BLKÖ:Siatecki, Turibius Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Siberer, Andreas
Band: 34 (1877), ab Seite: 202. (Quelle)
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Siatecki, Turibius Ritter von (k. k. Rittmeister in Pension, Geburtsort und Jahr unbekannt. Zeitgenoß). Ward als gemeiner Uhlane in das erste Regiment dieser Waffe, damals Graf Civalart, assentirt; bereits im Winterfeldzuge [203] 1848–1849 hatte er sich durch seine entschiedene und umsichtige Bravour die silberne Tapferkeitsmedaille 1. Classe erkämpft, und als Corporal Siatecki im Juni 1849 in einem Gefechte auf der Insel Schütt mit einem Zuge Uhlanen zwei Geschütze erobert hatte, erhielt er sogleich von dem gerade anwesenden Feldzeugmeister Baron Haynau die goldene Tapferkeitsmedaille. Noch vor dem Schlusse des Feldzuges 1849 zum Lieutenant im Regimente befördert, rückte S. in diesem 1853 zum Oberlieutenant, 1855 zum Rittmeister und 1858 zum Escadronscommandanten vor. Im Feldzuge 1859 gegen die Franzosen, dann in Italien fand Rittmeister Siatecki abermals Gelegenheit zur Auszeichnung und bestand am 22. Mai mit dem ersten Zuge seiner (der zweiten) Escadron ein glänzendes Reitergefecht auf der Straße von Borgo Vercelli gegen eine Lancier-Escadron des piemontesischen Regimentes Nizza. Siatecki, an der Tête seiner Uhlanen, ergreift eine Pike und ersticht den feindlichen Commandanten Capitano de Morteo. Die piemontesische Escadron wird, als sie ihren Commandanten, von der Lanze durchbohrt, sinken sieht, entmuthigt und vollständig geworfen und ließ außer jenem noch zwei Officiere und acht Mann am Platze. Die Uhlanen zählen nur drei Mann und ein Pferd verwundet, nebst einem todten und einem vermißten Pferde. Bei diesem Gefechte hatten sich von der Mannschaft ausgezeichnet: Wachtmeister Franz Czesnek, bereits 24 Jahre im Regimente dienend, der selbes freiwillig mitmachte und mit einer Patrouille die feindliche Flanke attaquirte, durch einen Lanzenstich in die Brust verwundet, in einen Graben stürzte, sich abermals aufraffte, sich wieder zu Pferde setzte und neuerdings sich auf den Feind stürzte. (Der brave Czesnek erkämpfte sich am 4. Juli 1866 gegen preußische Huszaren bei Kenty die silberne Medaille 1. Classe.) Die Uhlanen: Michael Lach, Stanislaus Bilainski und Mathias Cinkar haben den erwähnten Wachtmeister hiebei auf die aufopferndste Weise vom Tode gerettet, wobei Lach vier, Bilainski einen Lanzenstich erhielt. Ersterer starb später an den Wunden. Rittmeister Turibius Siatecki wurde für seine Tapferkeit mit dem eisernen Kron-Orden 3. Classe mit Kriegsdecoration ausgezeichnet. Lieutenant Egmont Graf Lippe, der freiwillig sich angeschlossen, erhielt das Militär-Verdienstkreuz mit Kriegsdecoration. Lach die große, Czesnek, Bilainski und Cinkar die kleine silberne Tapferkeitsmedaille. – In Folge seiner Auszeichnung wurde Siatecki 1860, den Statuten des eisernen Kron-Ordens gemäß, der erbländische Ritterstand verliehen, und 1861 trat dieser mit drei Tapferkeits-Auszeichnungen geschmückte Officier in Pension und lebte anfänglich in Preßburg, später zu Felsö-Ság bei Waizen in Ungarn.

Thürheim (Andreas Gf.), Reiter-Regimenter, Bd. III. Die Uhlanen. S. 41, 44, 45, 46.