BLKÖ:Stieler, Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 38 (1879), ab Seite: 350. (Quelle) | |||
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[351] 1832 wieder nach Wien, wo er wieder mehrere Personen des kaiserl. Hofes und andere hohe Persönlichkeiten abkonterfeite. In der Jahres-Ausstellung 1820, in der k. k. Akademie der bildenden Künste zu St. Anna in Wien waren von seiner Hand mehrere Bildnisse, darunter ein polnischer Graf im National-Costume und eine Dame als Blumenmalerin, zu sehen. Aus der großen Menge seiner Bildnisse seien hier die als für Oesterreich wichtigeren angeführt: „Kaiser Franz I.“, dieses Bild hat Winterhalter lithographirt, und später Blasius Höfel in Kupfer gestochen (111/4″ hoch; 91/8″ breit); – „Kaiserin Karolina Augusta“, gleichfalls im Steindruck vervielfältigt; – „Die Erzherzogin Sophie“, Halbfigur in Oval, nach einer Zeichnung Winterhalter’s von Leeb lithographirt; – Dieselbe mit ihrem Sohne dem Erzherzog Franz Joseph (jetzigem Kaiser von Oesterreich), Kniestück, sitzend in einem Armstuhl; von G. Bodmer lithographirt (gr. Fol.); auch die anderen Kinder der Erzherzogin; – später malte er die Erzherzogin im Auftrage des Königs Ludwig I. für den Saal der Schönheiten im königlichen Schlosse in München, welches Bildniß auch in Lithographie von Hanfstängl in Fol. vervielfältigt wurde; – „Die Erzherzogin Hildegard“, geborene Prinzessin von Bayern, Gemalin des Erzherzogs Albrecht, welches Bildniß später Schöninger in gr. Fol. galvanographirte; – „Die Erzherzogin Hildegarde von Modena“; – „Erzherzogin Augusta Ferdinanda von Toscana“, Gemalin des Prinzen Luitpold von Bayern; dieses Bildniß hat J. Fertig lithographirt (gr. Fol.); – „Adelgunde Auguste, Tochter Königs Ludwigs I. von Bayern, vermälte Franz Ferdinand Erzh. von Oesterreich-Modena“, gleichfalls von J. Fertig lithographirt; – „Prinz Gustav Wasa“ und viele Personen des hohen Adels in Oesterreich; – ferner Beethoven, nach einer Zeichnung von Falck lith. von Langlume (Fol.). – Von seinen übrigen zahlreichen Bildnissen sei eines der berühmtesten, nämlich Goethe angeführt, welches sich in der neuen Pinakothek zu München befindet und öfter vervielfältigt wurde, zuerst in Büstenform in Lithographie von Rigall (München, Piloty, Imp. Fol.); dann mit einem Blatte in der Hand, von Schreiner (München, Fol.) und gestochen von W. Müller (Weimar, Landes-Comptoir, gr. 8°.), als Festgabe zum 28. August 1849. Zum Schlusse sei bemerkt, daß zur Kenntniß der Stieler’schen Bildnisse die drei Bände der „Bilder Chronik der königl. Haupt- und Residenzstadt München vom XV. bis in das XIX. Jahrhundert“ (München 1876, Montmorillon), welche Joseph Maillinger bearbeitet hat, ein sehr reiches Material bieten.
Stieler, Joseph (Bildnißmaler, geb. zu Mainz 1781, gest. im Jahre 1858). Verweilte nur einige Jahre in Wien, wo er unter Anderen mehrere Mitglieder des kaiserlichen Hofes malte, daher hier seiner nur in Kürze gedacht wird. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er zunächst in Würzburg von Fäsel; dann in Paris bei Gérard. Im Jahre 1812 berief ihn König Maximilian nach München, wo er die königliche Familie malte, dann schickte ihn der König im J. 1816 nach Wen. Dort verblieb er bis zum Jahre 1820, nun rief ihn der König nach München zurück, ließ sich von ihm im Krönungsornate malen und ernannte ihn zu seinem Hofmaler. In dieser Eigenschaft lebte und malte er in München. Ab und zu machte er Reisen nach Berlin, Dresden, Florenz, Perugia und im Jahre- Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XVII, S. 347.