BLKÖ:Wagner, Daniel (Vater)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Wagner, Camillo
Nächster>>>
Wagner, Ferdinand
Band: 52 (1885), ab Seite: 93. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Dániel Wagner in Wikidata
GND-Eintrag: 135572622, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Wagner, Daniel (Vater)|52|93|}}

11. Wagner, Daniel, Vater (Botaniker, geb. zu Breznóbánya 1800, Todesjahr unbekannt). Er widmete sich den naturwissenschaftlichen, vornehmlich den chemischen Studien an der Wiener Hochschule und erlangte an derselben 1825 das Doctorat der Chemie, bei welcher Gelegenheit er die „Dissertatio inauguralis chemica de radicali potasse“ (Vindobonae 1825, mit Abbildung. 8°.) herausgab. Hierauf wendete er sich der Pharmacie zu und etablirte sich als Apotheker in Preßburg, übersiedelte aber nach mehreren Jahren nach Pesth, wo er, sein Apothekergeschäft weiter betreibend, eine Droguen- und Chemikalienfabrik errichtete, deren Leitung er noch im Jahre 1864 führte. In seinem Fache schriftstellerisch thätig, veröffentlichte er nachstehende Schriften: „Ueber das Kalium, die Verbindungen der ersten Stufe der Zusammensetzung desselben und über das Aetzkali. Als Beitrag zum chemischen Theile der Naturwissenschaft“ (Wien 1825, Gerold, 8°.); – „Pharmarceutisch-medicinische Botanik oder Beschreibung und Abbildung aller in der k. k. österreichischen Pharmakopöe vom Jahre 1820 vorkommenden Arzeneipflanzen, in botanischer, pharmaceutischer, medicinischer, historischer und chemischer Beziehung, mit besonderer Rücksicht auf die botanischen Arzeneistoffe, mit getreuen, genau nach der Natur gezeichneten und ausgemalten Abbildungen“, 2 Bände (Wien 1828/29, Ludewig, gr. Fol.), Wagner’s Hauptwerk; dasselbe erschien in 21 Heften mit 250 fein color. Tafeln und 100 Bogen Text, der Preis für die gewöhnliche Ausgabe betrug 160 Rthlr. für die Prachtausgabe in Olifantformat 480 Rthlr.; – diesem Prachtwerke folgten noch: „Die Heilquellen von Szliács in Ungarn in physikalisch-chemischer Beziehung untersucht“ (Pesth 1834, Trattner Károly, 8°.); – „Selectus medicaminum recentiori tempore detectorum et nonnulorum antiquiorum et novo adhibitorum“ fasc. I (Budae 1839, typ. reg. Univ., 8°.), ist nur dieses erste Heft erschienen; – im Jahre 1844 bewarb er sich mit dem Werke: „Magyarországnak [94] közgazdaságilag nevezetes termékeiről. Első rangu pályamunka“, d. i. Von den in ökonomischer Beziehung erwähnungswürdigen Naturproducten Ungarns (Ofen 1844, 8°., 243 S.), um einen von der ungarischen Akademie ausgeschriebenen Preis, welchen er auch erhielt, obgleich, wie die Fachkritik urtheilt, die Arbeit nicht vollkommen befriedige. – Des Vorigen Sohn Daniel (geb. zu Pesth 1838) widmete sich dem Geschäfte des Vaters und arbeitete in der Apotheke desselben in Pesth. Auch gleich dem Vater in seinem Fache literarisch thätig, veröffentlichte er: „Preisverzeichniss pharmaceutischer Präparate. Droguen u. s. w.“ (Pesth 1860, E. Müller, 8°.); – „Gyógyszerisme orvosok gyógyszerészek, iparosok és kereskedők számára“, d. i. Medicamentenkunde (Pesth 1862–1865, Osterlamm, 8°.); diese Pharmakognosie, das erste und bisher einzige Werk über diesen Gegenstand in der ungarischen Literatur, enthält nicht nur die Beschreibung der Arzeneiwaaren, sondern auch deren Anwendung, Dosirung, die vorkommenden Verfälschungen, Erkennung derselben; und ist ebenso für den Arzt und Apotheker, wie für den Specereihändler und überhaupt jeden Industriellen wichtig und von Nutzen; auch der Sprachforscher findet darin der zahlreichen technischen Ausdrücke wegen seinen erheblichen Antheil; – „A növény ország gyógyisméje. Orvosok gyógyszerészek, kereskedők és iparasok számára“, d. i. Pharmaceutische Botanik. Für Aerzte, Apotheker, Kauf- und Gewerbsleute (Pesth 1865). Wir finden dieses und das vorige Werk in den Bücherverzeichnissen, vermuthen aber unter beiden nur ein und dasselbe Werk, dessen Titel vielleicht auf Umschlag und Titelblatt, wie dies oft vorkommt, verschieden lautet; – „Ujabb kitünőbb gyógyszerek jegyzéke“, d. i. Verzeichniß vorzüglichster neuerer Arzeneimittel (Budapesth 1866, 8°.).

Geschichte der Botanik in Ungarn. Von August Kanitz (Hannover 1864, 12°.) S. 95.