BLKÖ:Schmidt, Joseph von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 30 (1875), ab Seite: 276. (Quelle)
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69. Schmidt, Joseph von (General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Wien im Jahre 1760, gest. ebenda am 13. April 1810). Trat im Jahre 1776, damals 16 Jahre alt, als Cadet in das Infanterie-Regiment Nr. 48, in welchem er im December 1780 Fähnrich wurde. In der Friedensepoche bis zum Ausbruche des Türkenkrieges diente er theils beim obersten Schiffsamte, dann im Tschaikisten-Bataillon. Als der Krieg ausbrach, kam er als Oberlieutenant zum Generalstabe, aus welchem er im Februar 1790 als Hauptmann zu Lattermann-Infanterie Nr. 45 befördert wurde. Vom Jahre 1793 hatte S. mit dem Regimente die Feldzüge in Italien mitgemacht und sich bei mehreren Gelegenheiten ausgezeichnet. Zuerst bei Melansena, wo er die Brücke über den Var am 23. November 1793 gegen den weit überlegenen und mächtig [277] drängenden Feind volle sieben Stunden hielt, und so zwei Divisionen von Belgiojoso und einer von seinem Regimente, welche Gefahr liefen, abgeschnitten zu werden, die Fortsetzung des Marsches, ohne daß sie einen Verlust erlitten, ermöglichte. – Drei Tage später stellte sich S. bei Somma Lunga dem Feinde entgegen, der ein Bataillon seines Regiments und das Grenadier-Bataillon Strassoldo angegriffen hatte, um der in Bolena befindlichen Magazine sich zu bemächtigen. An der Spitze seiner Compagnie griff S. mit dem Bajonnete den Gegner an, trieb ihn zurück, bemächtigte sich des Dorfes Lantosea und rettete so nicht nur unsere Magazine, sondern auch das Hauptquartier des sardinischen General-Lieutenants Grafen zu St. Andreae. – In den Tagen des 25. und 29. Juni 1795 schlug S. die wiederholten Angriffe der Franzosen auf den verschanzten Posten Sette Pani zurück. Besonders bei dem zweiten Angriffe am 29. Juni kämpfte S. mit wahrem Löwenmuthe. Schon waren 19 Mann in das Retranchement gedrungen und S. wurde handgemein mit ihnen. Alle aber wurden niedergemacht und der Tapferkeit S.’s war die Erhaltung der Schanze zu danken. S., der nun zum Major befördert wurde, kam zuerst zu Splenyi-, dann zu Neugebauer-Infanterie. – Im Jahre 1798 stand S. im Vorarlbergischen und befand sich bei der von General Bellegarde ausgeführten Besetzung von Graubündten. Dort hatte er bei der am 22. April 1799 unter den schwierigsten Umständen unternommenen Vorrückung über das Fimba-Joch sieben Compagnien der Tiroler Landesschützen und die Fahne seines Bataillons gerettet, wurde aber im Kampfe selbst gefangen. Für diese Waffenthat, die um so höher gehalten wurde, als die Tiroler Schützen bei der unter den Franzosen gegen sie herrschenden Erbitterung gewiß alle niedergemacht worden wären, wenn sie in die Gefangenschaft gerathen wären, wurde S. in der 66. Promotion (vom 18. August 1801), welche zum ersten Male öffentlich vorgenommen wurde, mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. S. wurde auch zum Oberstlieutenant und im Jahre 1805 zum Obersten im 62. Infanterie Regimente befördert. Bei Ausbruch des Krieges 1809 zum General-Major ernannt, nahm er noch an den Kämpfen genannten Jahres Theil, aber schon im Frühlinge 1810 raffte ihn im Alter von erst 50 Jahren der Tod dahin.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 585 u. 1743.