BLKÖ:Stietka Freiherr von Wachau, Maximilian

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 38 (1879), ab Seite: 353. (Quelle)
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Stietka Freiherr von Wachau, Maximilian (k. k. Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Brünn im Jahre 1775, gest. zu Maria-Brunn nächst Wien am 25. August 1833). Im April 1794 trat Stietka als Gemeiner in das 8. Cürassier-Regiment ein, in welchem er bis September 1805 zum Lieutenant vorgerückt war. Im Feldzuge des Jahres 1809 hatte er mit großer Auszeichnung gekämpft und wurde noch im September d. J. Rittmeister bei Riesch-Dragoner. – Den Maria Theresien-Orden erkämpfte er sich vor Leipzig am 18. October 1813. Der Feldmarschall-Lieutenant Ignaz Graf Hardegg hatte ihm [354] am Morgen dieses Schlachttages Befehl gegeben, mit seiner Escadron zur Unterstützung der von dem Oberstlieutenant Baron Simonyi geführten Hessen-Homburg-Huszaren, welche zur Verfolgung des gegen Leipzig sich zurückziehenden Feindes ausgeschickt waren, vorzurücken. Auf dem Wege zur Ausführung dieses Befehles gelangte Stietka an ein Defilé, welches nur einzeln passirt werden konnte. Auch gewahrte er, daß die Huszaren bereits jenseits des Defilé’s sich befanden und eben im Begriffe waren, mit dem Säbel in der Faust den Feind anzufallen, der auf der Höhe aufmarschirt und in drei Linien Cavallerie und allen anderen Waffengattungen aufgestellt war. Der Angriff der Huszaren auf den so stark überlegenen Feind erschien Stietka gewagt und sein Gelingen sehr zweifelhaft. Da aber die Huszaren den Angriff bereits begonnen hatten, war S.’s Entschluß bald gefaßt. Er beeilte sich so schnell als möglich, jenseits des Defilé’s aufzumarschiren, bewerkstelligte auch, ungeachtet das feindliche Geschütz- und Gewehrfeuer seinen Aufmarsch zu verhindern suchte, denselben; und als dieser beendet war, gab er sofort Befehl einzuhauen, um so den Huszaren in ihrem Angriffe Luft zu machen. Diese waren auch schon durch das feindliche erste Treffen, dem das zweite zur Unterstützung nachgerückt war, zurückgedrängt. Nun griff Stietka, der bereits zur Attake hatte blasen lassen, den wohl viermal überlegenen Feind mit solcher Entschiedenheit an, daß er denselben auf das zweite Treffen zurückwarf und ihm wie dessen Unterstützung namhaften Verlust beibrachte. Nachdem dieser Angriff gelungen, wagte jedoch Stietka nicht, den gewonnenen Vortheil weiter zu benützen, da seine zu schwache Escadron von dem Feinde sowohl in Rücken wie in Flanke angegriffen werden konnte. Er ordnete also seine Reiter in Pistolenschußweite von den feindlichen Fronten. Nun, da es galt, um jeden Preis diesen wichtigen Platz zu behaupten, erneuerte er, ohne erst Befehl einzuholen, aus eigenem Antriebe noch zweimal diese Attake; beidemal mit siegreichem Erfolg, freilich auch bei der verzweifelten Gegenwehr des Feindes mit starkem Verlust. Aber die Hessen-Homburg-Huszaren, deren Flanke ganz preisgegeben war, wurden durch diese Attaken frei und konnten nun mit voller Tapferkeit dem überlegenen Feinde sich entgegensetzen, was sie auch mit großem Erfolge thaten. Die Absicht des Feindes, unseres Geschützes sich zu bemächtigen, hatte S. auch vereitelt. So wurden Terrain und Defilé behauptet und den nachfolgenden Truppen war Zeit und Raum verschafft, sich zu entwickeln und ihre weiteren Operationen auszuführen. Im Capitel vom Jahre 1815 wurde Stietka für seine Waffenthat mit dem Maria Theresien-Orden ausgezeichnet. Im April 1821 trat Stietka in den Ruhestand über. Im März 1827 wurde er Localdirector der k. k. Forstlehranstalt in Maria-Brunn nächst Wien und blieb es bis zu seinem Tode. 1819 wurde Stietka in den Freiherrenstand mit dem Prädicate „von Wachau“ erhoben.

Freiherren-Diplom ddo. 20. October 1819. – Thürheim (Andreas Graf), Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1862, Geitler, gr. 8°.) Bd. I: „Die Kürassiere und Dragoner“, S. 300 und 312.
Ende des achtunddreißigsten Bandes.