BLKÖ:Skrzetuski, Raphael
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 35 (1877), ab Seite: 108. (Quelle) | |||
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Ossoliński (J. M. hr.), Wiadomości historyczno krytyczne do dziejów Literatury polskiej etc. (Krakau, 1819 u. f.), im 4. von Aug. Bielowski herausgegebenen Bande, S. 436. – Denis (Michael), Wien’s Buchdrucker-Geschichte von Anbeginn bis 1560 (Wien 1782, 4°.), p. XIV. u. XV. – Bandtkie (Jerzy Samuel), Historya drukarń w królestwie polskiem etc., d. i. Geschichte der Druckereien im Königreiche Polen u. s. w. (Krakau 1826, J. Matecki, kl. 8°.) Bd. III, S. 228].
Hier sei in Kürze auch noch des denkwürdigen Wiener Buchdruckers Raphael Skrzetuski (Hofhalter) gedacht. Dieser, ein polnischer Edelmann vom Wappen Jastrzębiec begab sich im Jahre 1555 nach Wien, wo er auf dem Hof eine große Druckerei anlegte und den deutschen Namen Hofhalter annahm, darunter seinen polnischen Skrzetuski verbergend, unter welchem er, wie Ossoliński [siehe die Quelle] bemerkt, ohne Zweifel der Ketzerei verdächtigt war. Nun entfaltete S. eine große Rührigkeit in Herausgabe gelehrter Werke, und war er der Erste, der hebräische Bücher in Wien druckte, worauf er im Jahre 1556 von dem damals regierenden Erzherzog ein dreijähriges Privilegium erlangte, während es für andere Werke auf zehn Jahre ausgedehnt war. Später druckte er im Jesuiten-Collegium, und im Jahre 1560 gingen aus seiner Presse hervor: die Predigten Weidner’s, gehalten in der Prager Synagoge, mit hebräischem Text. Obwohl sich S. in Wien für einen Katholiken ausgab, kam, da er mit seinen Glaubensgenossen in heimlichem Verkehre stand, die Wahrheit seines Bekenntnisses und die von ihm begangene Täuschung zuletzt doch an den Tag und S. mußte sich flüchten. Er verbarg sich zunächst in Debreczin, wo er den Druck der ersten ungarischen Uebersetzung der Bibel über sich nahm, welche dann Peter Horscha und Jahacz Melius beendigten, das Buch ist heut eine der größten bibliographischen Seltenheiten. Im Jahre 1567 nahm ihn König Johann nach Karlsburg mit, wo er die erste Druckerei anlegte und viele Bücher, meist theologische, druckte. Außer der Druckerei in Debreczin besaß S. in Ungarn noch an anderen Orten Druckereien kleineren Umfangs. Er starb 1558 eines plötzlichen, furchtbaren Todes. Sein Sohn Rudolph und die Witwe setzten das Geschäft fort. [