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BLKÖ:Tolomei, Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Tolomei, Giampaolo
Band: 46 (1882), ab Seite: 31. (Quelle)
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Tolomei, Anton (Schriftsteller, geb. in Padua am 23. August 1839). Der Sohn des ausgezeichneten Rechtsgelehrten Giampaolo [siehe den Folgenden], Deputirten von Montebelluna im italienischen Parlamente, beendete er seine Studien an der Hochschule zu Padua, erlangte daselbst die philosophische Doctorwürde, die juridische zu Modena. Wohl unterrichtet in den classischen Werken der Römer und Griechen, begabt mit ungewöhnlichen geistigen Anlagen und vertraut mit den philosophischen Systemen älterer Zeit und der Gegenwart, schrieb er mit Leichtigkeit und Eleganz in Prosa und Versen. Nachdem er vorerst mehrere gelungene Gelegenheitsschriften in gebundener und ungebundener Rede, dann einige Fragmente des Gedichtes von Lucrez: „De natura rerum“ in musterhafter Uebertragung veröffentlicht hatte, wendete er sich der Journalistik zu und wurde Mitarbeiter der Zeitung „Il comune“, eines patriotischen Journals, das in den letzten bewegten Jahren der österreichischen Regierung zu Padua erschien. Durch einen Artikel auf den Tod des Propstes De Marchi zog er sich von Seite der österreichischen Regierung einen politischen Proceß zu, aus welchem er in Folge seiner glänzenden und scharfsinnigen Vertheidigung frei hervorging. Von seinen übrigen Arbeiten nennen wir: „Del volgare illustre in Padova al tempo di Dante e delle vicende del vernacolo padovano“ (Padova 1865); – „Sull’assetto delle scuole“ (186.); – „Sulla chiesa di Giotto nella arena di Padova“ (1880). Im Jahre 1876 wurde er zum Deputirten in das italienische Parlament gewählt, bei welcher Gelegenheit seine geharnischte „Lettera agli elettori“ erschien. Tolomei ist Gemeinderath der Stadt Padua, Assessor des Schulrathes und Syndicus von Torriglia. Aus seiner 1859 geschlossenen Ehe mit Paolina Gennari, die ihn 1873 als Witwer zurückließ, stammen drei Söhne, von denen der älteste, Humbert, ein vielversprechender Jüngling, dem Vater im Jahre 1879 in Folge von Ueberanstrengung durch den Tod entrissen wurde.

De Gubernatis (Angelo). Dizionario biografico degli scrittori contemporanei ornato di 346 ritratti (Firenze 1880, successori Le Monnier, gr. 8°.) volume II, p. 1259. [Ein treffliches, sehr brauchbares Werk, das leider durch seinen revolutionär befangenen Standpunkt nur mit Einschränkung benutzt werden kann und ob seiner mitunter unbegreiflichen Lücken der Ergänzungen bedarf.]