BLKÖ:Stiasny, Mathias

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Stiaßny, Wilhelm
Band: 38 (1879), ab Seite: 331. (Quelle)
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Stiasny, Mathias (Historien-Maler, geb. in der Prager Altstadt im Jahre 1794, gest. in Brünn 13. September 1866). Den ersten Unterricht im Zeichnen erhielt er im Jahre 1810 unter der Leitung des Directors der Akademie in Prag, Joseph Bergler [Bd. I, S. 309]. Stiasny war ein trefflicher Schüler, dafür sprechen die wiederholten Auszeichnungen, die ihm auf der Akademie zutheil wurden, wo er im Jahre 1812 den vierten, 1813 den dritten Schulpreis und im Jahre 1815 das Accessit des zweiten auswärtigen Preises erhielt. Nach siebenjährigem Besuch der Prager Akademie verließ er 1817 Prag und begab sich nach Dresden. Nach kürzerem Aufenthalte daselbst reiste er nach Wien und trat als öffentlicher Schüler bei der dortigen k. k. Akademie der bildenden Künste ein. Von den Jahren 1819–1824 arbeitete er als außerordentlicher Zögling an derselben, während der Ferienmonate in den Jahren 1816–1827 besuchte er mehrere der größeren Städte des Kaiserstaates. Nachdem der Akademiebesuch beendet war, brachte er sich zunächst mit Bildnißmalen fort, bald aber erhielt er verschiedene Aufträge von allen Seiten und war nun zur Ausführung derselben viel auf Künstlerfahrten begriffen; so finden sich von seiner Hand zahlreiche Original-Arbeiten [332] in Mähren, Böhmen, in den Erzherzogthümern und in Ungarn; da ein Verzeichniß seiner in Mähren befindlichen, bis 1866 ausgeführten Bilder vorliegt, so wird dasselbe gleich unten mitgetheilt; von seinen übrigen Arbeiten können wir nur die Orte angeben, wo sich deren befinden, und zwar in Böhmen zu Budweis, Fistritz, Gratzen, Neuhaus, Prag, Schlan und Teplitz; in den Erzherzogthümern zu Enzersfeld, Grafeneck, Korneuburg, Krems, Leobersdorf, Langenlois, Rappoldskirchen, Rittersfeld, Sieghardskirchen. Spitz bei Krems. Stockerau und Wien und in Ungarn zu Preßburg, Raab u. a. O. Nachdem er im Jahre 1821 das Bürgerrecht der Stadt Prag erlangt und während eines längeren Aufenthaltes in Znaim sich verehelicht hatte, übersiedelte er später nach Brünn und nahm daselbst seinen bleibenden Aufenthalt. Nun bewarb er sich um die Erlaubniß, eine öffentliche Zeichnenschule zu errichten und nachdem er dieselbe erhalten hatte, eröffnete er eine solche im Jahre 1841 und leitete sie, von seiner jüngsten Tochter Johanna unterstützt, mit bestem Erfolge bis zu seinem im Alter von 72 Jahren erfolgten Ableben. Im Jahre 1845 ertheilte Stiasny das ganze Jahr hindurch auch im k. k. Militär-Erziehungshause zu Brünn unentgeltlichen Zeichenunterricht und wirkte ferner durch volle elf Jahre, von 1854 bis 1865, als Zeichenlehrer an der deutsch-evangelischen Schule zu Brünn. Von seinen Schülern, von denen einzelne sich später einen geachteten Künstlernamen erwarben, seien genannt: Fritz Bruckner, akademischer Kupferstecher im k. k. geographischen Institute in Wien, Heinrich Fischer, Lithograph ebendaselbst, Leitzner, Zeichnenlehrer an der Realschule in Prag, Adolph Loos, Bildhauer in Brünn, Roller, Zeichnenlehrer an der k. k. Realschule in Brünn, Joseph Zeleny akadem. Bildniß- und Historienmaler in Brünn, und Želežny, Zeichnenmeister und k. k. Schuldirector zu Mitrowitz in der Militärgrenze. – Die obengenannte Tochter des Künstlers, Johanna, ist eine sehr gewandte Zeichnerin und leistet besonders im Landschaftsfache sehr Verdienstliches. Unsere Quelle gibt die Gesammtzahl der Arbeiten Stiasny’s auf 1206 neue und 68 restaurirte Bilder an, welche der Künstler bis zum Jahre 1866 ausgeführt hatte.

Uebersicht der von Mathias Stiasny gemalten und restaurirten in Kirchen Mährens befindlichen Bilder. a) Jene, deren Jahr der Ausführung bekannt ist. 1832. In Mißlitz Restauration des 16 Schuh hohen Hochaltarbildes. – 1834. Zu Jamnitz im Znaimer Kreise das Hochaltarbild „St. Jacob der Aeltere“, – 1837. Zu Mödritz vierzehn „Kreuzwegbilder“. – 1838. Zu Lipowetz ein „Marienbild und vierzehn „Kreuzwegbilder“. – 1843. Zu Groß-Meseritsch ein Fastenbild (?). – 1847. Zu Tetschitz das Hochaltarbild „Die h. Dreifaltigkeit“. – Zu Mostitz das Hochaltarbild „St. Johannes der Täufer“ (10 Schuh hoch). – 1849. Zu Budischau Restaurationen des Hochaltars und zweier Seitenaltarbilder. – 1852. Zu Leipertitz das Hochaltarbild „Der h. Georg“. – 1853. Zu Drozdow das Hochaltarbild „St. Michael“ (10 Schuh hoch, 71/2 Schuh breit) und ein Seitenaltarbild „Rosenkranz Maria“. – Zu Kadau das Seitenaltarbild „Madonna“. – Zu Oels bei Kunstadt zwei Kirchenfahnenbilder. – Zu Schanditz das Hochaltarbild „Der h. Michael“. – 1854. Zu Alt-Swiezdlitz das Altarbild „Die hh. Cyrillus und Methodius“. – 1855. Zu Křizanau das Altarbild „Rosenkranz Maria“. – Zu Kunstadt zwei Kirchenfahnenbilder“ – Zu Butsch das Altarbild „Rosenkranz Maria“. – Zu Malostowitz das Altarbild „Der h. Laurentius“. – 1856. Zu Bobrau ein Fastenbild und zwei Kirchenfahnenbilder“ – Zu Trebitsch ein [333] Altarbild „Rosenkranz Maria“ – 1857. Zu Altreusch das Hochaltarbild „Allerheiligen“. – 1858. Zu Brünn für die St. Jacobskirche das vordere und rückwärtige Hochaltarbild, eilf große Seitenaltarbilder und eilf kleinere Bilder; auch hat er daselbst ein Fastenbild restaurirt. – 1860. Zu Malostowitz das Altarbild „St. Cyrillus und Methodius“. – 1861. Zu Deblin das Hochaltarbild restaurirt. – Zu Ostrow bei Blansko vierzehn „Kreuzwegbilder“. – 1862. Zu Brünn in der Kapuzinerkirche für das Klosterchor ein „Christus am Kreuze“ und das Hochaltarbild nebst vier Seitenaltarbildern restaurirt. – Zu Rackwitz ein Altarbild „Mariä Himmelfahrt“ und vierzehn „Kreuzwegbilder“. – 1863. Zu Brünn für das bischöfliche Alumnat einundzwanzig Gemälde restaurirt. – Zu Drnowitz bei Deblin drei Altarbilder“ – Zu Krzenowitz ein Fastenbild und vierzehn „Kreuzwegbilder“. – 1864. Zu Auspitz ein Altarbild. – Zu Brünn in der Domkirche zu St. Peter das Hochaltarbild restaurirt. – So weit reichen die Angaben jener Bilder und Restaurationen, deren Jahre, in welchen sie gemalt und ausgeführt wurden, bekannt sind. – b) Jene in Mähren befindlichen Arbeiten S.’s, deren Jahr der Ausführung nicht bekannt ist, nach der alphabetischen Reihe der Orte, wo sie sich befinden. Zu Benetitz das Hochaltarbild „Die hh. Petrus und Paulus“. – Zu Blansko das Altarbild „Rosenkranz Mariä“, zwei kleinere Bilder und vierzehn „Kreuzweg-Stationen“. – Zu Blazowitz für den Landmann Bubinek drei Altarbilder, jedes mit dreißig Vorstellungen aus der h. Schrift (10 Schuh breit, 8 Schuh hoch). – Zu Brenditz das Hochaltarbild restaurirt. – Zu Brünn für die Obrowitzer Kirche das Altarbild „Christus begegnet den Jüngern in Emaus“; – für den Frohnleichnams-Umzug in der Stadt ein Altarbild „Maria Vermälung“; – für das städtische Rathhaus das Gemälde „Die Frohnleichnams-Procession vom Jahre 1748“ restaurirt. – Zu Brumowitz das Altarbild „St. Urban“ (31/2 Schuh hoch). – Zu Brzezi das Altarbild „Die hh. Petrus und Paulus“ (11 Schuh hoch). – Zu Budwitz das Marienbild restaurirt. – Zu Butschowitz das Altarbild „Die h. Philomena“. – Zu Czebin das Hochaltarbild restaurirt. – Zu Daubrowitz bei Raitz vierundzwanzig „Kreuzwegbilder“. – Zu Dubnian bei Göding das Hochaltarbild „Der h. Joseph“. – Zu Eibenschütz das Altarbild. – Zu Groß-Urhau ein Altarbild „Die h. Maria“ (41/4Schuh hoch), neu gemalt und das Hochaltarbild restaurirt. – Zu Jaispitz das Altarbild „Die h. Maria und der h. Joseph“. – Zu Kiritein das Altarbild „Rosenkranz Maria“. – Zu Lissitz das Altarbild „Der h. Marcus“ und zwei Kirchenfahnenbilder“ – Zu Lomnitz das Altarbild „Der h. Nikolaus“. – Zu Müllfraun zwei Kirchenfahnenbilder“ – Zu Namiest das Altarbild „Christus und Maria“. – Zu Nedwieditz das Hochaltarbild „Die heilige Kunigunde“ (10 Schuh 10 Zoll hoch). – Zu Neu-Hwieslitz das Altarbild „Der h. Jacob“ und das Hochaltarbild restaurirt. – Zu Petrowitz bei Raitz das Hochaltarbild „Die hh. Petrus und Paulus“ (91/3 Schuh hoch). – Zu Popitz zwei Kirchenfahnenbilder. – Zu Posoritz zwei Kirchenfahnenbilder. – Zu Raigern das Altarbild „Der h. Andreas“ und mehrere Altarbilder restaurirt. – Zu Raußnitz zwei Kirchenfahnenbilder. – Zu Rossitz das Hochaltarbild restaurirt. – Zu Rudikau das Hochaltarbild und vierzehn „Kreuzweg-Stationen“. – Zu Rustein das Altarbild „Die vier Evangelisten“ und ein zweites. „Christus und Maria“; das Hochaltarbild „Der h. Michael“ restaurirt. – Zu Rzeczkowitz das Hochaltarbild restaurirt. – Zu Scheletitz das Hochaltarbild „Der h. Prokop“. – Zu Stěpanau vier Kirchenfahnenbilder“ –Zu Strutz das Hochaltarbild restaurirt. – Zu Tischnowitz für das Vorkloster das Altarbild „Mariä Rosenkranz“ (6 Schuh hoch). – Zu Wischau das Altarbild „Rosenkranz Mariä“ und zwei Kirchenfahnenbilder. – Zu Wolframitz vier Kirchenfahnenbilder. – Zu Wranau vierzehn „Kreuzwegbilder“. – Zu Zerotitz bei Znaim das Hochaltarbild „Der h. Martin Bischof“ (9 Schuh hoch). Stiasny’s erste Arbeit in Mähren. Nach vorstehender Uebersicht ergeben sich für Mähren allein neu gemalt: 15 Hochaltar- und 62 Altar- und kleinere Kirchenbilder, 26 Kirchenfahnenbilder und 136 Kreuzweg-Stationen; restaurirt 13 Hochaltar- und 33 Altarbilder, im Ganzen 239 neu gemalte und 46 restaurirte Bilder.
d’Elvert (Christian von)), Notizenblatt der historisch-statistischen Section der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, [334] der Natur- und Landeskunde (Brünn, Lud. M. Rohrer, 4°.) Jahrg. 1866, S. 21 [daselbst heißt er Mathias]. – Oesterreichische Blätter für Literatur und Kunst. Von Dr. Ad. Schmidl (Wien, 4°.) Jahrg. 1844, S. 621, in P. Beda Dudik’s Aufsatze: „Kunstschätze aus dem Gebiete der Malerei in Mähren“ [daselbst heißt er Matthäus].