BLKÖ:Sengschmitt, Berthold (Benedictiner)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 34 (1877), ab Seite: 113. (Quelle) | |||
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Hauswirth, der über ihn folgendermaßen schreibt: „S., den ein seltener Kranz menschlicher Tugenden zierte, hat auf dem Felde des Jugendunterrichtes durch 24 Jahre im Schottengymnasium ebenso gediegene Kenntnisse als hingebende Liebe für die Jugend bekundet. Ein wahrer Vater der studirenden Jünglinge, ein freigebiger Wohlthäter der Armen, ein treuer Freund und liebevoller Mitbruder, besaß er eine Achtung und zugleich eine Zuneigung, wie sie selten einem Menschen zu Theil wird. Die classischen Sprachen kannte er gründlich und von seiner poetischen Gabe geben zahlreiche Aufsätze und Gedichte seiner Feder glänzendes Zeugniß. Mehreres davon findet sich zerstreut gedruckt, noch Mehreres aber liegt im Manuscript in der Stiftsbibliothek. Ganz besonderes Verdienst aber erwarb sich S. um das Stiftsarchiv. Die Arbeiten seiner Vorgänger fortsetzend und verbessernd, hat er eine neue übersichtliche, summarische Beschreibung und zweckmäßige Katalogirung der archivarischen Sammlungen während der 20 Jahre, in welchen er das Stiftsarchiv besorgte, durchgeführt, und dadurch die Benützung des reichen Stoffes, den das Archiv bewahrt, dem Fachmanne thunlichst erleichtert. Von schriftstellerischen Ergebnissen seiner archivarischen Thätigkeit sind mir nur zwei Arbeiten bekannt, nämlich das „Schreiben des Papstes Alexander VII. an den Grafen Nikolaus Zrinyi“, welches das Schottenarchiv im Originale (ein 16 Zoll breites und 10 Zoll hohes Pergament) aufbewahrt und Sengschmitt in den von Dr. Ad. Schmidl herausgegebenen „Oesterreichischen Blättern für Literatur und Kunst“ [1845, Nr. 39, S. 303] veröffentlicht hat und der in seinem Todesjahre, 1852, erschienene Aufsatz: „Ueber den Zusammenhang der österreichischen Volkssprachen mit den drei älteren deutschen Mundarten“, den das Programm des Schotten-Gymnasiums (S. 3–19) veröffentlicht hat.
Sengschmitt, Berthold (Benedictiner und Sprachlehrer am Schottengymnasium zu Wien, geb. 1801 zu Wien, gest. ebenda 23. Juli 1852). Machte seine Studien in Wien, wo er jung in das Benedictinerstift zu den Schotten eintrat und in demselben die theologischen Studien beendete. Darauf in der Seelsorge verwendet, fungirte er einige Zeit als Vorstand der Sacristei des Stiftes, wurde dann Cooperator zu Stammersdorf unweit Wien, aber schon nach einiger Zeit von seinem Abte in’s Stift zurückberufen, um ein Lehramt am Gymnasium des Schottenstiftes, eine der anerkannt tüchtigsten Lehranstalten der Monarchie, zu übernehmen. Später wurde er Professor der Humanitätsclassen, wie zu jener Zeit die 5. und 6. Classe des Gymnasiums genannt wurde, und Stiftsarchivar. Ueber seine Wirksamkeit als Priester, Lehrer und Archivar berichtet sein eigener Stiftsbruder Dr.- Jahresbericht des vereinigten k. k. Gymnasiums zu den Schotten in Wien am Schlusse des Schuljahres 1852.