BLKÖ:Vorwort (Band 16)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Londonio Ritter von Borgarello, Karl Joseph | ||
Band: 16 (1867), ab Seite: III. (Quelle) | |||
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Dieser XVI. Band, den ich hier den Freunden und Benützern meines Werkes vorlege, ist in einer bedrängnißvollen Zeit entstanden. Ein unglücklicher Krieg hat alle Gemüther auf das Tiefste erschüttert und sein Ausgang den wahren Vaterlandsfreund mit Schmerz, ja Erbitterung erfüllt. Daß bei der Idee, welche den Autor als Herausgeber dieses Lexikons beseelt, die politischen Ereignisse an ihm nicht spurlos vorübergehen konnten, bedarf wohl keiner Erläuterung; aber wie schmerzlich er bewegt worden, wenn er deren Ausgang bedenkt, so hat ihn doch keinen Augenblick das Gefühl des Patrioten verlassen und, konnte er nicht mehr mit jener Freude, mit jenem Stolze arbeiten, wie es bisher geschehen: die Hoffnung auf ein Besserwerden, das Bewußtsein der Nothwendigkeit eines Besserwerdens in Allem und Jedem, hat ihm das ersetzt, was er durch den Verlust der Freude an seiner Arbeit eingebüßt. Obwohl selbst im Laufe dieser Zeit von schwerer Krankheit heimgesucht, hat er doch alle seine Kraft angespannt, um ungeachtet dessen keine Verzögerung eintreten zu lassen. Der Umstand, daß die Monarchie wieder um eine Provinz ärmer geworden, ändert im Grundplane des Werkes nichts; nur jene Namen bleiben weg, welche Interesse gehabt hätten für den Forscher und Benützer dieses Lexikons, wenn der Besitzstand des Staates ungeschmälert geblieben wäre. Jene Namen aber, deren Denkwürdigkeit in die Zeit der österreichischen Verwaltung fällt, sollen auch ferner im Werke eine Stelle finden, wie sie solche vordem gefunden. Wenn auch das Lexikon nicht eine Grundlage für künftige Arbeiten über das Staats- und Culturleben des Kaiserstaates zu sein sich anmaßt, ein Hilfswerk [IV] soll es unter allen Umständen bleiben, und wird ihm diese bescheidene Stellung gewiß nicht bestritten werden. Im Hinblicke auf diesen Umstand ist es eben angezeigt, den bezeichneten Standpunct auch ferner festzuhalten. Wenn dem Verfasser der Stoff so zu sagen unter den Händen wächst, so kann ihm das nicht zur Last gelegt werden. Er muß leider trotzdem viele Namen ganz weglassen, wodurch eben seine Arbeit so mächtig erschwert wird: denn gerade bei derartigen Werken sind die Mühen und Schwierigkeiten zunächst in dem massenhaften bei Seite gelegten Stoffe, nicht aber in dem fertig gearbeiteten Materiale zu suchen. Oft müssen ganze Fascikeln, mächtige Monographien, umfassende Materialien durchgelesen werden, um zu dem Ergebniß zu gelangen, daß der Name doch nicht wichtig genug ist, um in das Werk aufgenommen zu werden, oder um aus dem Wuste des Stoffes einige Zeilen als Essenz zu gewinnen. Große Schwierigkeiten bietet die Schreibung der slavischen Namen; – ich habe durch Rückweise alle daraus entspringenden Verwicklungen zu lösen versucht. Ich beziehe mich in dieser Hinsicht wie betreffs der Personen des Namens Maier auf das im Texte dieses Bandes bei Maier (S. 289) und Marković (S. 468) Gesagte. Indem ich auch diesen Band dem Wohlwollen meiner und der Freunde dieses Werkes, im Uebrigen der Nachsicht seiner Benützer empfehle, werde ich nicht unterlassen, die Vorzüge, die man ihm zuerkennt, so weit es nur möglich zu steigern, die Fehler, die man ihm nachsagt, so weit es nur möglich zu verringern. Allen, welche mir in mehreren Fällen auf meine Nachfragen entsprechende Auskünfte gegeben, insbesondere dem Herrn Franz Haydinger für seine Nachweise der Lieder auf Feldmarschall Loudon und meinem liebenswürdigen Freunde Dr. L. A. Frankl für seine schätzbaren Mittheilungen über manche Persönlichkeit, meinen aufrichtigen Dank, zu welchem mir leider nicht von jeder Seite Gelegenheit dargeboten wird.