BLKÖ:Trezza, Luigi
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 47 (1883), ab Seite: 186. (Quelle) | |||
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Girolamo Dal Pozzo mit dem Auftrage beehrt, für einen reichen Engländer die bedeutendsten Architekturen Giulio Romano’s in Mantua zu zeichnen, wofür er reichlich honorirt wurde. Im März 1771 erlangte er nach trefflich bestandener öffentlicher Prüfung den akademischen Grad eines öffentlichen Ingenieurs und trat zunächst in die Dienste seines Lehrers Cristofoli als dessen Zeichner und Werkführer bei verschiedenen Bauten in Verona und Umgebung. 24 Jahre arbeitete er bei seinem Meister. Da wollte er endlich sein längst gefaßtes Vorhaben, Italien und dessen berühmte Baudenkmäler an Ort und Stelle kennen zu lernen, zur Ausführung bringen, und darin war ihm denn auch sein Meister Cristofoli in wirksamster Weise behilflich. Am 12. März 1795 reiste er mit Empfehlungsschreiben an ausgezeichnete Mathematiker, Architekten und Künstler versehen, von Verona über Florenz nach Rom. Er führte Buch über seine Wanderung, Tag für Tag seine Erlebnisse und Beobachtungen niederschreibend. Dieses 525 Quartseiten starke, insbesondere durch seine Zeichnungen werthvolle Manuscript, betitelt: „Itinerario di me Luigi Trezza descritto localmente cadaun giorno del mio viaggio e stazione nelle varie città e terre della Toscana, Romagna, Regno di Napoli ed altri stati“, ist reich an Beschreibungen und Zeichnungen vieler Bauten und Architekturen und an Schilderungen [187] seiner Begegnungen mit Künstlern und Gelehrten, so mit den Kupferstechern Luigi Pizzi und Dominik Curego, mit dem Maler Giambattista Maderna, mit Antonio Canova, den Architekten Valadier, Joseph und Julius Camporesi, Peter Martorelli, Vincenz Balestra, Don Pompeo Schiantarelli, Don Paolo Santacroce u. A. Er dehnte seine Reise bis Neapel und Caserta aus und kehrte über Rom, Foligno, Tolentino, Ancona, Ravenna, Faenza, Imola, Bologna, Colorno, Mantua, nach nahezu achtmonatlicher Abwesenheit am 7. October 1795 nach Verona zurück. Nachdem er auf dieser Fahrt das Schönste, was Italien besitzt, mit eigenen Augen gesehen, betrachtete er auch mit vergleichenden Blicken die zahlreichen Bauwerke seiner eigenen Vaterstadt. Mit Sorgfalt sammelte er seine im Jahre 1769 im Auftrage des Conte Girolamo Dal Pozzo ausgeführten Entwürfe, fügte neue hinzu und gab der ganzen Sammlung den Titel: „Breve istoria formata da me Luigi Trezza architetto ed ingegnere intorno la presente opera, pure da me formata e completata quest’anno 1796 15 Settembre“. Es enthält dieses auch Handschrift gebliebene Werk die Darstellung der schönsten in Verona und dessen Umgebung befindlichen, aus der goldenen Zeit des fünfzehnten Jahrhunderts stammenden Bauten, mit großer Sorgfalt und in den entsprechenden Maßstäben ausgeführt. Am 11. September 1801 ernannte ihn das Municipium von Verona zu seinem Ingenieur. Nach der französischen Invasion verlieh ihm aber der damalige Minister des Innern am 16. December 1806 die Stelle eines Staatsingenieurs. Als im Juni 1805 Napoleon nach Verona kam und den Festlichkeiten beiwohnte, welche ihm zu Ehren im Amphitheater veranstaltet wurden, verfügte er 30.000 Lire zur Restauration dieses merkwürdigen Gebäudes, und der kaiserliche Minister übertrug diese wichtige Arbeit sofort an Trezza. Auch später wurde derselbe von Seite der französischen Regierung mit verschiedenen wichtigen Bau und Schätzungsarbeiten betraut, und er führte sie in musterhafter und, da die verschiedensten Interessen der Privaten wie der Regierung dabei zu berücksichtigen waren, in gerechtester Weise zu Ende. Später wurde ihm dann in Gemeinschaft mit Conte Bartolomeo Giuliari die Oberaufsicht bei den Ausgrabungen in der Arena des Amphitheaters übertragen. Im Jahre 1808 ernannte ihn die Akademie der schönen Künste in Verona zu ihrem Mitgliede. Trezza war ein unermüdlicher Zeichner, man kann füglich sagen, sein Leben ging im Zeichnen auf, wo sich seinem Auge etwas Künstlerisches darbot, griff er zum Stifte und fesselte es auf dem Papiere. Ein großer Theil seiner Zeichnungen und Skizzen ging in den Besitz der Käufer über, ein nicht minder großer, den er in seinem amtlichen Berufe vollendete, befindet sich im Archive seines Amtes. Außerdem fanden sich in seinem Nachlasse vor: eine reiche Sammlung von Aquarellen, mit Darstellungen der schönsten Bauten des berühmten Veroneser Architekten und Bildhauers Sanmicheli (geb. 1484, gest. 1559) und einiger anderer berühmter Meister; dann eine zweite Sammlung mit Entwürfen seiner eigenen Erfindung, von denen mehrere ganz ausgeführt sind; ferner drei Bände größten Formats, deren einer Zeichnungen kirchlicher Bauten Italiens, 41 Hauptblätter, nebst Plänen, Durchschnitten [188] u. s. w. aus den Jahren 1781 bis 1809 enthält, der zweite Band mit Zeichnungen bürgerlicher Bauten 75 Hauptblätter, nebst Plänen, Grundrissen, Querdurchschnitten u. s. w. aus den Jahren 1772–1811, der dritte Band mit Zeichnungen militärischer Bauten 60 Hauptblätter, nebst Plänen, Grundrissen u. s. w.; endlich noch 48 große Blätter mit verschiedenartigen architektonischen ganz ausgeführten Entwürfen. Seine Zeichnungen wie das Manuscript seiner Reise legirte er der Communalbibliothek seiner Vaterstadt.
Trezza, Luigi (Architekt, geb. zu Verona 1752, gest. ebenda am 24. December 1823). Der Valer Johann Anton war seines Zeichens Bäcker in Verona, die Mutter Victoria eine geborene Merzari. Luigi zeigte früh große Anlagen für mathematische Disciplinen und das Zeichnen, und der Valer, wenngleich er mehrere Söhne hatte, deren Erziehung ihm viel kostete, ließ doch den talentvollen Knaben gewähren, welcher den Abbate Andrea Willi (geb. 1733, gest. 1793), einen tüchtigen Mathematiker, und Adrian Cristofoli (geb. 1717, gest. 1788), einen sehr geschickten Architekten und Zeichner, zu Lehrern erhielt. Trezza machte vielversprechende Fortschritte, so daß er im Alter von erst 16 Jahren schon die architektonisch schönsten Bauten Veronas zeichnete. Auch sah er sich bereits um diese Zeit von dem Conte- Cavattoni (Cesare sacerd.). Ricordazione della vita e delle opere di Luigi Trezza, ingegnere ed architetto municipale di Verona (Verona 1862, Giuseppe Civelli). [Von Cavattoni per le Nozze Bertoldi Zoppi geschrieben.]