BLKÖ:Szabó von Szent-Jób, Ladislaus

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szabó, Karl
Band: 41 (1880), ab Seite: 112. (Quelle)
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Szabó von Szent-Jób, Ladislaus (ungarischer Poet, geb. zu Ottomány im Biharer Comitat Ungarns im Jahre 1767, gest. zu Kufstein 10. October 1795). Ein Sohn ungarischer Edelleute reformirten Glaubens, begab er sich nach Debreczin, um daselbst den protestantisch-theologischen Studien obzuliegen. 1786 wurde er von Kaiser Joseph II. zum Professor an der Großwardeiner Nationalschule ernannt, und von dieser kam er bald darauf in [113] gleicher Eigenschaft an das Gymnasium zu Nagy-Bánya. 1790 aber gab er das Lehramt auf. Nach beendetem Studium der Rechtswissenschaften wurde er 1794 Vice-Notar des Biharer Comitates und Secretär bei dem Obergespan desselben, Grafen Samuel Teleki. Seine Theilnahme an der Verschwörung des ungarischen Mönches Martinovics [Bd. XVII, S. 50] Im Jahre 1794 hatte seine Verhaftung zur Folge. Er kam auf die Festung Kufstein, wo er schon nach kurzer Zeit, erst 27 Jahre alt, starb. Ueber Szabó’s von Szent-Jób letzte Lebensperiode – nach seinem Uebertritt aus dem Lehramte ins politische Leben – fehlen noch geschichtlich beglaubigte Aufschlüsse. Fenyéry-Toldy’s „Handbuch der ungarischen Poesie“ zeigt in der Skizze über Szent-Jóbi an mehreren Stellen Gedankenstriche, durch die Streichungen der vormärzlichen Censur veranlaßt, und bemerkt am Schlusse: Sándor’s und Édes’ Angaben über Ort und Jahr seines Todes sind irrig“, ohne aber den betreffenden Irrthum aufzuklären. Bereits 1787 trat Szabó im Wochenblatte „Magyar Muza“ mit lyrischen Ergüssen, die ein ganz ungewöhnliches Talent verriethen, auf; auch schrieb er für den „Orpheus“, das „Magyar-Museum“ außer kleineren Liedern etliche Aufsätze in Prosa, darunter eine Biographie der Königin Maria I. Eine Sammlung seiner Dichtungen erschien wenige Jahre später unter dem Titel: „Szentjóbi Szabó László költeményes Munkai“, d. i. Ladislaus Szabó’s von Szent-Jób poetische Werke (Pesth 1791, 8°.) und eine zweite schön ausgestattete Auflage wurde dreißig Jahre später (Debreczin 1820) veranstaltet. Von seinen übrigen poetischen Arbeiten sind anzuführen: „A pántlika“, d. i. Die Binde, Stück in einem Acte und in Versen, dann „Mátyás király, vagy a nép szeretete jámbor fejedelmek jutalma“, d. i. König Mathias oder die Liebe des Volkes ist edler Fürsten Lohn ein Schauspiel in drei Acten (Ofen 1792, 8°.), aus Anlaß der Krönung des Kaisers Franz I. zum Könige von Ungarn gedichtet; davon erschien auch eine deutsche Bearbeitung, ebenfalls zu Ofen gedruckt. Ein Kenner der ungarischen Literatur, der schon verstorbene Pastor Gustav Steinacker [Bd. XXXVIII, S. 45][WS 1] schreibt über Szabó’s Dichtungen: „Wir besitzen von Ladislaus Szabó von Szent-Jób einen kleinen Band Liebeslieder, welche zwar das strenge Metrum nicht annehmen, doch folgte auch er hinsichtlich der inneren Anordnung und der Schemas seiner Lieder, den leidigen Naturalismus der volksthümlichen Schule (Dugonics, Adam Horváth, Guadanyi) verlassend, den deutschen Vorbildern, ebenso wie Raday und Verséghy. Seine Lieder sind demnach gut gedacht; Empfindung ist darin mit naivem Humor gemischt, und wenn dieselben auch nicht immer melodisch genug sind, so fehlt ihnen doch keineswegs ein eigenthümlicher Reiz“. In neuerer Zeit nahm Toldy die Gedichte Szabó’s von Szent-Jób in sein bei Gust. Heckenast in Pesth 1860 u. f. verlegtes Sammelwerk: „Classicus irói a magyar nemzetnek“, d. i. Die classischen Schriftsteller der ungarischen Nation, auf, und sie bilden darin den achten Band der vierten Serie.

Toldy (Ferencz), A Magyar költészet kézikönyve a Mohácsi vésztől a legújabb időig, d. i. Handbuch der ungarischen Dichtung von der Schlacht bei Mohács bis auf unsere Tage (Pesth 1853, Gust. Heckenast, gr. 8°.) Bd. I, [114] Sp. 573–584. – Handbuch bei ungarischen Poesie u. s. w. In Verbindung mit Julius Fenyéry herausgegeben von Franz Toldy (Pesth und Wien 1828, G. Kilian und Gerold, gr. 8°.) Bd. I, S. 218.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [Bd. XXXVII, S. 45].