BLKÖ:Wagner, Valentin
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 52 (1885), ab Seite: 126. (Quelle) | |||
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Luther’s und Melanchthon’s unmittelbarer Leitung sich in theologischen und philosophischen Disciplinen und in Sprachen, vornehmlich in der griechischen, ausbildete. Hierauf kehrte er in die Heimat zurück, wurde Rector der höheren Schule in Kronstadt und richtete 1544 dieselbe nach den im vorausgegangenen Jahre von Honterus entworfenen und vom Magistrate gutgeheißenen neuen Gesetzen ein und wirkte, nach Honterus’ Tode von seinen Mitbürgern am 29. Jänner 1549 zum Stadtpfarrer gewählt, schon seinem Berufe entsprechend als eines der thätigsten Werkzeuge der Reformation. Da in den unten bezeichneten Quellen ganz ausführliche und bibliographisch genaue Uebersichten der von Valentin Wagner verfaßten und von ihm herausgegebenen Schriften Anderer mitgetheilt werden, fassen wir uns hier nur ganz kurz. Die Titel seiner Schriften sind: „Compendium Grammatices graecae“ (Coronae 1535, 12°., neue Auflage 1559 und 1562); – „Amnon incestuosus, Tragoedia“ (ib. 1549); – „Κατηχηπς Ουαλεντινου πθ Ουαγνερθ κοωνεου“ (ib. 1550); – „Praecepta vitae Christianae“ (ib. 1554, 8°., neue Ausg. ebd. 1584): – „Insignes et elegantissimae sententiae ex L. Annaei Senecae ad Lucilium epistolis caeterisque ejusdem autoris scriptis selectae...“ (ib. 1555, 12°.); – „Sententiae insigniores ex L. Annaei Senecae libris de Ira“ (ib., s. a.); – „Elegantiores sententiae ex L. Annaei Senecae libris de beneficiis..... (ib. 1555, 12°.); – „Novum testamentum graece et latino, juxta postremum D. Erasmi Rot. Translationem.. (ib. 1557, 4°.); – „Imagines mortis selectiores cum decastichis Val. Wagneri“ (ib. 1557, 8°.); – „Medicina animae et mortis imago“ (Coronae a. s.); – „Silva anomalorum in lingua graeea“ (1564, 8°.); – „Odium Calvinianorum“ (o. O. u. J.). Herausgegeben hat Wagner mehrere Schriften von Melanchthon, des Philo Judaeus „Libellus de mercede meretricis non accipienda in Sacrarium“, des Faust Andrelini „Epistolae proverbiales“, einige Schriften des Cicero, Aristoteles, die Katechetik des Brentius, Geistliche Lieder und Psalmen und die Tafel des Cebes. Trausch schreibt über Valentin Wagner: „Einer der [127] größten Geister, deren sich Kronstadt, ich könnte hinzusetzen, die sächsische Nation Siebenbürgens rühmen kann, ist Valentin Wagner. Haben jemals die Wissenschaften in Siebenbürgen geblüht: so muß man unseren Wagner und Honterus für die Wiederhersteller derselben erkennen. Sie waren es mit so glücklichem Erfolge, daß die letzte Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts als der schönste Frühlingstag nach einer dunklen Nacht der Trägheit und Unwissenheit anzusehen ist“.
41. Wagner, Valentin (Stadtpfarrer zu Kronstadt, geb. daselbst, Geburtsjahr unbekannt, gest. ebenda 2. September 1557). Ein Sohn bürgerlicher in Kronstadt ansässiger Eltern, besuchte er die Schule bei den Dominicanern im Kloster zum h. Petrus, begab sich dann an die Universität in Krakau, wo er sich der Gunst des Königs Sigismund erfreute. Nach seiner Rückkunft in die Vaterstadt bezog er auf den Rath des Reformators Honterus bald nach Anfang des Jahres 1542 die Universität Wittenberg, auf welcher er unter- Trausch (Jos.). Beiträge und Actenstücke zur Reformationsgeschichte von Kronstadt. Festgabe (Kronstadt 1865) Seite 8. 9, 10. – Derselbe. Schriftsteller-Lexikon oder biographisch-literarische Denkblätter der Siebenbürger Deutschen (Kronstadt 1871, Joh. Gött und Sohn, gr. 8°.) Bd. III, S. 469–479. – Seivert (Johann). Nachrichten von siebenbürgischen Gelehrten und ihren Schriften (Preßburg 1785, Weber und Karabinsky, 8°.) S. 472 bis 481. – Horányi (Alexius). Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Posonii 1777, A. Loewe, 8°.) tomus III, p. 482. [Horányi war, wie bekannt. Piarist, nichts desto weniger schreibt er über den evangelischen Wagner: „Theologus apud Coronenses, non minus pius, quam exercitatissimus, praetorque alias complures linguas, graecae imprimis peritus in reformatione Ecclesiarum Transil. Johanni Hontero quondam Coadjutor et socius strenuus“. Eine nicht genug lobenswerthe und unserer Zeit zu empfehlende Toleranz!]