BLKÖ:Suttner, Gustav Ferdinand Daniel Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Suttner, Hermann
Band: 41 (1880), ab Seite: 8. (Quelle)
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Suttner, Gustav Ferdinand Daniel Freiherr (Mitglied des Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes, geb. in Wien 4. September 1826). Ein Sohn des Vincenz [9] Ferrerius Ritter von Suttner aus dessen Ehe mit Karoline von Porodim. Seine wissenschaftliche Ausbildung erhielt er in der theresianischen Ritterakademie. Nach beendeten Studien widmete er sich der Oekonomie seines reichen väterlichen Erbes, sorgsam bedacht auf die Hebung und Steigerung der Ertragsfähigkeit desselben auf Grundlage der neuesten wissenschaftlichen Errungenschaften der Volkswirthschaft. Vor Allem aber lag ihm die Förderung des Gemeinwohls am Herzen. Auf seinen Besitzungen ordnete er das Armenwesen, errichtete neue Ortsschulen, die vorhandenen verbessernd, und stattete die ärmlich dotirte Pfarre auf seinem Fideicommißgute Oberhöflein, deren Patron er ist, mit einer der Stellung des Priesters entsprechenden Summe aus. Die bis dahin bestandenen Communicationsmittel vermehrte er durch Eröffnung neuer Wege. So baute er die für den Handel und Wandel so wichtige Verbindungsstraße mit Mähren zwischen Staatz und Wildendürnbach, in einer Länge von über 4200 Klaftern, dann eine zweite ebenso lange von der Grenze des Gutes Altprerau bis an jene der Stadtgemeinde Laa und führte theils auf eigene Kosten, theils in Gemeinschaft mit Communen oder Privaten den Bau mehrerer für den Verkehr wichtiger Brücken über die Thaya aus. Um die Fortschritte der Landwirtschaft in den nach dieser Seite auf der Höhe der Zeit stehenden Ländern durch den Augenschein kennen zu lernen und daraus eine Nutzanwendung auf die heimatlichen Verhältnisse zu ziehen, unternahm er Reisen nach England und Amerika, wo er mit aller Sorgfalt die Viehzucht und das landwirthschaftliche Maschinenwesen studirte. In letzterem erkannte er die Wichtigkeit der von dem Amerikaner Max Carming erfundenen, in London mit der großen goldenen Medaille prämiirten Mähmaschine, er brachte sie mit großen Geldopfern in seine Heimat und war ungemein für ihre Verbreitung im Kaiserstaate thätig, von welchem aus sie bald ihren Weg durch ganz Europa nahm. Diese Bemühungen Suttner’s veranlaßten auch 1855 seine Wahl als Mitglied in den Centralausschuß der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien, in welcher sich ihm hinreichend Gelegenheit bot, für Förderung der landwirthschaftlichen Verhältnisse im Erzherzogthume auf das ersprießlichste zu wirken. Er gehörte ferner zu den Veranstaltern der land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung, welche im Jahre 1857 im Augarten zu Wien stattfand und glänzende Beweise von den Fortschritten des Kaiserstaates auf diesem Gebiete gab. Aber schon das Jahr vorher war er von dem Minister als Mitglied in die Jury für die landwirthschaftliche Ausstellung in Paris berufen und von dem Kaiser der Franzosen seine Thätigkeit in diesem Ehrenamte mit dem Orden der Ehrenlegion gewürdigt worden. Zur Veredlung des vaterländischen Hornviehs erkaufte er auf dieser Ausstellung einen Stier und zwei Stück Kühe der Berner Siementhaler Race von besonderer Schönheit, und nach seiner Rückkehr gründete er in der Ackerbauschule zu Grossau im Viertel o. d. M. B. einen Stiftplatz. 1859 sendete ihn die Wiener Landwirthschafts-Gesellschaft als ihren Vertreter zu der Versammlung der deutschen Land- und Forstwirthe in Heidelberg. 1861 stellte er auf seinem Gute Oberhöflein die erste aus England eingeführte eiserne Drainirröhrenpresse auf, so daß die Gutsbesitzer der Umgebung [10] von dem Vortheile dieser unschätzbaren Erfindung bald Nutzen zogen. Darüber sprach ihm die Wiener Landwirthschafts-Gesellschaft 1863 ihre volle Anerkennung aus. 1864 von dem Comité der internationalen Ausstellung in Hamburg zum Preisrichter und späterhin zum Präsidenten einer ihrer Sectionen gewählt, vertrat er in diesen Ehrenämtern auf das wärmste die Interessen der österreichischen Aussteller. In Würdigung seiner Thätigkeit auf der landwirthschaftlichen Ausstellung, welche 1866 im Wiener Prater statthatte, wurde er mit dem Orden der eisernen Krone dritter Classe ausgezeichnet. Seiner patriotischen Haltung während der Feldzüge von 1859 und 1866 – in beiden leistete er viel für Unterbringung und Pflege der Verwundeten, in letzterem aber besonders für die Aufrechthaltung der Ordnung, als er von dem bis zu seinen Besitzungen vorgedrungenen Feinde durch Brandschatzung und Verwüstung unersetzlichen Schaden erlitt – sowie seiner gemeinnützigen Thätigkeit als Mitglied des patriotischen Hilfsvereins sei nur nebenbei gedacht. Im Jahre 1861 ward er zum Abgeordneten des Großgrundbesitzes in den niederösterreichischen Landtag und von diesem 1866, 1870 und 1879 in das Abgeordnetenhaus des Reichsrathes gewählt, wo er zur verfassungstreuen Partei gehörte. 1867 wurde er – zur Zeit Chef der älteren Linie des Hauses Suttner – in den erbländischen Freiherrenstand erhoben, welcher dem Chef der jüngeren Linie Karl Gundaker Ritter von Suttner schon ein Jahr früher verliehen worden war. Freiherr Gustav ist seit 8. Mai 1851 mit Adele Arioli von Morkowitz vermält, welche ihm [vergleiche die Stammtafel] einen Sohn Rudolph Gundakar und zwei Töchter Mathilde und Emilie gebar.

Freiherrenstands-Diplom für Gustav Ritter von Suttner ddo. 12. Juli 1867.
Porträt. Dieses brachte das Wiener Witzblatt „Kaktus“ in der Nummer 32 vom 11. August 1876. [Schon das Blatt des „Kaktus“ vom 27. Juli 1876, Nr. 31 hatte ein Bildniß mit der Unterschrift: „Gustav Freiherr von Suttner“ gebracht. Die folgende Nummer des „Kaktus“ klärte den Irrthum dahin auf, daß das vorige Bild nicht ein Bildniß des Freiherrn Gustav, sondern das eines Neffen desselben sei.]