BLKÖ:Teleki von Szék, Samuel

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Telepi, Stephan
Band: 43 (1881), ab Seite: 262. (Quelle)
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Teleki von Szék, Samuel (siebenbürgischer Hofkanzler, geb. 17. November 1739, gest. zu Wien 7. August 1822). Vom dritten (dem Alexander’schen) Hauptstamme. Der jüngste Sohn Alexanders aus dessen zweiter Ehe mit Susanna geborenen Petki-Nagy. Sorgfältig erzogen, widmete sich der Graf frühzeitig dem Staatsdienste und wurde Kükülöer Obergespan, dann siebenbürgischer Gubernialrath, 1784 königlicher Commissär des Großwardeiner Bezirkes und schließlich siebenbürgischer Hofkanzler, in welch letzterer[WS 1] Eigenschaft er 32 Jahre lang wirkte. Ein hochgebildeter und mächtiger Staatsmann, stand er bei Hof in gutem Ansehen, war im Lande, besonders bei seinen Glaubensgenossen, den Reformirten, beliebt und in Geschäften ebenso erfahren als gerecht. Nur wird ihm, wie seinem Vorgänger, dem Grafen Bánffy von Losoncz, von Leuten, welche die siebenbürgischen Verhältnisse genau kennen, der Vorwurf gemacht, daß unter ihm der Bureaukratismus überwucherte, wodurch die Verfassung geschädigt und Manches gethan wurde, was der Entwicklung eines gesunden staatlichen Lebens nichts weniger denn zur Förderung diente. Wenn man von diesem Umstande absieht, dessen er sich vielleicht ebensowenig, wie der Folgen bewußt sein mochte, welche ein Vorgang dieser Art für das Gemeinwesen zuletzt haben mußte, war er im Ganzen ein ebenso merkwürdiger als um das Vaterland hochverdienter Staatsmann, dessen Bedeutung jedoch mehr auf anderen Fährten, denn auf jener seiner staatlichen Leitung zu suchen ist. Ein wahrer Freund der Wissenschaften, legte er bereits im Alter von 19 Jahren den Grund zu jener Bibliothek, deren Bedeutenheit den Ruf der Stadt begründete, welcher er sie zum Geschenke machte. Wie Franz Kazinczy, ein Gewährsmann, der Glauben verdient, behauptet, wendete der Graf im Laufe der Jahre die ungeheure Summe von 800.000 fl. an die ganze Sammlung, und als er sie der Stadt Maros-Vásárhely übergab, that er dies mit den schlichten Worten: „Ich entschloß mich zu diesen Ausgaben und Bemühungen, um dem Mangel an [263] Büchern in meinem Vaterlands abzuhelfen und mich als einen nützlichen und fähigen Staatsbürger zu zeigen“. Als man nach dem Ableben des Grafen diese Bibliothek, von welcher auf Kosten desselben ein eigener Katalog unter dem Titel: „Bibliotheca Samuel. Com. Teleki. Tomi III“ (Wien und Leipzig 1796–1817) gedruckt wurde, der öffentlichen Benützung überließ, zeigte sich erst, welch einen Reichthum an wichtigen Werken für die Geschichte Siebenbürgens, sowie an Karten und Plänen sie besaß. Hinsichtlich der Handschriften ist sie für die Geschichte des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts ein wahrer, leider, wie Sachkenner sich äußern, nur zu wenig benützter Schatz. Was des Grafen persönlichen Charakter betrifft, so drückte sich in ihm noch ganz das Gepräge der Josephinischen Zeit aus, welches in Priestern und Staatsmännern Oesterreichs immer als etwas Anheimelndes erschien und an ihnen gern als Vorzug gepriesen wurde, durch den man sie von anderen prägnant unterschied, die ihren kirchlichen und bureaukratischen Zopf steif in die Höhe schnellten. So ist es gewiß eine höchst bezeichnende Thatsache, daß der Graf, ein eifriger Jünger Calvins, durch jahrelange Freundschaft mit dem Wiener Erzbischofe Sigmund Grafen Hohenwart verbunden war und Beide, der Staatsmann und der Kirchenfürst, fast alltäglich die Abende miteinander im traulichen Verkehre zuzubringen pflegten. Und diese Toleranz von Seite der Großen ging auch auf die Bevölkerung über und trieb gar herzerfreuliche Blüten, indem, wie Leute, welche jene Tage mitgelebt, berichten, mehrere von den katholischen Domherren von St. Stephan die Predigten des damals in Wien bei der reformirten Kirche angestellten Geistlichen Cleynmanns [Bd. II, S. 388], eines hochberühmten Kanzelredners, zu besuchen liebten, und wenn der Gottesdienst bei St. Stephan einmal länger gedauert, sich gar nicht erst Zeit zum Umkleiden nahmen, sondern in Rockett und mit violetten Strümpfen erschienen, ohne daß Jemand daran Anstoß genommen oder die geistlichen Obern dies zu rügen sich veranlaßt gefunden hätten. Was des Grafen Samuel literarische Thätigkeit betrifft, so beschränkt sich dieselbe darauf, daß er die Gedichte des ehemaligen Fünfkirchener Bischofs Janus Pannonius, dieses großen Humanisten des fünfzehnten Jahrhunderts, unter dem Titel: „Jani Pannonii Poetarum sui saeculi facile principis in Hungaria Quinque Eccles. olim Antistitis Poemata quae usquiam reperiri potuerunt omnia. Partes duae“ (Trajecti ad Rhenum 1784, 8°.) herausgab. Der Graf war Ehrenmitglied der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, sowie jener zu Jena und Warschau. Er hatte sich mit Susanna geborenen Gräfin Bethlen von Iktár vermält, über welche Dame S. 239, unter Nr. 40 Näheres gesagt wurde. Aus dieser Ehe stammt Graf Franz, der diesen Zweig fortpflanzte.

Annalen der Literatur und Kunst in den österreichischen Staaten (Wien, Degen, 4°.). III. Jahrg. (1804), Bd. I, Intelligenzblatt Nr. 17: „Nachricht von der am Ende des Jahres 1802 eröffneten Bibliothek, welche ... Reichsgraf Samuel Teleki von Szék... zu Neumarkt (Maros-Vásárhely) gestiftet hat“. – Böckh (Franz Heinrich), Wiens lebende Schriftsteller, Künstler und Dilettanten im Kunstfache. Dann Bücher-, Kunst- und Naturschätze und andere Sehenswürdigkeiten dieser Haupt- und Residenzstadt (Wien 1821, B. Ph. Bauer, kl. 8°.) S. 122–126, mit ausführlichen Nachrichten über die Bibliothek des Grafen. – (Hormayr’s) Archiv für vaterländische Geschichte, Statistik, [264] Literatur und Kunst (Wien 4°.) Jahrgang 1823, S. 473. – Tudományos gyüjtemény, d. i. Wissenschaftliche Sammlung, 1822, zweite Jahreshälfte, S. 125. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1865, Moriz Ráth, 8°.) Bd. XI, S. 98.
Porträt. Umschrift: „Sam. S. R. J. Com. Teleki de Szek S. C. R. Camer. et Consil. Stat. A. Int. Cancellar. Aul. Transilv. et Com. Supr. Bihar. Aet. LVII“. Darunter in einem mit Eichenlaub geschmückten und mit den Emblemen der Gerechtigkeit und des Fleißes (Waage und Stundenglas) belegten Steine: „Incorrupta. Fide. | Secundis. Temporibus | dubiisque. rectus.“ Sam. Tzetter Hungarus sc. 1796 (8°.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: letzerer.