BLKÖ:Vorwort (Band 42)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szedler, Alexander
Band: 42 (1880), ab Seite: III. (Quelle)
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Vorwort.

Mit diesem und dem vorigen Bande wäre endlich die Klippe überschifft, welcher ich seit Jahren zusteuerte und vor der mir, je mehr ich mich derselben näherte, immer mehr und mehr graute. Ich meine nämlich die Namen auf Sz, welche mit diesem Bande abgeschlossen sind. Die Bearbeitung dieser beiden Bände war eine sehr schwierige, sowohl dem Stoffe nach, den ich zu behandeln hatte, als den Materialien nach, die mir zu Gebote standen. Wie in deutschen und in den Quellen anderer Culturvölker, so habe ich seit Jahren mich in slavischen und magyarischen Quellen umgesehen und alles für die Lösung meiner Aufgabe Zweckdienliche sorgfältig aufgezeichnet und gesammelt. Trotzdem gab es, und mehr als je vorher, Lücken, welche ausgefüllt sein wollten, was aber nur möglich war durch Mithilfe der Nächstbetheiligten. Da aber hatte ich die Rechnung ohne den Wirth gemacht, denn wo ich anklopfte, bot man mir kein willkommenes Herein und was meine Stammgenossen draußen in jenen Ländern erlebten, erfuhr ich als einzelner in analoger Weise in meiner Arbeitsstube. Ich wiederhole es, es war eine schwere und dabei trostlose Arbeit und zugleich ein lexikalisches Rennen mit hundert und hundert Hindernissen. Und doch, wenn ich die Aufgabe, die ich mir gestellt, lösen wollte, durfte ich mich durch nichts dabei beirren lassen, und ob ich Behagen bei meiner Arbeit empfand oder Mißbehagen, unbefangen mußte ich auch diese Partie bearbeiten, und zwar mit um so größerer Pünktlichkeit und Gründlichkeit, da in einem polyglotten Staate wie Oesterreich keine [IV] Nation gering geachtet, keine hintangesetzt werden darf, und dann weil es galt, den Benutzern meines Werkes ein Terrain zu eröffnen, das ihnen nach allen Seiten noch völlig unbekannt war. Freilich sind schon in den früheren Bänden meines Werkes oft genug Slaven und Magyaren zu bearbeiten gewesen, und ich darf mir das Zeugniß geben, daß ich dieselben mit ebensolchem Fleiße und mit ebensolcher Gewissenhaftigkeit behandelte wie die Lieblinge meiner eigenen Nation. Ich nenne unter den Vielen nur beispielsweise und wie sie mir eben in den Sinn kommen, die Namen Macha, Vincenz Pol, Korzeniowski, Kazinczy , Petöfi. Doch kamen die Culturträger der in Rede stehenden Nationen nur sporadisch vor. In den letzten zwei Bänden aber gab es fast nur Magyaren und Slaven, wie dies aus nachfolgender Uebersicht sich herausstellt. Denn es enthält:

Bd. XLI   Bd. XLII
Deutsche 10 6
Italiener 2
Belgier, Spanier, Engländer 4 12
Magyaren 159 375
Slaven (Böhmen, Polen, Ruthenen,
Croaten, Slovenen, Serben)
62 72

Nun es ist vollbracht, dieser schwierigste Theil meines Werkes liegt hinter mir und den Benutzern desselben vollendet vor und ich darf es gestehen, ich habe diese fremden und bisher in fremden Literaturen unbeachtet gebliebenen Culturelemente Oesterreichs mit aller Unbefangenheit und fast scrupulöser Genauigkeit behandelt, dadurch aber auch wesentlich zur Vervollständigung des eigenthümlichen Bildes beigetragen, welches den österreichischen Kaiserstaat darstellt. Wenn hie und da mein Können hinter meinem Wollen zurückgeblieben, so möge man die Eingangs dieser Vorrede ausgesprochenen Klagen berücksichtigen und immerhin bedenken, daß, wenn die Theilnahmslosigkeit von [V] Seite jener, die es zunächst angeht, so rückhaltslos sich kundgab, vielleicht auch nicht zu viel der Theilnahme Würdiges anzutreffen sein durfte. Was mir aber nur einigermaßen bemerkenswerth erschien, wird in den beiden letztabgeschlossenen Bänden wohl kaum vermißt werden.

Ich gehe nun wieder freundlicherer Arbeit entgegen, möge mich wie bisher auch hierbei das Wohlwollen der Benützer meines Werkes begleiten.

Berchtesgaden, am h. Dreikönigstage 1881.
Dr. Constant von Wurzbach.