Zum Inhalt springen

BLKÖ:Vocet, Joseph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Vocelka, Eduard
Nächster>>>
Vocet, Ignaz
Band: 51 (1885), ab Seite: 119. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph Vocet in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Vocet, Joseph|51|119|}}

Vocet, Joseph (Schriftsteller, geb. zu Strakonitz am 17. Jänner 1823). Nachdem er das Gymnasium zu Pisek beendet hatte, trat er bei der Artillerie in die k. k. Armee. Daselbst besuchte er die Regimentsschule, aus welcher er 1843 zu dem damals bestehenden Bombardiercorps in Wien kam. In dieser Truppe zum Lieutenant befördert, machte er als solcher den Krieg in Ungarn 1848/49 mit. 1853 erhielt er seine Bestimmung als Lehrer in der Artillerieschule zu Verona, in welcher er durch sechs Jahre die čechische Sprache vortrug. 1854 avancirte er zum Oberlieutenant, 1859 zum Hauptmanne im Raketencorps. Im italienischen Feldzuge 1859 diente er als Commandant einer Raketenbatterie und wurde noch im nämlichen Jahre zum Professor der höheren Geschützlehre im Untererziehungshause zu Weißkirchen im Banat ernannt. 1861 kam er als Batteriecommandant zur Armee im Venetianischen, 1865 nach Wien und 1866 nach Königgrätz. Aus letzterer Stadt 1867 nach Komorn übersetzt, trat er 1868 in den Ruhestand über und ging zunächst nach Prag, wo er zwei Jahre verweilte, bis er 1870, wieder als Lehrer der Mathematik, an die Brünner Cadetenschule berufen wurde, wo er längere Zeit wirkte. Schon von 1848 ab war Vocet auf schöngeistigem Gebiete, und zwar in deutscher Sprache, schriftstellerisch thätig, und die damaligen beliebtesten Unterhaltungsblätter Oesterreichs: die Bäuerle’sche „Theater-Zeitung“, der Seyfried’sche „Wanderer“, der Saphir’sche „Humorist“, brachten zahlreiche, doch anonyme Beiträge seiner Feder. Später wurde er sich seiner nationalen Sendung bewußt und lieferte Beiträge zur čechischen Terminologie in der Kriegswissenschaft. In Handschrift bewahrte er eine Uebersetzung des „Unterrichtes in der heutigen Geschützkunde“, dessen Herausgabe, wie der „Slovník“ berichtet, das Ministerium Potocki nicht gestattete.

Slovník naučný. Redaktoři Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger und J. Malý (Prag 1872, I. L. Kober, Lex.-8°.) Bd. IX, S. 1203.