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BLKÖ:Walther zu Herbstenburg, Johann Roman

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Walter, Johann
Band: 53 (1886), ab Seite: 18. (Quelle)
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Walther zu Herbstenburg, Johann Roman (Tiroler Landesvertheidiger, geb. in Brixen 1781, gest. daselbst am 1. Mai 1865). Der Sproß eines alten, in der Geschichte Tirols öfter genannten Adelsgeschlechtes. Sein Großvater [19] Johann Peter von Walther war fürsterzbischöflich Brixenscher Hofkanzler, sein Vater Johann fürsterzbischöflich Brixenscher Hofrath und Richter in Salern. Unser Johann Roman widmete sich der wissenschaftlichen Laufbahn, unterbrach aber seine Studien, als im Jahre 1809 die Feuerzeichen der Erhebung gegen die Fremdherrschaft aufloderten, in welchem Kampfe das tapfere Bergvolk jene glorreichen[WS 1] Siege erfocht, die sozusagen den ersten Ring gebildet zu der Kette, welche den gewaltigen Corsen an die Felseninsel von St. Helena schmiedete. Walther war als Schützenhauptmann gegen den Feind ausgezogen, und als dann im nämlichen Jahre seine Vaterstadt Brixen von den Franzosen hart bedrängt wurde, leistete er derselben die ersprießlichsten Dienste, und war er es, dessen Muth und Entschlossenheit dem französischen General Severoli derart imponirten, daß dieser von seinem Vorhaben, die Stadt mit einer großen Contribution zu belasten, abstand. Nach Beendigung seiner Studien trat Walther in den Staatsdienst, in welchem er durch seine Kenntnisse und seinen Diensteifer sich hervorthat. Dieser Eigenschaften wegen, mit denen er seltene Umsicht und geschäftlichen Tact ohne Gleichen verband, wurde er auch nach dem Wiedereintritte der bayrischen Regierung in Tirol mit einer Mission an König Max I. betraut, welcher er sich mit vielem Geschick unterzog. Die Mußestunden seines amtlichen Berufes widmete er der Wissenschaft, Literatur und Kunst. Besonders war es die Mineralogie, derer mit allem Eifer sich hingab, er sammelte fleißig und beschenkte die Gymnasien in Brixen und Bozen und das Museum zu Innsbruck mit seinen Funden werthvoller Mineralien. Zugleich war er ein großer Kenner der Werke der Kunstmalerei und Plastik. So zählte er zu jenen Männern Tirols, deren Hingang die allgemeine Theilnahme und die Erinnerung an die glorreichste Periode der Geschichte Tirols weckte, in welcher er selbst die Rolle eines wahren Patrioten gespielt.

Bozener Zeitung 1865, Nr. 111: „Brixen 13. Mai“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: gloreichen.