BLKÖ:Schelle, Augustin

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schell, Jacob
Band: 29 (1875), ab Seite: 185. (Quelle)
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Schelle, Augustin (gelehrter Benedictiner, geb. zu Peuting im Isarkreise Bayerns 29. October 1742, gest. ebenda 11. April 1805). Kam im Alter [186] von neun Jahren in das Kloster Polling, um im dortigen Seminar die Elemente der lateinischen Sprache und Musik zu erlernen. Im Jahre 1756 bis 1762 besuchte er in München die Humanitäts- und philosophischen Classen und trat im October letzteren Jahres zu Tegernsee in den Benedictinerorden, in welchem er am 13. November 1763 die Ordensgelübde ablegte, worauf er nach Benedictbeuern kam, wo er vom Jahre 1764 an das Communstudium der bayerischen Benedictiner-Congregation hörte. Er betrieb Theologie, Kirchenrecht, Kirchengeschichte und orientalische Sprachen. Im Jahre 1767 erhielt er die Priesterweihe, begab sich sodann nach Salzburg, um an der dortigen Hochschule die Studien fortzusetzen. Nach Beendigung derselben kehrte er in sein Kloster zurück und lehrte in demselben durch vier Jahre Theologie und Kirchenrecht, worauf er einen Ruf als Professor an das Gymnasium in Salzburg erhielt, den er annahm. Im Jahre 1774 erlangte er die philosophische Doctorwürde und an der Hochschule die Professur der Ethik, des Naturrechtes und der Universalgeschichte. Nebst diesen Fächern trug er auch über orientalische Sprachen vor. Im Jahre 1784 gab er die letztgenannten Vorträge auf und widmete sich fortan ausschließlich dem Vorträge der Geschichte und Philosophie. Im genannten Jahre erfolgte auch seine Ernennung zum Universitäts-Bibliothekar und im Jahre 1792 zum Universitäts-Rector, welche Würde er bis zum 16. Juli 1802 versah. Nach einer mehr als dreißigjährigen Thätigkeit an der Salzburger Hochschule kehrte er in sein Kloster zurück und begab sich nach dessen Aufhebung im Jahre 1803 in seinen Geburtsort Peuting, wo er im Alter von 63 Jahren starb. Die Titel der von S. herausgegebenen Druckschriften sind in chronologischer Folge: „Handbuch zum Gebrauche der niederen lateinischen Schulen ….“ (Salzburg 1776, 8°.); – „Griechische Sprachlehre sammt Auszügen aus griechischen Schrittstellern, als eine vollständige Anleitung, nicht griechisch zu reden oder zu schreiben, wohl aber auf eine kurze und leichte Art die griechischen Schriftsteller ohne Anstoss lesen zu können“ (Salzburg 1776); – „Epitome Thelematologiae …“ (ebd. 1780, 8°.); – „Abriss der Universalhistorie …“, 2 Theile (ebd. 1780 u. 1782, 8°.); – „Ueber das Cölibat der Geistlichen und die Bevölkerung in katholischen Staaten, aus Gründen der politischen Rechenkunst …“ (ebd. 1784, 8°.); – „Praktische Philosophie ... 1. Theil, welcher die allgemeine praktische Philosophie und Moral enthält; 2. Theil, welcher das Natur- und Völkerrecht und die Staatsklugheit enthält“ (1. Theil Salzburg 1785; 2. verb. u. verm. Aufl. 1792; 2. Theil 1794, 8°.); – „Ueber die Pflichten der Mildthätigkeit und verschiedene Arten, die Armen zu versorgen“ (Salzburg 1785, 8°.); – „Versuch über den Einfluss der Arbeitsamkeit auf Menschenglück ...“ (ebd. 1790, 8°.); – „Ueber den Grund der Sittlichkeit ...“ (ebd. 1791), die letztgenannten zwei Abhandlungen befinden sich abgedruckt mit Dissertationsschriften von Jos. Steinbüchler, J. N. Grafen Kuenburg und C. B. von Gumpenberg; – in der weiteren Beleuchtung der Wiehrli’schen Sache in Ansicht der als anstößig und ketzerisch angefochtenen Disputirsätze dieses Lehrers aus der praktischen Philosophie befindet sich S. 85–108 Schelle’s „Iudicium facultatis philosophicae Salzburgensis in causa Wiehrliana; – im „Reichsanzeiger“ 1797, Nr. 13, veröffentlichte er seine „Apologie für die Universität zu Salzburg gegen einen Ungenannten“ und schließlich besorgte er [187] die neuen Ausgaben des 2. Theiles und 4. Bandes des praktisch-theologischen Religionshandbuches von Schwarzhueber; auch enthalten die Jahrgänge 1788–1792 der „Oberteutschen Literatur-Zeitung“ viele Recensionen aus S.’s Feder.

Hübner, Beschreibung der Haupt- und Residenzstadt Salzburg 1793, Bd. II, S. 605. – Meusel (Joh. Georg), Das gelehrte Teutschland (Lemgo 1784, Meyer, 8°.) Bd. VII, S. 92, und Bd. XII, S. 377. – Zauner’sVerzeichniß aller akademischen Professoren zu Salzburg vom J. 1728 an (1815), S. 75 u. f. – Zauner, Syllabus Rectorum magnificorum Universitatis Salisburgensis, p. 30 et s.Neueste Staatsanzeigen, Bd. II, Stück 11, S. 121: „Apologie des Universitäts-Rectors A. Schelle gegen einen Ungenannten“.