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BLKÖ:Scherz von Vaszója, Philipp

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 29 (1875), ab Seite: 225. (Quelle)
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Scherz von Vaszója, Philipp (Industrieller, geb. zu Heiligenkreuz im Oedenburger Comitate Ungarns am 1. Mai 1778, gest. zu Preßburg am 7. Juni 1858). Sohn mittelloser Eltern, trat er als Knabe in ein Handlungsgeschäft zu Kleinmariazell, wo er, so übel es ihm erging, ausharrte, bis er als Commis nach Papa, später nach Raab kam, und zuletzt einem Rufe als Geschäftsleiter des Hauses Burian in Preßburg folgte. Durch seine Tüchtigkeit erarbeitete er sich bald seine Selbstständigkeit und eine so bedeutende Stellung, daß sein Name in kurzer Zeit in der Reihe der ersten Firmen Ungarns stand. Um Preßburg erwarb er sich bald bleibende Verdienste, vornehmlich durch uneigennützige Leitung und namhafte Unterstützung öffentlicher Institute. Dem damals werkthätiger Förderung höchst bedürftigen Handel Ungarns half er vornehmlich durch Errichtung verschiedener und großer industrieller Anstalten, worin ebenso zahlreiche Arbeitskräfte beschäftigt, als neue Industriezweige in’s Leben gerufen wurden. Genoß er als Industrieller in Ungarn den einmüthigen Ruf einer [226] kaufmännischen Celebrität, so stand er auch durch seine Bürgertugenden, seine Selbstverläugnung, Opferwilligkeit und Humanität in allgemeiner Achtung. Schon im Jahre 1815 beriefen ihn die Väter der Stadt als Gemeinderath in ihren Kreis, im Jahre 1832 wurde er Beisitzer der Preßburger Comitatsgerichtstafel, welches in jenen Tagen nur an die Würdigsten verliehene Ehrenamt ihm noch von sieben anderen Comitaten zu Theil wurde; die Stadt Pesth aber ehrte ihn durch Verleihung des Ehrenbürgerrechtes; und der Monarch zeichnete den verdienstvollen Bürger unter gleichzeitiger Belehnung mit der Herrschaft Vaszonya im Jahre 1825 durch Erhebung in den ungarischen Adelstand aus. Als bleibende Erinnerung knüpft sich an seinen Namen der von ihm im Jahre 1824 gestiftete katholische Wohlthätigkeitsverein, dessen Präses er seit seiner Gründung bis an sein Lebensende blieb.

Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) IV. Jahrg. (1845), S. 37. – Preßburger Zeitung 1858, Nr. 156, im Feuilleton: Nekrolog.