BLKÖ:Vetés, Ladislaus Baron

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Veszter, J.
Band: 50 (1884), ab Seite: 227. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Ladislaus Baron Vetés in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Vetés, Ladislaus Baron|50|227|}}

Vetés, Ladislaus Baron (k. k. Feldzeugmeister, geb. in Ungarn um 1680, gest. 1756). Der Sproß einer ungarischen Adelsfamilie, welche sich Vetés, Vettés und Vetésy schreibt, und über welche die Quellen Näheres mittheilen. Ladislaus trat in die kaiserliche Armee, in welcher er 1704 zum Hauptmann avancirte. Bis dahin außer Landes in Waffen, wurde er, in seine Heimat zurückgekehrt, in den Strudel des Rákóczy’schen Aufstandes gerissen, in welchem er als politischer Agent theils bei der französischen Regierung, theils in Warschau 1707 und dann auch in Rußland 1710 Verwendung fand. Da zog sich mit einem Male ein schweres Gewitter über seinem Haupte zusammen. Rákóczy sah sich veranlaßt, seinen Agenten der Untreue und Unterschlagung zu beschuldigen. Dieser sollte nämlich Rákóczy’s Diamanten demselben vorenthalten und über 200.000 Livres Subsidiengelder keine Rechnung gelegt haben. Darauf erließ der Rebellenführer im Jahre 1711 Befehl, seinen Agenten, der eben in Paris weilte, zu verhaften und in die Bastille zu bringen. Doch über den Verhandlungen des Rastatter Friedenscongresses, welcher am 6. März 1714 zum Abschlusse kam, fand sich Frankreich nicht mehr aufgelegt, dem ungarischen Rebellenkönig zu Willen zu sein, und während der Friedensunterhandlungen hatte Agent Vetés die Gelegenheit ergriffen, sich dem Prinzen Eugen zu nähern, von welchem er ungeachtet seines abenteuerlichen früheren Treibens und nichts weniger als makellosen Rufes doch aus bayrischen Diensten, in denen er in der Zwischenzeit als Oberst stand, in das kaiserliche Heer aufgenommen wurde. In demselben fand er zunächst eben keine sehr ehrenvolle Verwendung, denn er ward als Spion gebraucht, um den Umtrieben Rákóczy’s und dessen einstiger Schildknappen gegen das Kaiserhaus nachzuspüren. Durch seine früheren Verbindungen in alle Pläne der Rebellen eingeweiht, war er wohl in der Lage, den Unseren viel zu nützen, und muß auch thatsächlich gute Dienste geleistet haben, da er in der Armee bereits 1774 zum Obersten vorrückte. Er errichtete in diesem Jahre das heutige Infanterie-Regiment Kaiser Wilhelm Nr. 34 und wurde dessen Inhaber. 1735 zum Generalmajor befördert, stand er im Feldzuge in Italien als Brigadier in der Division des Feldmarschall-Lieutenants Baron Leutrum. Daselbst hatte er sein Commando bei Ala, später kam er als Commandant nach Piacenza und wurde wiederholt zum Könige von Sardinien geschickt, um bei verschiedenen Verhandlungen mitzuwirken. In der Folge rückte er zum Feldmarschall-Lieutenant, endlich 1754 zum Feldzeugmeister vor, als welcher er in ziemlich vorgerücktem Alter starb.

Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch-ungarischen Armee (Wien und Teschen 1880, Karl Prochaska, gr. 8°.) Bd. I, S. 10. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1865, M. Ráth, gr. 8°.) Bd. XII, S. 167 u. f.