BLKÖ:Spaur, Johann Nepomuk Thaddäus

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Spaur, Johann Nepomuk
Band: 36 (1878), ab Seite: 98. (Quelle)
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24. Johann Nepomuk Thaddäus (geb. 25. September, n. A. 23. December 1760, gest. 26. März 1824), von der dritten Hauptlinie, ein Sohne des Grafen Franz Joseph, kaiserlichen Kammerrichters in Wezlar, mit Therese Sophie geborenen Gräfin Stadion [siehe Stammtafel 7]. Graf Johann wurde im Jahre 1780 Domherr in Salzburg. Später wurde er seines Canonicates verlustig, nachdem in Folge Consistorial-Beschlusses vom 9. September 1782 zu Recht erkannt wurde: „daß der genannte Graf Spaur mit Gräfin Leopoldine Sayn-Wittgenstein durch den Pfarrer zu Blosbach am 28. Mai 1781 ehelich copulirt worden und wegen dieser geschehenen Thathandlung die bei dem allhiesigen Metropolitanstifte innegehabte Präbende und Canonicat ipso jure verloren habe“. Diese Heirath machte natürlich großes Aufsehen und der damit verbundene Verlust der Canonicate von Salzburg und Brixen gab Anlaß zu Rechtsstreitigkeiten, welche eine ganze Reihe von Druckschriften – nicht weniger als deren 16 und darunter sehr umfangreiche – hervorriefen. Die wichtigste, welche den ganzen Thatbestand darstellt, ist das „Pro Memoria des Erzbischofs Hieronymus an die bevollmächtigten Räthe, Botschafter und Gesandten des Reichstages zu Regensburg“ (Salzburg den 6. März 1782, o. D., Fol.). Wie aus den in dieser Angelegenheit erschienenen Schriften sich herausstellt, hat auch des verheiratheten Canonicus Vater, der kaiserliche Kammerrichter Graf Franz Joseph [S. 86], sich an der Streitfrage betheiligt. Hauptmann J. Riedl in seinem Aufsatze: „Salzburgs Domherren von 1514 bis 1806“, im VII. Vereinsjahr (1867) der „Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“, zählt Seite 195 unter Nr. 245 sämmtliche aus diesem Anlasse erschienenen Druckschriften nach ihren Titeln bibliographisch auf, daher auf diesen Aufsatz hingewiesen wird. Auch bemerkt Hauptmann [99] Riedl, daß diese Druckschriften sich in der Salzburger k. k. Studien-Bibliothek aufbewahrt befinden. Was den Grafen Johann Nepomuk Spaur selbst betrifft, so stellt es sich aus seiner von Riedl mitgetheilten Ahnentafel und aus dem „Genealogischen Taschenbuche der gräflichen Häuser“ (Gotha, 32°.) heraus, daß der Salzburger Domherr nachmals Soldat geworden und als königlich bayerischer General-Major im Jahre 1824 gestorben, nachdem er noch eine zweite Ehe mit Christiane geborenen von Bostell (geb. 2. Juni 1775, gest. 13. October 1853) geschlossen, aus welcher eine Tochter Sophie (geb. 25. August 1803) entstammt. Diese letztere ist (seit 3. April 1832) mit Alfred Freiherrn von Gleichen, genannt Rußwurm, fürstlich Schwarzburg- rudolstadt’schen Kammerherrn und Oberst außer Dienst, vermält. [Linzer Zeitung 1868, Nr. 283, im Feuilleton: „Salzburger Briefe“.] –