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BLKÖ:Vetter von der Lilie, Gustav Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vetter, Wilhelm
Band: 50 (1884), ab Seite: 235. (Quelle)
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Vetter von der Lilie, Gustav Graf (k. k. Generalmajor, geb. zu Neu-Hübel in Mähren 14. August 1818) Ein Sohn des Grafen Karl (geb. 9. August 1788, gest. 9. October 1833), k. k. Majors a. D., aus dessen Ehe mit Sophie geborenen Gräfin von Dernath (geb. 28. December 1794, gest. 12. Mai 1826), trat er am 1. Juni 1831 zur militärischen Ausbildung in die Wiener-Neustädter Akademie, aus welcher er am 8. September 1838 als Fähnrich zu Bakonyi-Infanterie Nr. 33 eingetheilt wurde. Im Regimente, in welchem er dann als Lieutenant auch Adjutantendienste versah, rückte er stufenweise vor bis zum Hauptmann erster Classe, zu dem seine Ernennung am 14. Mai 1849 erfolgte. Er machte 1848 und 1849 die Feldzüge in Italien mit und wohnte 13 Schlachten und Gefechten bei, darunter jenen bei Curtatone, Goito, Mortara und Novara, und sein tapferes Verhalten erwarb ihm die ah. belobende Anerkennung und später das Militär-Verdienstkreuz. Anfang November 1857 kam er als Major zu Erzherzog Franz Karl-Infanterie Nr. 52, im Juni 1863 als Oberstlieutenant zu Großherzog von Hessen-Infanterie Nr. 14, mit welchem Regimente er 1864 gegen Dänemark zog. Aus diesem Feldzuge trug er für sein tapferes Verhalten im Gefechte bei Veile am 8. März die ah. belobende Anerkennung und später das mecklenburg-schwerin’sche Verdienstkreuz davon. Am 30. Juni 1866 rückte er zum Obersten und Commandanten des Infanterie-Regiments Erzherzog Albrecht Nr. 44 vor, mit welchem er 1869 an der Bekämpfung des Aufstandes in Süddalmatien theilnahm. Als in Folge von Elementarhindernissen die Expedition nach Dragaly am 19. und 20. October dieses [236] Jahres mißlang, wurde er mit seinem Regimente zur Beobachtung des insurgirten Districtes in Risano zurückgelassen und wirkte dann an der zweiten unter Commando des Obersten Jovanovic ausgeführten Expedition nach Dragaly thätig mit. Der Vormarsch begann am 25. October Morgens 10 Uhr. 2 Bataillons des vom Obersten Vetter commandirten Regiments Erzherzog Albrecht mit vier Raketengeschützen und einer Geniecompagnie bildeten die Vorhut. Das Defilé von Knezlac wurde unbeanstandet passirt und um 2 Uhr Nachmittag das Dorf Napada bei Onirina, eine Stunde von Erkvice, erreicht, als mit einem Male von den rechtsseitigen Anhöhen der feindliche Angriff erfolgte. Ein stundenlanger Kampf endete mit der Vertreibung des Feindes aus seiner Position. Nun ging der Marsch weiter durch das Defilé von Han, dessen Ausgang die Insurgenten durch ihre Stellung auf den Bergen Zagvozdak und Bracjan beherrschten. Ein zweistündiges Geschützfeuer erschütterte den Feind dermaßen, daß unsere Proviantcolonne nunmehr im Stande war, mit ihrer Bedeckung in die Ebene von Dragaly zu debouchiren. Oberst Vetter führte den Convoi an der Spitze von zwei Bataillons seines Regiments, einer Compagnie Maroicic-Infanterie und zwei Raketengeschützen glücklich in das Fort, von der Besatzung desselben mit Jubel empfangen. Als dann Oberst Jovanovic, bei seinen Dispositionen, den Marsch der Unseren über die Ebene von Dragaly gegen die auf den Höhen von Brajcan postirten Insurgenten zu sichern, von einer feindlichen Kugel am linken Fuße verwundet, aus dem Gefechte getragen werden mußte, übernahm Oberst Vetter das Commando der Expedition und trat den Rückmarsch nach Risano an. Bei Napada, wo tagsvorher der Angriff von Seite der Insurgenten erfolgte, wurde die Arrièregarde wieder von denselben attaquirt, und hatten die Unseren während ihres Marsches über die Serpentinen nach Risano stark zu leiden. Aber der Zweck der Expedition war erreicht ungeachtet des schlechten Wetters und der beträchtlichen Verluste: die beiden Forts Dragaly und Crkvice waren verproviantirt, und nun konnte die gesammte Kraft der verfügbaren Truppen fortan gegen die Aufständischen in der Zupa verwendet werden. Oberst Vetter wohnte mit seinem Regimente noch den folgenden Operationen in der Zupa und Krivoscie bei, und seine hervorragenden Leistungen in diesen blutigen und hartnäckigen Kämpfen mit einem durch das Terrain ungemein begünstigten Gegner wurden von Sr. Majestät am 15. Jänner 1870 durch Verleihung des Ordens der eisernen Krone dritter Classe gewürdigt. Als er später zum Generalmajor vorrückte, erhielt er eine Infanterie-Brigade zu Krakau bei der 27. Infanterietruppendivision. Zur Zeit lebt Generalmajor Vetter zu Gratz im Ruhestande. Der Graf war seit 1. Juli 1852 mit Julie (geb. 10. August 1832, gest. 4. December 1863 zu Wien), Tochter des k. k. Feldmarschall-Lieutenants Joseph Ritter von Malter [Bd. XVI, S. 344], vermält. Am 18. October 1871 schritt er zur zweiten Ehe mit Marie (geb. 23. August 1843), Tochter des Banaler Gutsbesitzers Paul Jagodics de Kernyetcsa. Aus erster Ehe stammen: Gustav (geb. zu Mailand 3. October 1853), Arthur (geb. zu Mailand 4. October 1856), Marie (geb. zu Neutitschein in Mähren 29. Juni 1858), Rudolph (geb. zu Laibach [237] 18. September 1860), Guido (geb. zu Triest 14. Juni 1863); aus zweiter Ehe: Melanie (geb. zu Pilsen in Böhmen 22. October 1872).

Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 1880, Prochaska, gr. 8°.) Bd. I, S. 222, Jahr 1848 und 1849; S. 298, Jahr 1869; S. 465, Jahr 1864; S. 471, Jahr 1866.