BLKÖ:Vernholz von Vernwald, Christoph Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 50 (1884), ab Seite: 134. (Quelle) | |||
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meine Nachforschungen nach einem k. k. Regiments „Grün-Loudon“ blieben erfolglos – entweder ist Grün-Loudon ein Druckfehler und es soll heißen Gideon Loudon, oder aber es ist ein in der Armee üblich gewordener Soldatenausdruck, dessen Ursprung ich nicht kenne. Also im Infanterie-Regimente Loudon Nr. 29 trat Vernholz 1790 als Gemeiner ein, wohnte den feindlichen Actionen bis 1793 als Unterofficier bei, wurde 1798 Unterlieutenant und machte die Feldzüge 1799 und 1801 als Oberlieutenant mit. Nach dem Luneviller Frieden (9. Februar 1801) in das 11. Infanterie Regiment Erzherzog Rainer eingetheilt, rückte er in demselben im Februar 1809 zum Hauptmanne vor. In der Schlacht bei Aspern am 21. und 22. Mai dieses Jahres erkämpfte er sich das höchste militärische Ehrenzeichen, welches der Monarch zu verleihen hat. Unsere Truppen, welche in der Nacht vom 21. auf den 22. Mai im Dorfe Aspern Stellung genommen, konnten [135] erschöpft durch ununterbrochenes nächtliches Feuer und durch dieses entblößt von jeglicher Munition, daselbst am nächsten Morgen bei einem heftigen feindlichen Angriffe sich nicht mehr behaupten und mußten unter Commando des Generalmajors von Wacquant, welcher das bereits brennende Dorf bis dahin besetzt gehalten, sich in den rückwärts gelegenen Kirchhof zurückziehen. Nun war schon Tags vorher Hauptmann Vernholz mit einer Division des Erzherzog Rainer-Regiments vom Oberstlieutenant Fabre abgeschickt worden, um durch die Besetzung der äußersten gegen die Auen zu liegenden Häuser und Scheunen – das äußere Stadel genannt – die rechte Seite zu decken. Er behauptete sich auch trotz der feindlichen Neckereien während der Nacht in seiner Stellung. Als aber am frühen Morgen der Feind sowohl aus der Aue, als aus Aspern her mit Uebermacht vorzudringen begann, sah sich Vernholz zugleich von der Seite und im Rücken bedroht. Durch den Versuch, sich hartnäckig in seiner Position zu halten, mußte er Gefahr laufen, umgangen und aufgerieben zu werden; durch einen schnellen Rückzug dagegen würde er die rechte Seite der Vertheidiger von Aspern dem Feinde preisgegeben haben. Er behauptete daher noch einige Zeit seine Stellung, sowie aber das Musketenfeuer in Aspern sich immer mehr rückwärts zog und die Gefahr, auch im Rücken angegriffen zu werden, immer drohender ward, zog auch er sich langsam und fechtend zurück, ohne daß der Feind, trotz überlegener Streitkräfte, die Oberhand über ihn zu gewinnen vermochte. Jeden Vortheil, den die Gegend ihm darbot, klug benützend, setzte er sich bei einer Scheune fest, brachte dieselbe, so viel es die kurze Zeit gestattete, in Vertheidigungsstand und unterstützte nun von hier aus auf das nachdrücklichste jeden neuen Ansturm auf Aspern. Zweimal vom Gegner angegriffen, schlug er denselben jedesmal zurück. Da stürmten die Feinde mit vermehrten Streitkräften und mit größerem Ungestüme zum dritten Male. Dieser neue Angriff währte länger und war viel heftiger und erbitterter, als die früheren, aber durch die ausgezeichnete Haltung unserer Leute, die zweckmäßige Verwendung derselben an den bedrohten Punkten, vereint mit dem Heldenmuthe des Oberlieutenants Königsacker, des Lieutenants Lindgren und des Feldwebels Kremla wurde auch dieser dritte Sturm abgeschlagen. Indessen stürzte sich das Regiment Klebek in das bereits brennende Dorf, und Vernholz ging nun mit seinen Leuten aus der bisherigen Vertheidigung zum Angriff über. Er machte einen wüthenden Ausfall, schlug den Feind zurück und erleichterte durch eine Attaque auf die linke Seite desselben die Wiedereinnahme von Aspern jenem Regimente, das um den Besitz dieser Brandstätte mitten in den Flammen über eine Stunde mit der höchsten Erbitterung rang. Noch immer behauptete sich der Feind in den letzten, eine Quergasse bildenden Häusern des Dorfes, brachte frische Truppen ins Gefecht und zwang auch das Regiment Klebek zu weichen. Nun erst zog sich Vernholz gleichfalls bis an die Scheuer, die er durch einige zurückgelassene Mannschaft in noch besseren Vertheidigungsstand hatte setzen lassen, kämpfend zurück. Da aber der Feind durch Haubitzgranaten das Gebäude in Brand setzte, so sah sich Vernholz genöthigt, auch diesen Posten zu verlassen, den er gegen eine weit überlegene Macht mit bewunderungswürdiger Bravour so erfolgreich vertheidigt hatte. 92 seiner Waffenbrüder, darunter Lieutenant [136] Kraus, blieben auf der Wahlstatt, aber auch auf diesem Rückzuge noch schlug er einen heftigen Angriff des Feindes zurück. Vier Stunden hatte der ganze Kampf – ein förmliches Treffen im Kleinen – beinahe ununterbrochen gedauert. Nun rückte das Corps des Feldmarschall-Lieutenants Baron Hiller vor und nahm das Dorf. Das Ordenscapitel erkannte dem wackeren Hauptmann Vernholz für seine Waffenthat das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zu. 1812 wurde er den Ordensstatuten gemäß in den Freiherrenstand erhoben. Aber schon ein Lustrum später starb er, erst 42 Jahre alt, zu Prag, wo sein Regiment zu jener Zeit in Garnison lag.
Vernholz von Vernwald, Christoph Freiherr (k. k. Hauptmann und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Westenenger im preußischen Regierungsbezirke Minden 1775, gest. zu Prag am 23. April 1817). Das Werk über die Mitglieder des Maria-Theresien-Ordens berichtet: „Als das Regiment Grün-Loudon im Jahre 1790 im niederrheinischen Kreise aufgestellt wurde, ließ sich Vernholz als Gemeiner in dasselbe einreihen“. Alle- Hirtenfeld (J.). Der Militär Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. ) Bd. II, S. 995. – Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch-ungarischen Armee (Wien und Teschen 1880, K. Prochaska, Lex.-8°.) Bd. I, S. 61. Jahr 1809, S. 63, Jahr 1809.