BLKÖ:Thomas, Corbinian

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Thomas, Franz
Band: 44 (1882), ab Seite: 251. (Quelle)
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Thomas, Corbinian (gelehrter Benedictiner, geb. zu Augsburg 24. September 1694, gest. zu Salzburg 15. Juni 1767). Zunächst am Jesuitencollegium zu St. Salvator in Augsburg, dann an der Universität Dillingen gebildet, trat er 1715 im Kloster zu Elchingen in der Pfalz in den Benedictinerorden ein. Im Jahre 1717 ging er nach Salzburg, um daselbst Theologie und Kirchenrecht zu studiren. 1721 in sein Kloster zurückgekehrt, wurde er noch im nämlichen Jahre nach Salzburg [252] als Professor der Mathematik berufen, aus welcher Stellung er 1731 schied, um die Lehrämter der dogmatisch-scholastischen Theologie, dann der Exegetik und geistlichen Beredtsamkeit ebenda zu übernehmen. Ueberdies war er der erste Lehrer der orientalischen Sprachen an der Salzburger Hochschule. Später wurde er erzbischöflicher geistlicher Rath, fungirte viele Jahre als Vicerector der Universität und zuletzt als Prorector derselben. Auf mehreren wissenschaftlichen Gebieten ein fruchtbarer Schriftsteller, hat er nachstehende Werke herausgegeben: „De quaestione stiper celebrando Paschate MDCCXXIV inter Catholicos et Acatholicos exorta“ (Salisburgi 1727, 4°.); – „Prodromus Mercurii philosophici de praestantia, utilitate, methodo etc. studii experimentalis physico-mathematici disserens. Ad Leop. Anton. Eleutherium de Firmian, archiepiscopum Salisburgensem“ (Salisburgi 1728, 12°., c. f.); – „Firmamentum Firmianum seu manuductio ad globum artificialem coelestem“ (Aug. Vindel. 1731, 8°., c. tab. aen. LXXXIII); – „Fundamentum Trigonometriae sive manuductio ad globum artificialem coelestem“ (ib. 1731, 8°.), ob dieses und das vorige zwei verschiedene Werke, könnte nur aus der Einsichtnahme beider angegeben werden; – „Jus naturae et gentium theologice deductum“ (Salisburgi 1737, 4°.), – „Tractatus de officio hominis ad Deum“ (ib. 1740); „Theologiae dogmaticae prolegomena“ Tomus I (ib. 1750), eine Fortsetzung ist nicht erschienen; – „Spicilegium theologicum de Ecclesia Christi“ (ib. 1751, 4°.); – „Septimii Florentis Tertulliani liber de praescriptionibus adversus Haereticos“ (ib. 1752, 8°.); – „Manuductio ad collegia physico-experimentalia in Universitate Salisburgens“... (ib. 1753, 4°.); – „Sept. Flor. Tertulliani libri de Baptismo et poenitentia notis perpetuis illustrati, in usum Theologiae Salisburgensis studiosorum“ (ib. 1755, 4°.); – „Erotemata sacra de linguae Hebraicae origine et variis progressibus, per modum exercitii menstrui proposita“ (ib. 1762, 4°.). Nach seinem Tode erschien die Schrift: „Tractatus de verbo Dei scripto et tradito olim editus“ (ib. 1775, 4°.), welche später unter dem veränderten Titel: „Introductio in Hermeneuticam sacram utriusque Testamenti; accesserunt Principia Theologiae patristicae...“ herauskam; da die Principia den Pater Michael Lory zum Verfasser haben, so ist der Schluß geboten, daß dieser der Herausgeber der Schrift unseres Gelehrten sei. Thomas war ein Mann von seltener Gelehrsamkeit, wie seine in verschiedene Disciplinen einschlagenden Schriften beweisen. Er that sich als gewandter Mathematiker und Astronom hervor. Seine Beredtsamkeit in lateinischer Sprache, in welcher er sich mit voller Fertigkeit und Eleganz ausdrückte, wurde sehr gerühmt. Nach 46jähriger Lehrthätigkeit schied er im Alter von 74 Jahren aus dem Leben, den Ruf eines eben so frommen als edlen Priesters hinterlassend, dessen friedfertiges Temperament an der Hochschule Salzburgs segensreich gewirkt und manchen Zwiespalt, wie solcher ja in der Gelehrtenwelt nicht zu den Seltenheiten gehört, beizulegen verstanden hatte.

Die Angaben über das Geburts- und Sterbedatum des P. Thomas lauten abweichend; so z. B. läßt ihn E. M. Oettinger in seiner „Bibliographie biographique“ am 25. September 1694 geboren sein; nach Zauner ist sein Todestag der 15. Juni 1767, während Oettinger,[253] Baader, Meusel und Andere den 10. Juni als sein Sterbedatum bezeichnen. – Braun (Placidus). Geschichte der Bischöfe von Augsburg, Bd. IV, S. 648. – Huebner (Beda). Lob- und Trauerrede über den zeitlichen Hintritt des (erzbisch. geistl. Rathes) C. Thomas (Augsburg 1767, 4°.). – Veith (F. A.). Bibliotheca Augustana. Alphab. I, p. 190–200; Alphab. XII, p. 141. – (Zauner). Verzeichniß aller akademischen Professoren zu Salzburg von 1728 bis zur Aufhebung der Universität (Salzburg 1818, 8°.) S. 6–8.