BLKÖ:Solarić, Paul

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Solar (Zeichner)
Band: 35 (1877), ab Seite: 244. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Paul Solarić in Wikidata
GND-Eintrag: 101035322, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Solarić, Paul|35|244|}}

Solarić, Paul (serbischer Schriftsteller, geb. um das Jahr 1781 zu Velika-Pisanica in Croatien, gest. in Venedig 6. (18.) Jänner 1821). Er war ein Schüler des berühmten Dosith. Obradović [Bd. XX, S. 466], und lebte als Privatgelehrter, ganz seinen Studien und literarischen Arbeiten hingegeben, in Venedig, wo er auch im schönsten Mannesalter von kaum 40 Jahren starb. Von seinen zahlreichen Schriften in verschiedenen wissenschaftlichen Disciplinen, wie jenem der Sprachkunde, der Geschichte und Geographie, der Culturgeschichte, Ethik und Pädagogik, sind vor [245] allem bemerkenswerth – ein 1812 erschienenes slavisches „Bukvár“, welches die cyrillische oder Kirchenschrift, die russische oder Civilschrift und das hieronymische oder glagolitische Alphabet enthält. Auf vier Kupfertafeln ist die serbische Currentschrift dargestellt; – dann ein Lexikon stammverwandter lateinischer und slavischer Wörter mit vorausgeschickter kurzer Abhandlung (1818, Venedig); – eine Uebersetzung der Erdbeschreibung von Gaspari, in zwei Theilen, welche er über Aufforderung seines Lehrers Obradović ausführte und im Jahre 1804 veröffentlichte; – ein Atlas zu vorbenanntem Werke gehörig, auf dessen Karten aber statt der Ortsnamen blos Zahlen stehen, welche sich auf den Text beziehen; – ein in serbischer und französischer Sprache zugleich (Venedig 1809) herausgegebenes Werk über populäre Moral; – ein Kalender auf das Jahr 1813. womit S. auch in dieser Richtung der Bücherliteratur eine entsprechende, auf Volksbildung abzielende Reform anzubahnen versuchte, und eine Art literarisches Album („Pominak knjižeskij“) 1800 erschienen, welches einzelne Abhandlungen über serbische Literatur enthält, und die geschichtliche Schrift: „Rimljani slavenstvovavsi“ (Ofen 1818). Nach Obradović’s Tode gab er dessen „Mezimec“ heraus. Eine Grammatik der serbischen Sprache hinterließ S. in Handschrift und besaß dieselbe der Verein der serbischen Matica, welche die Absicht hatte, sie zu veröffentlichen, und auch eine Sammlung Lieder hat sich in seinem Nachlasse vorgefunden.

Paul Joseph Šafařík’s Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Jos. Jireček (Prag 1865, Friedr. Tempsky, 8°.) III. das serbische Schriftthum S. 333, 362, 363, 364 u. s. w.