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BLKÖ:Toscana, Auguste Ferdinande Erzherzogin

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 46 (1882), ab Seite: 170. (Quelle)
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Toscana, Auguste Ferdinande Erzherzogin (geb. zu Florenz 1. April 1825, gest. zu München 26. April 1864). Prinzessin Auguste Ferdinande, zweite Tochter des Großherzogs Leopold II. [S. 193] aus dessen erster Ehe mit der Prinzessin Maria Anna Carolina [S. 211], einer Tochter des Prinzen Maximilian von Sachsen, vermälte sich am 15. April 1844 mit Seiner königlichen Hoheit dem Prinzen Luitpold von Bayern (geb. 12. März 1821). In den letzten acht Jahren ihres Lebens immer leidend, wurde sie als brustkrank behandelt, und ihr Tod erregte in allen Kreisen der Bevölkerung die innigste, schmerzlichste Theilnahme. Man rühmte an der Verblichenen die hohen Eigenschaften des Geistes und des Herzens, welche sie als Fürstin, Gattin, Mutter und als Wohlthäterin der Armen auszeichneten und so zu einem Muster aller Frauen machten. Außerordentlich war der Zudrang des Publicums, welches die auf dem Paradebett ausgestellte entseelte Hülle noch einmal sehen wollte. Das Begräbniß fand in der Hofkirche zu St. Cajetan am 29. April 1864 statt, gerade [171] an dem Tage, an welchem vor zwanzig Jahren die hohe Frau als Neuvermälte, in Jugend und Schönheit strahlend, an der Seite des beglückten Gatten ihren festlichen Einzug in München hielt. Der Sectionsbefund hatte zu Ergebnissen geführt, welche mit der Diagnose und dem Heilverfahren der behandelnden Aerzte in grellem Widerspruche standen. Als Hauptleiden der Prinzessin wurde von denselben die Lungentuberculose betrachtet, dagegen einem vorhandenen Leberleiden eine nur nebensächliche Bedeutung beigelegt. Die Prinzessin, welche sich nicht entschließen konnte, von ihrer Familie zu einem längeren Aufenthalte in Aegypten sich zu trennen, unterwarf sich acht Jahre lang der zweiten ärztlichen Alternative, wonach sie drei Viertheile des Jahres die stets in gleicher Temperatur erhaltenen Räume ihres Palais nicht verlassen durfte. Nun ergab aber die Section das Resultat, daß die Prinzessin nicht an Lungentuberculose, sondern an einem veralteten Leberleiden und an einer vernachlässigten Bronchitis gestorben sei, während sich gerade die Lunge als der verhältnißmäßig gesundeste Theil erwies. In der bei ihrer feierlichen Bestattung gehaltenen Trauerrede wurde insbesondere ihre Herzensgüte und Religiosität gerühmt, sowie ihre Charitas gegen die Armen, welche in ihr eine Patronin und Mutter verehrten. In einem an den Herausgeber dieses Lexikons gerichteten Privatschreiben eines mit solchen Verhältnissen vertrauten Freundes steht es aber wörtlich: von der Prinzessin Auguste, Gemalin des Prinzen Luitpold sagt man nur wiederholt: sie sei für den Thron geboren und ein Engel in jeder Beziehung gewesen. Ihr Lob wurde in Toscana und wird in Bayern gesungen. Aus ihrer Ehe mit dem Prinzen Luitpold stammen drei Söhne und eine Tochter: Ludwig, Leopold, Arnulph und Therese. Prinz Ludwig (geb. zu München 7. Jänner 1845) ist königlich bayrischer Generallieutenant, Inhaber des königlich bayrischen 10. Infanterie-Regiments und des k. k. österreichischen Infanterie-Regiments Nr. 62 und Ritter des Ordens vom goldenen Vließe. Er vermälte sich zu Wien am 20. Februar 1868 mit Erzherzogin Maria Theresia von Oesterreich-Este (geb. 2. Juli 1849). Aus dieser Ehe stammen: Prinz Rupprecht (geb. zu München 18. Mai 1869), Prinzessin Adelgunde (geb. zu München 17. October 1870), Prinzessin Maria (geb. auf Villa Amsee bei Lindau 6. Juli 1872), Prinz Karl (geb. ebendaselbst am 1. April 1874), Prinz Franz Maria Luitpold (geb. auf Schloß Leutstetten 10. October 1875), Prinzessin Mathilde (geb. auf Villa Amsee 17. August 1877), Prinz Wolfgang Maria Leopold (geb. ebendaselbst 2. Juli 1879) und Prinzessin Hildegarde Maria Christina Theresia (geb. zu München 5. März 1881). – Prinz Leopold (geb. zu München 9. Februar 1846) ist königlich bayrischer General-Lieutenant und Commandeur der 1. Division, Inhaber des königlich bayrischen 7. Infanterie-Regiments und des österreichischen Temesvárer Artillerie-Regiments Nr. 13 und Ritter des Ordens vom goldenen Vließe. Er vermälte sich am 20. April 1873 zu Wien mit Prinzessin Gisela, Erzherzogin von Oesterreich (geb. 12. Juli 1856), Tochter des Kaisers Franz Joseph I. und der Kaiserin Elisabeth. Aus dieser Ehe stammen Prinzessin Elisabeth (geb. zu München 8. Jänner 1874), Prinzessin Auguste (geb. zu München 28. April 1875), und Prinz Georg Franz [172] Joseph Luitpold Maria (geb. zu München 2. April 1880). – Prinz Arnulph (geb. zu München 6. Juli 1852) ist königlich bayrischer Oberst und Commandeur des 1. Infanterie-Regiments „König“, Inhaber des königlich bayrischen 12. Infanterie-Regiments und Ritter des Ordens vom goldenen Vließe. Er vermälte sich im Jahre 1882 mit Prinzessin Therese von Liechtenstein (geb. 28. Juli 1850). – Prinzessin Therese (geb. zu München 12. November 1850) ist kaiserlich österreichische Sternkreuz-Ordensdame und Aebtissin[WS 1] des königlichen Damenstiftes zur h. Anna in München.

Dusmann (J. B.). Trauerrede bei den feierlichen Exequien Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Auguste u. s. w., gehalten in der St. Cajetan-Hofkirche zu München 30. April 1864 (München 1864, 8°., 14 S.). – Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 1844, Nr. 113 und 115: „Vermälungsfeierlichkeiten in Florenz“; Nr. 120: „Abreise“; Nr. 121: „Ankunft in Bayern“. – Dieselbe, 27. April 1864, Nr. 117, 118 und 122. – Dieselbe, S. 1916. – Dieselbe, 5. Mai 1864, Nr. 126. – Bayerische Zeitung, 1864, im April. – Wiener Zeitung, 1864, Nr. 96.
Porträte. 1) Gemalt von Stieler, lith. von J. Fertig. Brustbild (gr. Fol.). – 2) Gezeichnet von Besteghi, lith. von Ballagny. Kniestück. Noch als Prinzessin von Toscana, mit einem Buch in der Hand (gr. Fol.). – 3) J. N. Heigel pxt. Galvanographirt von L. Schöninger. Im Negligé, in einem Lehnstuhl sitzend und das jüngste Kind im Wickelkissen auf dem Arm haltend. Kniestück (Fol.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Aebtisin.