlichen“, 2 Bände (Innsbruck 1859 u. 1860, 8°.), dieses Werk wurde von der Marianischen Gesellschaft zur Verbreitung guter Bücher herausgegeben; – „Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte (Wien 1860), diese bilden die vierte Abtheilung des Lesebuches für die oberste Classe der Hauptschulen; – „Lebensbild der heil. Dienstmagd Nothburga“ (Brixen 1862); – „Rufinus, ein historischer Roman“ (ebd. 1865, 8°.); – „Die Glaubenseinheit in Tirol. Eine Dorfgeschichte“ (ebd. 1865). Von anderen Arbeiten S.’s, deren genaue Titel ich aber nicht aufzufinden mochte, sind noch zu nennen: „Der Vogelfreund“; – „Aus dem Tagebuche eines Schulinspectors“; – „Die Erbschaft“; ein Bändchen Erzählungen über die Sacramente; – ein anderes über die zehn Gebote Gottes. Der Geist in S.’s Schriften ist ein christlicher, die Darstellung eine sorgfältige. Er schildert, wo es am Platze, Sitten und Bräuche des Volkes in anziehender Weise, zeigt, wie im historischen Romane „Rufinus“, ganz tüchtige Quellenstudien und volle Kenntniß in Culturgeschichte und Archäologie. Für blasirte Leser sind seine Bücher freilich nicht, aber für das von der Aftercultur der Neuzeit noch nicht angefressene Landvolk sind es liebe Gaben, welche ihre Wirkung, Steigerung des sittlichen Gefühles nicht verfehlen werden. Uebrigens ist er als Dorfgeschichten-Erzähler, worin er weder Auerbach noch einen Anderen nachahmt, sondern seinen eigenen Weg geht, glücklicher, denn als Dramatiker[WS 1], zu welch letzterem ihm Kraft, Schwung der Sprache und höhere Phantasie fehlen.

Tiroler-Stimmen (Innsbrucker Volksblatt, 4°.) 1864, Nr. 247, u. 1865, Nr. 20, in den Correspondenzen aus Innsbruck ddo.27. October 1864 und ddo.24. Jänner 1865.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Dramatitiker