BLKÖ:Thierry, Ludwig Ritter von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 44 (1882), ab Seite: 230. (Quelle) | |||
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Adolph Freiherrn von Thierry [siehe den Vorigen]. Im März 1773 zum Lieutenant im 28. Infanterie-Regimente, damals Wied-Runkel, ernannt, rückte er im Laufe des Türkenkrieges 1788–1790 zum Hauptmanne auf. Als solcher erkämpfte er sich 1793 das Maria Theresien-Kreuz. Die Belagerung von Valenciennes war im Zuge, da meldete er sich am 253. Juli zum Sturme. Mit hundert Freiwilligen des Regiments die dritte Colonne bildend, welche rechts längs der Schelde bis an den rückwärtigen bedeckten Weg der Flèche das kleine Hornwerk stürmen sollte, drang er hier rasch in die Schanze und warf sich mit dem Bajonnet auf den Feind, der, durch diesen entschlossenen Angriff vom Rückzug aus der Flèche abgeschnitten, zum größten Theile niedergemacht wurde. Bei dem von hier aus unternommenen Sturme auf das kleine Hornwerk erstieg er mit seinen Freiwilligen zuerst das Ravelin und bemeisterte sich desselben mit den davor gelegenen Lunetten, wobei er viele Feinde tödtete und die neun eroberten Kanonen vernagelte. Gegen Mitternacht wurde der bedeckte Weg der Flèche gekrönt und mit der dritten Parallele verbunden. Hauptmann Thierry hielt nun die Flèche bis zur Uebergabe der Festung besetzt und bewährte bei der Vertheidigung dieses Postens mit seiner Mannschaft eine solche Bravour, daß er in der am 19. August 1793 ohne Capitel stattgefundenen 29. Promotion, in welcher aus Anlaß der Einnahme von Valenciennes ein Commandeur- und vier Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens verliehen wurden, einer der mit letzterer Auszeichnung Betheiligten war, während von der Mannschaft nicht weniger denn fünfzehn die Tapferkeitsmedaille davontrugen. Im Feldzuge des Jahres 1799 kämpfte Thierry noch als Major in Italien und wurde in der Schlacht an der Trebbia verwundet, später verließ er das Regiment, in welchem er 36 Jahre gedient, rückte zum Oberstlieutenant, dann zum Oberst und bei Eröffnung des italienischen Feldzuges 1809 zum Generalmajor auf. In letzterem Kriege nahm er als Befehlshaber einer Brigade im dritten Armee-Corps, welches Feldmarschall-Lieutenant Friedrich Franz Xavier Hohenzollern-Hechingen [Bd. IX, S. 211] commandirte, ehrenvollen Antheil an allen Gefechten und Schlachten. Später pensionirt, übersiedelte er nach Schwarzkostelec in Böhmen, wo er auch starb. Ritter von Thierry hatte sich im Jahre 1802 zu Kuttenberg mit Anna Marie von Hartlieb, einer Hauptmannstochter, vermält, aus welcher Ehe ein Sohn Adolph, der nachmalige k. k. Polizeiminister, und eine Tochter hervorgingen, welch Letztere bis zu ihrer Verheiratung einen adeligen Stiftungsplatz im Ursulinerinenkloster zu Kuttenberg genoß.
Thierry, Ludwig Ritter von (k. k. Generalmajor und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Neufchateau im Luxemburgischen im Jahre 1753, gest. zu Schwarzkostelec in Böhmen am 1. Februar 1810). Der Vater des ehemaligen Polizeiministers- Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Bd. II, S. 388 und 1736. – Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Teschen 1879 u. 1880, [231] Prohaska, Lex.-8°.) Bd. I, S. 181, unter Jahr 1793, und S. 184, unter Jahr 1793. – Oesterreichische militärische Zeitschrift. Herausgegeben von Schels (Wien 8°.) Jahrg. 1842, Bd. IV, S. 150.