BLKÖ:Suttner, Karl Gundaker Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Suttner, Matthias
Band: 41 (1880), ab Seite: 13. (Quelle)
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Suttner, Karl Gundaker Freiherr (Abgeordneter des niederösterreichischen Landtages, geb. in Wien im Jahre 1821). Ein Sohn Ferdinands Ritters von Suttner aus dessen Ehe mit Cajetana von Keßlern und ein Vetter Gustavs [s. d. Vor. S. 8]. Er trat nach Beendigung der juridisch-politischen Studien an der Wiener Hochschule im Jahre 1840 bei der k. k. niederösterreichischen Regierung als Conceptspracticant in den Staatsdienst, legte 1845 den Richteramtseid ab, fungirte dann bei den Kreisämtern zu Wien und Krems, sowie in verschiedenen Departements der k. k. Landesregierung und wurde im Mai 1847 zum überzähligen k. k. Kreiscommissär ernannt. Die immer drohender sich gestaltende Bewegung des Jahres 1848 machte seine Anwesenheit auf seinen Besitzungen nothwendig, und so schied er denn mit einer belobenden Anerkennung seiner geleisteten Dienste aus dem bisherigen Wirkungskreise und begab sich auf seine Güter, wo ihm bald Gelegenheit geboten wurde, für Aufrechthaltung von Gesetz und Recht den ganzen Mannesmuth zu erproben. Die Octobergräuel in der Residenz zwangen den kaiserlichen Hof, diese zu verlassen und in der Festung Olmütz eine Zuflucht zu suchen. Die Reise des Hofes durch die von Studenten, Proletariern und Emissären aufgeregten Dörfer schien nicht ungefährlich, denn die bekannte Loyalität des Oesterreichers, der in seinem [14] Kaiser sonst stets seinen Schutz und Hort gesehen, hatte sich wie im Handumkehren verloren. War aber an manchen Orten, welche der kaiserliche Zug durchfuhr, der Empfang ein niederdrückender gewesen, so änderte sich die Scene mit einemmal, als der Hof Suttner’s Gut Zogelsdorf erreichte. Glockengeläute und Jubelrufe bewillkommneten die erlauchten Gaste, deren mehrere Hundert Mann zählende militärische Begleitung der Schloßherr, auf das gastlichste bewirthete. Der regierungstreue Suttner hatte durch seine Umsicht und Energie alle Einflüsse der das Land durchziehenden Volksverführer abzuwehren und seine Insassen bei ihrer Treue gegen Kaiser und Vaterland zu erhalten verstanden. Als dann im folgenden Jahre der Krieg in Ungarn ausgebrochen, bot er freiwillig sein eben erst hergestelltes Schloß in Zogelsdorf dem k. k. Kriegsministerium zur unentgeltlichen Benützung als Spital für verwundete und kranke Krieger dar, ein Anerbieten, welches er im Jahre 1859 wiederholte, indem er zugleich in sein Schloß Harmansdorf verwundete Soldaten in eigene Pflege übernahm. In diesem Lexikon [Bd. XXIX, S. 148][WS 1] ist des tapferen Soldaten Ferdinand Scheder gedacht, welchem seine Landsleute in der Pfarrkirche zu Klein-Mariazell eine schlichte Gedenktafel zur Erinnerung an seine Waffenthat bei Czegled einsetzen lassen wollten. Wenn jetzt an Stelle der unscheinbaren Gedenktafel ein stattliches Monument sich erhebt, so hat Suttner, der aus seinen Steinbrüchen bei Zogelsdorf die erforderlichen Steinblöcke unentgeltlich beistellte, daran nicht unwesentlichen Antheil. Im Jahre 1850 bot er bei der in der Bezirkshauptmannschaft Horn vorzunehmenden Organisirung der Gemeinden freiwillig seine Dienste zur Durchführung dieser Maßregel an, die er denn auch in kürzester Zeit zu Stande brachte, worauf er die neugewählten Bürgermeister beeidete. Als im Jahre 1856 die Nationalbank eine Hypothekar-Creditabtheilung ins Leben rief, übernahm er auf Ansuchen des damaligen Finanzministers Freiherrn von Bruck das Amt eines Vertrauensmannes in jener Abtheilung und versah es ein Jahrzehent hindurch, bis 1865. Bei Ausbruch des Krieges 1859 zählte er zu den Mitbegründern des in seinem segensreichen Walten unvergessenen patriotischen Hilfsvereines in Wien und widmete sich mit ganzer Seele den verschiedenen Geschäften desselben. Der Ausschuß des Vereines übertrug ihm auch einstimmig eine der vier Vicepräsidentenstellen. Nach Beendigung des Krieges zeichnete Se. Majestät der Kaiser die opferwilligen Dienste Suttner’s durch das Ritterkreuz des Leopoldordens aus. Jener Verein, der sich so wohlthuend bewährt hatte, war auch während der Dauer des Schleswig-Holstein’schen Feldzuges sowohl als des österreichisch-preußischen Krieges in Wirksamkeit, und beide Male waltete Suttner als einstimmig gewählter Vice-Präsident auf die ersprießlichste Weise seines Amtes. Im letztgenannten Kriege gewann er den Verwaltungsrath der Gartenbaugesellschaft, dem er gleichfalls angehörte, für die Idee: die geräumigen und luftigen Blumenausstellungssäle dem k. k. Kriegsministerium zur unentgeltlichen Benützung als Spital für Verwundete anzubieten. Sein diesbezüglicher Antrag wurde denn auch angenommen, und in wenigen Tagen wandelten sich die bezeichneten Räume zu einem Spital für zweihundert Verwundete um. Suttner selbst übernahm die Organisirung [15] des Sanitätsdienstes, darauf persönlich die Oberleitung der Administration dieser Anstalt, an welcher mit dem Chefarzt Dr. Ceßner an der Spitze, acht anerkannte Aerzte, doppelt so viel Unterärzte, eine vollständig eingerichtete Apotheke unter Dr. Lamatsch [Bd. XIV, S. 17, Qu.-Nr. 2] und ein völlig geregelter Wärterdienst, theils von patriotischen Frauen und Mädchen unentgeltlich, theils von bezahlten Wärterinnen besorgt, in harmonischer Ordnung fungirten. Da Suttner überdies Vice-Präsident des patriotischen Hilfsvereines war, so trug er sich mit der Absicht, aus den Mitteln desselben das Spital zu dotiren; er brachte den im Ausschuß gestellten Antrag auch einstimmig durch, und so war für die Pflege der Verwundeten durch Lebensmittel, Getränke, Kleider, Leibwäsche und sonstige Erfordernisse auf das reichlichste gesorgt. Und in der That, dieses improvisirte Spital erwies sich als eine höchst segensreiche Anstalt, denn von 197 Verwundeten, welche es aufnahm, starben nur sechs, welche bereits als hoffnungslos überbracht waren, und es wurden in demselben die schwersten Operationen mit glücklichstem Erfolge ausgeführt. Aber auch auf anderen Gebieten wirkte er in ersprießlichster Weise. Von früher Jugend mit Landwirthschaft beschäftigt, widmete er sich auch später diesem Zweige menschlicher Thätigkeit so hervorragend, daß ihn die k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien, der er bereits seit 1842 als Mitglied angehörte, im Jahre 1863 in den Central-Ausschußrath und zum Vice-Präsidenten der I. Section wählte. 1866 übertrug ihm das Centralcomité für die Ausstellung im Prater einstimmig das Amt des Vice-Präsidenten. 1867 ernannte ihn die Direction des Wiener Wohlthätigkeitsvereines für Arme gleichfalls einstimmig zu ihrem Präsidenten. 1861 wurde er aus der Gruppe der Großgrundbesitzer in den niederösterreichischen Landtag und von diesem in den Landesausschuß erwählt, worauf ihn der Landesmarschall Fürst Colloredo-Mannsfeld zu seinem Stellvertreter in letzterem ernannte. Nach Ablauf der sechsjährigen Wahlperiode ging er wieder als Abgeordneter, sowie als Mitglied des Landesausschusses aus den Wahlen hervor, und der Landesmarschall Freiherr von Pratobevera ernannte Ihn gleichfalls zu seinem Stellvertreter. In Würdigung dieser vielseitigen Verdienste wurde er mit ah. Entschließung ddo. 3. December 1866 in den österreichischen Freiherrenstand taxfrei erhoben. Freiherr Karl ist mit Karoline geborenen Knolz vermält, welcher Ehe drei Söhne und fünf Töchter entstammen.

Freiherrenstands-Diplom ddo. 3. December 1866.
Porträte. 1) In einem Gruppenbilde, welches die „Humoristischen Blätter“ von K. Klič, am 29. April 1877, Nr. 18, zur fünfzigjährigen Jubelfeier der Gartenbaugesellschaft in Wien brachten. Auf selbem sind folgende Personen dargestellt: Se. kaiserliche Hoheit Erzherzog Karl Ludwig, Protector, Fürst Johann Adolph Schwarzenberg, Ehren-Präsident, Regierungsrath Dr. Ed. Fenzl, Vice-Präsident, P. Gerhard Schirnhofer, General-Secretär, Johann Freiherr von Mayr, Cassacurator, und Karl Gundaker Freiherr von Suttner, Präsident. Gezeichnet von Klič. – 2) Unterschrift: „Carl Gundacker Freiherr von Suttner“. Th. Meyerhofer (lith.). In „Bunte Blätter“, Beilage zum „Illustrirten Musik-, Theater- und Literatur-Journal“, 1877, Nr. 77,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [Bd. XX, S. 148].