Zum Inhalt springen

BLKÖ:Waitzenegger, Franz Joseph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Waißnix, Ignaz
Band: 52 (1885), ab Seite: 154. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Franz Josef Waitzenegger in der Wikipedia
Franz Josef Waitzenegger in Wikidata
GND-Eintrag: 11711555X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Waitzenegger, Franz Joseph|52|154|}}

Waitzenegger, Franz Jos.[WS 1] (Schriftsteller, geb. zu Bregenz am Bodensee 8. Mai 1784, gest. daselbst am 7. December 1822). Im Hause seines Vaters, welcher Stadtziegler und Besitzer einer kleinen Oekonomie in Bregenz war, genoß er eine vortreffliche Erziehung. Von 1789 bis 1795 besuchte er die Normalhauptschule seines Geburtsortes, mußte aber dann die folgenden drei bis vier Jahre dem Vater in der Ziegelhütte helfen. Nach dem Tode desselben im Juni 1797 führte er mit einem Compagnon das Geschäft fort, bis die Mutter es 1799 aufgab. Nun kam er zu einem Kürschner in die Lehre, bei welchem er 1802 freigesprochen wurde. Während eines Kirchenbesuches in der Pfarr- und Wallfahrtskirche zu Rankweil erfaßte den Kürschnergesellen der Drang, die Studien wieder aufzunehmen, worüber er sich bei seiner Heimkehr mit der Mutter besprach, die nichts dagegen einzuwenden hatte. So trat er denn, 181/2 Jahre alt, zu Martini 1802 in das Benedictinerkloster Mehrerau bei Bregenz. So schwer es anfangs durch die lange Abgewöhnung während seiner Lehrjahre, namentlich ob der Gedächtnißschwäche, mit dem Studiren ging, allmälig kehrte die geistige Frische zurück, und schon im Herbst 1805 beendete er das Gymnasium. Die zu dieser Zeit ausgebrochenen Kriegsunruhen verhinderten seinen Eintritt in eine höhere Studienanstalt, so hörte er denn in Mehrerau den ersten Jahrgang und 1806 in Innsbruck den zweiten Jahrgang der Philosophie. 1807 begann er das Studium der Theologie, und zwar in Landshut. [155] 1809 wurde er in das bischöflich Constanz’sche Seminar zu Meersburg aufgenommen, und am 22. September 1810 erhielt er die Priesterweihe. Zunächst als Pfarrvicar in seiner Vaterstadt verwendet, kam er nach einem halben Jahre als Verweser zur Pfarrcuratie in Kennelbach, später zu jener in Hörbrang, wurde dann Provisor der Localcuratie Oberndorf in der Pfarre Dorenbüren, und am 8. Mai 1813 erfolgte seine Anstellung als Localcaplan daselbst. Der Dienst in dieser sehr gebirgigen Pfarre war anstrengend, aber Waitzenegger fand guten Willen und werkthätige Aushilfe, auch gelang es ihm, durch Sammlung freiwilliger Beiträge für die dringender Verbesserung bedürftige Kirche Manches zu thun. Ein bösartiges Fieber aber, welches Anfangs 1814 in der Pfarre Dorenbüren ausbrach, erfaßte auch ihn und schwächte ihn so, daß er auf ärztlichen Rath die beschwerliche Curatie im Mai 1815 verlassen mußte. Während dieser unfreiwilligen Muße, welche er bei seiner Schwester in Bregenz zubrachte, beschäftigte er sich mit historischen Studien, durchforschte die Acten des aufgelösten Stiftes Mehrerau, des Stadtarchivs u. s. w. und begann nun auch zu schriftstellern. Am 24. August 1816 übertrug ihm der Bischof von Brixen die Stelle eines Beichtvaters der Dominicanerinnen zu Bregenz, welcher nicht anstrengende Dienst ihm Muße genug zu schriftstellerischen Arbeiten gab. Die Titel seiner Schriften sind: „Die heilige Messe, das schönste und beste Belebungsmittel unserer heiligen Reliquien für das Herz des wahren katholischen Christen. Eine Primizpredigt“ (Bregenz 1811); – „Gebetbüchlein für katholische Christen...“ (ebd. 1815, neue vermehrte und verbesserte Auflage, Augsburg 1820); – „Gebetbüchlein für Kinder“ (ebd. 1816); – „Itha Gräfin von Toggenburg... Eine schöne... Geschichte... neu erzählt... besonders für unschuldig Leidende“ (Augsburg, 4. Aufl. 1820); – „Hirlande, Herzogin von Bretagne, oder der Sieg der Unschuld und Tugend“ (ebd., 2. Aufl., 1820); – „Fidelis von Sigmaringen. Eine merkwürdige und lehrreiche Geschichte späterer Zeiten…“ (2. Auflage 1820); – „Die Feier des 50jährigen Priesterthums, ein Dank- und Freudenfest u. s. w. Eine Secundizrede“ (1816); – „Das alte Bergschloss Bregenz, welches die alten Grafen von Bregenz erbaut, die Grafen von Montfort durch eine Heirat erhalten, Herzog Siegmund und Erzherzog Leopold von Oesterreich in den Jahren 1451 und 1523 mit der Herrschaft Bregenz erkauft und die Schweden am 8. März 1647 zerstört haben“ (1820, mit einer Steindrucktafel in Folio); – „Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit“. Dieses Werk hatte der geistliche Rath Franz Karl Felder begonnen, aber nur den ersten Band zum Abschlusse gebracht, als ihm der Tod den Griffel aus den Händen nahm; nun setzte Waitzenegger das Werk fort und vollendete es mit dem dritten Bande, im zweiten die Biographien der Namen von M bis Z, im dritten die Nachträge, und zwar ganze Biographien des vollständigen Alphabetes und Nachträge nebst Berichtigungen des ersten und zweiten Bandes (Landshut 1820 und 1822, Jos. Thoman, 8°.) mittheilend[WS 2]. Es ist dies unseres Schriftstellers verdienstlichste Arbeit, welche, einige Breitspurigkeit im Texte abgerechnet, sehr brauchbare biographische Materialien enthält. Waitzenegger starb als Beneficiat zu Bregenz am 7. December 1822. Sein literarischer, namentlich Forschungen über Vorarlberg enthaltender Nachlaß wurde von dem [156] Benedictinermönch Meinrad Merkle übernommen und unter dem Titel: „Vorarlberg aus den Papieren des in Bregenz verstorbenen Priesters Franz Joseph Waitzenegger“ (Innsbruck 1839, Wagner) in drei Abtheilungen herausgegeben.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. VI, S. 11. – Bote für Tirol (Innsbruck) 1822, S. 200.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Zu dieser Person gibt es Band 54, S. 212, einen 2. Artikel.
  2. Vorlage: mitttheilend.