BLKÖ:Tician, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Tihaček, Johann
Band: 45 (1882), ab Seite: 135. (Quelle)
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Tician, Johann (k. k. Marinebeamter[WS 1], geb. in Venedig um 1760, gest. ebenda 1827). Frühzeitig kam er an die Militär-Marine der Republik, bei deren Fall er bereits die Stelle eines ersten Piloten, der im Range eines Fregatten-Lieutenants stand, bekleidete, und in letzterer Eigenschaft wurde er 1798 in österreichische Dienste übernommen. Weniger tüchtig in praktischer Verwendung, war er ausgezeichnet in der Theorie, und die Regierung bestellte ihn in Anbetracht seiner gediegenen und gründlichen Kenntnisse zum Professor bei der neu errichteten Schule für Mathematik und Nautik an der kaiserlichen Marine. Auf diesem Posten war er bereits zum Linienschiffs-Lieutenant vorgerückt, als durch den Wiener Frieden im Jahre 1809 Venedig französisch wurde. Nun ernannte Napoleon I. eine aus Ingenieuren und Geographen der französischen Marine zusammengesetzte Commission, welche er mit der Aufgabe betraute: eine neue Karte der Küste Istriens und der Quarnerischen Inseln aufzunehmen. Zugleich befahl er, daß dieser Commission ein Officier der italienischen Marine zugetheilt werde. Die Wahl fiel auf Tician, und dieser rechtfertigte in so glänzender Weise das in ihn gesetzte Vertrauen, daß ihn die Commission, [136] nachdem die Vorarbeiten beendet waren, mit sich nach Paris nahm, wo er bis zur völligen Vollendung des Werkes beschäftigt, blieb. Als der Director der Commission diese dem Kaiser Napoleon vorstellte, führte er Tician demselben mit folgenden Worten vor: „Ich habe die Ehre, Euerer Majestät hier Herrn Tician, Officier der italienischen Marine und einen Mann von so gediegenem Wissen vorzustellen, daß Frankreich sich geehrt fühlen würde, ihn zu besitzen“. Dies genügte dem Kaiser, Tician sofort zum Fregattencapitän zu befördern und mit dem Orden der eisernen Krone auszuzeichnen. Bald darauf ward Tician als Director an dem königlichen Institut der Marine, welches zu Venedig errichtet wurde, angestellt. Als dann im Jahre 1814 Venedig an Oesterreich zurückfiel, blieb er auf seinem Posten, den er bis 1826 behielt. Mancherlei Mißhelligkeiten im Dienste verleideten ihm seine Stelle, so daß er dieselbe niederlegte. Hierauf zum Chef des Militärdepartements beim Marine-Obercommando ernannt, wurde er diesem Wirkungskreise schon im folgenden Jahre durch den Tod entrissen. Von seltener Bescheidenheit und Einfachheit in seinem ganzen Wesen, war er in seinem Fache ein Meister und verstand es, die von ihm geleiteten Anstalten zu bedeutender Höhe zu heben.

Dandolo (Girolamo). La Caduta della Repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venezia 1855, Naratovich, 8°.) p. 423.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Marinebeamte.