BLKÖ:Turini, Francesco

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Turini, Gregor
Band: 48 (1883), ab Seite: 141. (Quelle)
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2. Ein Francesco Turini (geb. zu Prag 1590, gest. zu Brescia 1656) war ein tiefgelehrter Contrapunctist und Canonist und ein Sohn des Gregorio, von dem weiter unten die Rede ist. Frühzeitig verlor er seinen Vater durch den Tod, und nun nahm Kaiser Rudolph II. des verwaisten Knaben sich an, schickte ihn nach Rom und Venedig, um ihn dort bei den besten Meistern in der Musik unterrichten zu lassen, und ernannte ihn zu seinem Kammerorganisten. Mehrere Jahre stand Turini in diesem Dienste, bis er als Domorganist nach Brescia berufen wurde, wo er auch im Alter von 66 Jahren starb. Er hat mehrere bedeutende Tonwerke durch den Druck veröffentlicht, so: „Misse a 4 e 5 voci a Capella“, Op. 1 (Venedig, typ. Gardano); – „Motetti a voce sola da potersi cantare in Soprano, in Contralto, in Tenore ed in Basso“ (Brescia; 2. Aufl. Venedig 1629); – „Madrigali a 1, 2, 3 con sonate a 2, 3“; – „Motetti commodi in ogni parte“; – „Madrigali a cinque con Violini e Chittarone“ (Vened. 1624); – „Ein vierstimmiges Messenwerk a capella“ (Venedig 1643); in diesem letzteren Werke kommt der künstliche Canon vor, welcher von Händel hundert Jahre später, durch dessen Kunst vermehrt, noch einmal als Instrumentalfuge benützt und von Burney in dessen „Tagebuch einer musikalischen Reise durch Frankreich und Italien“ (Hamburg 1772, Göschen, 8°.) im dritten Theile, S. 521, eingerückt wurde. –