BLKÖ:Steiner, Joseph Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Steiner, Ludwig
Band: 38 (1879), ab Seite: 79. (Quelle)
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6. Joseph Johann Steiner (geb. in Olmütz 24. September 1748, Todesjahr unbekannt). Sein Vater war Kreiscommissär im Prerauer Kreise. Nachdem S. die philosophischen Studien beendet, wollte er in den geistlichen Stand treten, aber Familienverhältnisse vereitelten sein Vorhaben und er verwendete sich einige Jahre in der Landwirthschaft. Ein kurzer Aufenthalt in einem mährischen Landstädtchen, in welchem eben ein ungarisches Regiment stationirt war, erregte mit einem Male seine Lust, Soldat zu werden, und er trat als Cadet in die k. k. Armee. Als nach einigen Jahren seine Eltern starben und er das Soldatenleben auch bereits satt hatte, verließ er die Militärlaufbahn und wurde Steuer-Collectant in einer mährischen Stadt. Lange schon erfüllte ihn die Sehnsucht, in Wien zu leben, da gab er mit einem Male seine bisherige Stellung auf, ging nach Wien, wo er im Jahre 1790 eine Anstellung beim Magistrate erhielt und noch im Jahre 1811 bei demselben bedienstet war. Sonderbarer Weise verlegte er sich auf ein mit seinen bisherigen Bedienstungen in keiner Beziehung stehendes schriftstellerisches Gebiet, nämlich auf das theologische, und hat herausgegeben: „Die Leiden Jesu, neu und zweckmäßig vorgestellt für fromme Christen zur größeren Auferbauung, den laueren aber zum ernstlichen Nachdenken gewidmet“ (Wien 1800; 2. Aufl. ebd. 1802, 8°.); – „Geschichte des alten und neuen Testaments. Mit Erklärungen und Sittenlehren. Aus Gründen der Religion und Vernunft. Zwei Bände in vier Theilen“ (ebd. 1807, 8°.). Ueber fernere Arbeiten und die Lebensschicksale S.’s ist nichts bekannt. [Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. V, S. 140. – Czikann (Johann Jacob Heinrich), Die lebenden Schriftsteller Mährens (Brünn 1812, Traßler, 8°.) S. 166. – Annalen der Literatur und Kunst in dem österreichischen Kaiserstaate (18°.), Intelligenzblatt, Juni, S. 274.] –