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BLKÖ:Schwarzenberg, Otto Heinrich Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 33 (1877), ab Seite: 31. (Quelle)
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49. Otto Heinrich Graf Sch. (geb. 1535, gest. 11. August 1590), Stifter der jüngeren bayerischen Nebenlinie der fränkisch-hohenlandsbergischen Linie. Ein Sohn Christoph’s [s. d. S. 15, Nr. 8], aus dessen zweiter Ehe mit Scholastica von Nothhaft. Erst 27 Jahre alt, versah Otto Heinrich schon die Stelle des Landhof-Meisters und Oberstkämmerers in München. Dann erhielt er, wie es den Anschein hat, in Angelegenheit der deutschen Religionsverhältnisse eine Sendung nach Rom. Nachdem Markgraf Philipp von Baden in der Hugenottenschlacht von Moncontour geblieben war, übertrug Herzog Albrecht von Bayern, des Gefallenen Schwager, an Otto Heinrich die Vormundschaft über dessen minderjährigen Sohn und Graf Otto Heinrich von Sch. schrieb sich 1571 „von kais. Majestät verordneter Vormund und Statthalter in Baden“. Im Jahre 1579 verhandelte der Graf im Congresse, welcher nach dem Abschlusse des Utrechter Friedens zu Cöln zusammentrat, als kaiserlicher Commissär, doch waren diese Verhandlungen resultatlos geblieben. Kaiser Maximilian II. berief den Grafen als Reichshofraths-Präsidenten und Hofmarschall an den kaiserlichen Hof und wurde der Graf in beiden Aemtern von Maximilian’s Nachfolger, dem Kaiser Rudolph II., auch bestätigt, aber die großen materiellen Opfer, welche dem Grafen diese Stellung auferlegte, bestimmten ihn zur Rückkehr in bayerische Dienste. Zwei Jahre vor seinem Ableben gelangten nach dem Tode des Grafen Johann, des Letzten der fränkisch-hohenlandsbergischen Hauptlinie, die Schwarzenberg’schen Stammgüter in Franken an ihn. Graf Otto Heinrich knüpfte auch mit seinem Stammverwandten, dem Freiherrn von Seinsheim, Verhandlungen zu dem erst später zu vollem Vollzuge gelangten Familienvertrage an, welchem zufolge die Schwarzenberge ihrem Namen jenen der Seinsheim beifügen und in allen Familien-Urkunden die Gemeinsamkeit des Ursprungs, Namens und Wappens adoptiren sollten. Graf Otto Heinrich, von seinen Zeitgenossen inter viros sui temporis illustres illustrissimus genannt, wird als ein Freund der Künste und Wissenschaften geschildert, der mit dem berühmten Würzburger Bischofe Julius (1573–1617) aus dem Hause Echter von Mespelbrun in freundschaftlichen Beziehungen stand, Münzen, Antiken, Medaillen sammelte und seine Muße in geistvoller Weise ausfüllte. Er war dreimal vermält, zuerst (seit 1555) mit Elisabeth von Puechberg und Winzer, die ihm nach 15jähriger Ehe durch den Tod entrissen wurde. Als man ihm nun gelegenheitlich seiner zweiten Ehe eine verwitwete Herzogin von Sachsen in Vorschlag brachte, lehnte er diesen Antrag mit den bezeichnenden Worten ab: „ein großer Vogel braucht ein großes Nest, und weiß doch Niemand, was er für Eier legt“. Seine zweite Frau, Katharina, Tochter Caspar’s von Freundsberg, verwitwete Truchseß von Waldburg, welche er im Jahre 1576 heimführte, starb am 27. April 1582. Die dritte, wegen ihrer Frömmigkeit so berühmt gewordene Joachima Helena Gräfin von Novo-Castro [s. d. S. 23, Nr. 30], welche er noch am 28. November 1582 heirathete, überlebte ihn um 32 Jahre. Nur aus der ersten und zweiten Ehe hatte er Kinder, aus erster einen Sohn Wolfgang Jacob (geb. 1560, gest. 1618), der, obgleich er in seiner Ehe mit Sibille Gräfin Fugger-Puechberg und Weißenhorn neun Kinder hatte, doch der Letzte der von seinem Vater gestifteten jüngeren bayerischen Linie wurde. Graf Wolfgang Jacob soll durch seinen katholischen Glaubenseifer die Rückkehr [32] Vieler in den Schooß der katholischen Kirche veranlaßt haben. Otto Heinrich’s zweite Gattin, Katharina von Freundsberg schenkte ihm zwei Töchter, die in die Familien Bemmelberg und Fugger heiratheten. [Haimb, Schwartzenberga gloriosa u. s. w. p. 93. – Porträte 1) N. Goltius del. 1607. C. v. Sichem sc. Gürtelbild (Fol.) 2) J. Sadeler sc. 1590 (Fol.)]. –