BLKÖ:Struppi, Vincenz Baron

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Strucker, Jacob
Band: 40 (1880), ab Seite: 106. (Quelle)
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Struppi, Vincenz Baron (Generalhof-Baudirector, geb. im Jahre 1733, gest. in Wien 3. Juni 1810). Zu Beginn des siebenjährigen Krieges (1756) wegen seiner Geschicklichkeit im Geniewesen von dem Prinzen Johann Friedrich von Hildburghausen in dessen Regiment (Nr. 8) aufgenommen, zeichnete er sich bald so hervorragend aus, daß er vom Regimente in das Hauptquartier des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Macquire [Bd. XVI, S. 222], welcher das k. k. Armee-Corps in Sachsen commandirte. berufen wurde. Daselbst leistete er unter dem Obersten Grafen Caprara bei dem General-Quartiermeister-Commando die rühmlichsten Dienste. Im Herbst 1759 wirkte er bei dem Angriffe auf Dresden durch Anlegung von Tranchéen mit; übrigens bewies er seine Tapferkeit auch als Volontär unter dem Commando des damaligen Ingenieur-Oberstlieutenants De Vaux. Nach der Einnahme von Dresden wurde er zum Baue der Befestigungsarbeiten [107] von Zweibrücken beordert. Hierauf wohnte er der Belagerung von Wittenberg (October 1760) bei, focht mit rühmlicher Tapferkeit bei Torgau (3. November d. J.) und wurde in Würdigung seines ausgezeichneten Verhaltens vor dem Feinde, sowie seiner Geschicklichkeit im Geniefache zum Unterlieutenant im Ingenieur-Corps befördert. In demselben erwarb ihm seine Tüchtigkeit das besondere Vertrauen des berühmten Generals Vicomte de Gribeauval [Bd. V, S. 332] der ihn zu seinem zweiten Adjutanten und zum Director des Feld-Ingenieur-Archivs ernannte. In dieser Stellung that er sich bei Schweidnitz (1. October 1761), dann bei Glatz so rühmlich hervor, daß er im November 1762 außer seinem Range zum Ingenieur-Oberlieutenant befördert ward. Nach Abschluß des Hubertsburger Friedens (15. Februar 1763) erfolgte seine Berufung zur General-Genie, und Fortifications-Prodirection in Wien, Ende des Jahres 1764 seine Ernennung zum Director der Grenzfestung Eger. Von dort kam er im Frühling 1766 zu dem neuen Festungsbau nach Königgrätz, wo er, obgleich erst Oberlieutenant, doch als solcher Arbeiten ausführte, mit welchen sonst nur Stabsofficiere betraut zu werden pflegen. Als der Kaiser im August 1768 persönlich die Königgrätzer Festungsbauten in Augenschein nahm, ernannte er aus Antrag des in Handelssachen ausgestellten Hof-Commerzienrathes den Oberlieutenant Struppi zum See-Baudirector in Triest, um ihn aber auch der Armee zu erhalten, unter Einem zum Ingenieur-Hauptmann In Triest und in dem dazu gehörigen Littorale erwarb sich der junge Director durch seine ausgezeichneten Leistungen bald das Vertrauen des Gouverneurs. Besonders bei den Wasserbauten und den Austrocknungsarbeiten in Aquileja machte er sich so verdienstlich, daß er vom Kaiser im Jahre 1772 den Titel eines kaiserlichen Rathes erhielt, unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstwachtmeister im Ingenieur-Corps. Nun vollendete er ein in Anbetracht der damaligen technischen Verhältnisse als Riesenwerk zu bezeichnendes Unternehmen, denn er war es, der von Zengg, von der See aus, die Straße nach Karlsbad in einer Länge von vierzehn deutschen Meilen durch die gewaltigsten Felsen und bis damals unüberwundenen Berge ausführte und die nöthigen Aquäducte erbaute. Diele noch heute in den Tagen der Eisenbahnen ihrer Schönheit und Dauerhaftigkeit wegen allgemein gerühmte Straße wurde nach dem Namen des Kaisers die Josephinische genannt. Struppi aber zum Oberstlieutenant befördert und am 14. April 1779 mit dem Ritterkreuze des St. Stephansordens ausgezeichnet. Seine fernere erfolgreiche Verwendung im Baufache nach allen Richtungen desselben hatte schließlich seine Ernennung zum General-Hof-Baudirector in Wien zur Folge. Auch wurde er in den erbländischen Freiherrenstand erhoben.

Freiherrenstands-Diplom ddo. 22. Mai 1779.
Wappen. Ein aufrechtstehender rother Schild, belegt mit zwei silbernen, rechts schiefliegenden Streifen. Hinter dem unteren derselben ragt ein gebogener geharnischter Arm hervor, welcher ein bloßes Schwert, dessen Spitze in das vordere obere Eck des Schildes gerichtet und mit einer natürlichen Schlange umwunden ist, in der Hand hält. Den Schild deckt die Freiherrenkrone, auf welcher drei gekrönte Turnierhelme sich erheben. Auf der Krone des ersten ruht linksgewendet der schon beschriebene Arm; auf jener des mittleren wallen eine rothe und hinter selber drei silberne Straußfedern nebeneinander empor; auf der Krone des dritten [108] steht ein mit dem Saxe rechtsgewendeter rother Adlerflug, mit zwei silbernen Balken rechts schief belegt. Die Helmdecken sind durchgehends roth, mit Silber belegt. Unter dem Schilde ist ein fliegendes Band, worauf mit schwarzen Buchstaben geschrieben steht: „Unita tenet“. Hinter dem Bande und dem Wappen zeigen sich in Form eines Kranzes zwei grüne Zweige, rechts von Lorbeer, links von Eichen.