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BLKÖ:Schiel, Samuel Traugott

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schiel, Friedrich
Band: 29 (1875), ab Seite: 279. (Quelle)
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Schiel, Samuel Traugott (protestantischer Schulmann, geb. zu Kronstadt 19. April 1812). Seine-Studien machte er in Kronstadt, 1833 bezog er die protestantische Facultät in Wien und 1834 begab er sich nach Berlin, wo er bis 1835 verblieb. Im Jahre 1837 wurde er Collega, 1843 Lector am Gymnasium zu Kronstadt und am 3. April 1856 Director desselben. Nach Christoph von Greissing’s Tode wurde er am 19. Februar 1860 zum Kronstädter Stadtpfarrer erwählt, und als diese Wahl unrichtigen Wahlverfahrens wegen umgestoßen wurde, am 9. Juni d. J. wieder erwählt und bestätigt. Seit 1861 war S. Ersatzmann eines geistlichen Rathes des evangelischen Landes-Consistoriums, seit 1870 ist er geistlicher Rath desselben. Während seiner Lehramtsthätigkeit am Kronstädter Unter- und Obergymnasium wirkte er zur Aufrechthaltung des zu Ehren des Kronstädter Kirchen- und Schulenreformators Honterus üblichen jährlichen Schulfestes, zur Errichtung der Turnschule und Honterusstiftung zur Unterstützung armer [280] Schulkinder u. s. w. Als Stadtpfarrer war er für die Aufstellung des im Jahre 1866 errichteten Altars in der großen evangelischen-Stadtkirche, für die Erweiterung des Kirchenchors und die ansehnliche Vermehrung der Gehalte der Gymnasiallehrer thätig. Als Schulmann schriftstellerisch thätig, gab er heraus: „Uebungsbuch für den ersten Unterricht in der lateinischen Formenlehre“. Erster und zweiter Cursus (Kronstadt 1843 und 1844, 8°.); – „Predigt am Reformationsfeste 1857, gehalten in der grossen Kirche zu Kronstadt ...“ (ebd. 1857, zweite Auflage 1858, 8°.); der Ertrag war dem Schulfonds-Verein gewidmet; der reformirte Pfarrer Molnár und der evangel. ungarische Prediger Joseph Koßta gaben Jeder eine ungarische Uebersetzung dieser Predigt heraus; – „Betrachtung über das heil. Abendmahl“ (ebd. 1857, 8°.); – „Drei Predigten auf das Fest der Erscheinung Christi“ (Dreikönigstag) (ebd. 1859, 8°.); der Ertrag war der Honterus-Stiftung gewidmet; – „Wie haben wir Evangelische zu den erneuerten Bestrebungen, die Menschheit auf kirchlichem Gebiete in das zwölfte Jahrhundert zurückzuführen, uns zu stellen?“ (ebd. 1865); – „Die Theses Dr. Martin Luther’s an das Geschlecht unserer Zeit. Reformationspredigt ...“ (ebd. 1868, 8°.); der Ertrag war für den Fond zum Ankauf eines Superintendential-Gebäudes der evangelischen Landeskirche A. B. bestimmt. Außerdem verfaßte S. für das jährlich erscheinende Programm des evangel. Gymnasiums in Kronstadt und der damit verbundenen Lehranstalten in den Jahren 1855 bis 1860 die Schulnachrichten und in jenem von 1857/58 die „Andeutungen über den geographischen Unterricht im Untergymnasium“; veröffentlichte für die Jahre 1860–1871 die „Programme der Kronstädter evangel. Gemeinde A. B.“ (ebd.), worin sich, u. z. in jenem für 1867 seine „Gedächtnißrede auf G. P. Binder“, in jenem für 1868 seine „Weihrede über den neuen Altar in der Stadtpfarrkirche“ und in jenem für 1869 sein Vortrag: „Ein Wort über confessionslose Gemeindeschulen“ abgedruckt befinden; auch betheiligte sich S. an der Redaction des „Siebenbürger Wochenblattes“ und seiner Beilagen, sowie an der in den Jahren 1851 und 1852 in Kronstadt erschienenen evangelischen „Schul- und Kirchenzeitung“.

Trausch (Joseph), Schriftsteller-Lexikon oder biographisch-literarische Denk-Blätter der Siebenbürger Deutschen (Kronstadt 1871, Joh. Gött, gr. 8°.) Bd. III, S. 177.