BLKÖ:Springer, Johann (Schauspieler)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 36 (1878), ab Seite: 277. (Quelle) | |||
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Noch sind anzuführen:
1. Johann Springer (geb. zu Hausleuthen bei Wien im Jahre 1807, gest. zu Magdeburg am 29. October 1856). Sohn wohlhabender Eltern, besuchte er das Gymnasium in Krems und dort erwachte beim Besuch der Vorstellungen, welche eine Wandertruppe gab, zuerst in ihm der Gedanke, Schauspieler zu werden. Mit 16 Jahren kam er nach Wien, wo er seine Studien fortsetzte. Da brachte der Tod des Vaters eine große Wandlung in sein Leben. Durch Unglücksfälle aller Art verlor die Familie das nicht unbeträchtliche Vermögen und Springer sah sich mit einem Male auf sich selbst gestellt. Durch Unterrichtertheilen brachte er sich fort, aber auch seine Lieblingsneigung zur Bühne erwachte von neuem – noch mehr angeregt durch den Besuch der Vorstellungen im Theater an der Wien, das damals unter der Leitung des Grafen Pálffy auf seiner Höhe stand. Er gab seine Hauslehrerstelle auf und schloß sich zunächst an eine Wandertruppe an. Nun machte er den ganzen Jammer einer solchen reisenden Truppe durch, bis es ihm gelang, feste Anstellungen an besseren Provinzbühnen wie: Gratz, Pesth, Lemberg zu erhalten. Er spielte damals das Fach der jugendlichen Liebhaber und mit bestem Erfolg. In Pesth verheirathete er sich mit der geschiedenen Frau des späteren Theaterdirectors Nötzel, die eine gute Schauspielerin war. Da ihm die Verhältnisse auf [278] den österreichischen Provinzialbühnen wenig zusagten, wendete er sich ins Ausland und erhielt endlich Engagement in Königsberg. Dort wurde er ungeachtet seines süddeutschen Dialektes, den S. zeitlebens behielt, bald der Liebling des Publikums. Von Königsberg kam S. nach Stettin, wo Director Gerlach das dort schon tief gesunkene Bühnenwesen neu belebte und Springer mit seiner Frau ihn in seinen Erfolgen nicht unwesentlich unterstützten. Nach vierjährigem Aufenthalt in Stettin ging S. nach Cöln, wo ihm aber die Verhältnisse bald wenig zusagten. so daß er nach Stettin zu Gerlach zurückkehrte, der ihm überdieß die artistische Leitung seiner Anstalt übertrug, welche unter ihm immer mehr gedieh, so daß selbst Gäste wie: Emil Devrient und Seydelmann sich einfanden. Als aber die Aussicht, die Leitung der Bühne ganz zu übernehmen, da der alte Gerlach noch immer nicht zurücktreten wollte, sich unsicher erwies, gab S. seine Stellung auf, spielte im Winter 1844/45 in Frankfurt an der Oder und nahm dann Engagement in Wien an den damals vereinigten Theatern an der Wien und in der Josephstadt. Von dort berief ihn im Juli 1846 plötzlich Gerlach nach Stettin und übergab ihm sein Unternehmen. Die Aufgabe war eine schwierige und wurde es noch mehr, als ein Schlagfluß seine Frau traf und der Sprache beraubte und S. in Folge der Anstrengungen, die ihm sein Geschäft bereitete, selbst bedenklich erkrankte. Der zeitige Director des Stettiner Theaters, Julius Hein, stand ihm in dieser Zeit hilfreich zur Seite und nach seiner Genesung nahm S. den bewährt befundenen Freund als Compagnon in sein Geschäft auf. Die Verhältnisse des Jahres 1848 wirkten, wie auch Anderes, störend auf S.’s Unternehmen, aber der Energie der beiden Männer gelang es, dieselben zu überwinden. Als später Differenzen zwischen beiden Leitern eintraten, trennten sie sich und Springer übernahm die Leitung des Theaters in Magdeburg. Mittlerweile Witwer geworden, hatte er sich zum zweiten Male und zwar mit der Schauspielerin Emilie Löning verheirathet, welche ihm nun in seiner Theaterleitung treu zur Seite stand. Durch seine Umsicht und Energie, wobei ihm jedoch die Stadt- und Staats-Behörden förderlich zur Seite standen, war es ihm gelungen, die Magdeburger Bühne wesentlich zu heben und sie zu einer der besten in Deutschland zu gestalten. Aber in den letzteren Jahren fortwährend kränkelnd, erholte er sich wohl immer wieder unter der sorgsamen Pflege seiner Frau, als ihn plötzlich bei noch nicht erreichtem 50. Lebensjahre der Tod ereilte. S. hatte, schon in früheren Jahren durch die Erscheinungen der deutschen Literatur mächtig angeregt, sich selbst in poetischen Arbeiten vielfach versucht. Was davon in die Oeffentlichkeit gelangt war, ist nicht bekannt. Ein größeres Trauerspiel, „Monte“ betitelt, der altpreußischen Geschichte entnommen, brachte er während seines Aufenthaltes in Königsberg zur Aufführung, wo es eine beifällige Aufnahme fand. [Heinrich (A.), Deutscher Bühnen-Almanach (Berlin, 8°.) Einundzwanzigster ahrgang (1857), S. 166 u. f.] –