BLKÖ:Starke, Friedrich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Starke, Lorenz
Band: 37 (1878), ab Seite: 223. (Quelle)
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Starke, Friedrich (Tonsetzer, geb. zu Elsterwerda in Sachsen im Jahre 1774, gest. zu Döbling bei Wien 18. December 1835). Den ersten Unterricht in der Musik erhielt er noch während seines Schulbesuches bei dem Organisten Ahner, der ihn im Clavierspiel unterwies; darauf kam er zu dem Stadtmusikus Görner zu Großenhayn in die Lehre, wo er sich auf dem Horn, das er sich zu seinem Hauptinstrumente gewählt, besonders ausbildete. Nun führte er nach beendeter Lehrzeit anfänglich ein Wanderleben und spielte in verschiedenen Städten Sachsens, wobei er sich aus eigenem Eifer theoretisch selbst fortbildete. Nach fünfjähriger Wanderung durch Sachsen nahm er die Capellmeisterstelle bei der Kolter’schen Kunstreitergesellschaft an und versah dieselbe durch zwei Jahre, worauf er eine Musikstelle bei dem Theater- und Kirchenorchester in Salzburg erhielt. Nachdem er einige Zeit an demselben mitgewirkt, wurde er Claviermeister im Hause der Gräfin Pilati zu Wels und trat aus demselben als Capellmeister in ein österreichisches Regiment ein, mit welchem er die Feldzüge in der Schweiz, in Schwaben und am Rhein mitmachte. Als nach abgeschlossenem Frieden das Regiment, bei welchem S. diente, in Wien stationirt wurde, begann er nun eifrig seine theoretischen Studien fortzusetzen, und zwar studirte er bei Albrechtsbergerr Composition und durch Empfehlung Beethoven’s, dessen Neffen er in der Musik unterrichtete, erhielt er eine Anstellung als erster Hornist im Orchester des Wiener Hoftheaters, aus welchem er nach einer Reihe von Jahren in den Ruhestand übertrat. Er zog sich nun in das in der Nähe Wiens gelegene Döbling zurück und starb daselbst im Alter von 61 Jahren. Starke war ein ungemein fruchtbarer Componist und von seinen größeren Compositionen ist sein Tongemälde „Die Schlacht bei Leipzig“ bekannt, von welcher uns Hanslick in seinem historischen Erinnerungsblatt „Patriotische Concerte in Wien“ [Neue [224] freie Presse 1866, Nr. 641] berichtet, daß bei derselben, welche zweimal im großen Redoutensaale zur Aufführung kam, 5 Regimentsbanden. 30 Trompeten, 30 Trommeln, Schnarren, Kanonenschläge u. s. w. in Verwendung kamen. Auch zu Großenhayn, wo er einst seinen ersten musikalischen Unterricht erhalten hatte, und dann auf seiner Reise in Prag und Leipzig brachte er das genannte Tonstück zur Aufführung und ließ sich nebenbei als Virtuos auf dem Horn und Czakan hören. Mehrere Jahre hindurch gab S. in Monatsheften ein periodisches Musikwerk für Militärmusik heraus, was auf 300 Nummern angewachsen war, und dann ein zweites, ausschließlich für Trompeterchöre eingerichtet, das auch an ein halbes hundert Nummern erreichte. Ueberdieß veröffentlichte er in Wien eine „Kurze Singmethode“ und dann eine „Wiener Pianoforte-Schule“ in drei Abtheilungen, welche die Opuszahl 108 trägt und aus 225 gestochenen und lithographirten Notentafeln und mit vier Textblättern (in qu. Fol.) besteht. Diese Pianoforte-Schule erschien in mehreren Auflagen, wovon die späteren in etwas kürzere Fassung gebracht sind. Außer diesen Werken componirte er mehrere Messen und andere Kirchenstücke, Lieder, Sonaten, Quartetten u. s. w. Vorgenannter Pianoforteschule ist in der 1. Abtheilung ein Blatt beigegeben, welches ein Verzeichniß sämmtlicher Compositionen Starke’s enthält.

Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Hand-Ausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex. 8°.) S. 798.