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BLKÖ:Walter, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 53 (1886), ab Seite: 18. (Quelle)
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Walter, Johann (Missionär und Tonkünstler, geb. zu Großglogau in dem damals noch zu Oesterreich gehörigen Schlesien um 1713, gest. zu Peking 17. Juli 1759). Er trat in den Orden der Gesellschaft Jesu böhmischer Provinz und wurde um 1737 als Missionär nach Ostindien geschickt. 1739 befand er sich in Malabar, und im folgenden Jahre wohnte er der Belagerung von Goa bei, in welcher er ungeachtet seines Ordenskleides Soldatendienste verrichten mußte. Da er ungewöhnliche Kenntnisse in der Musik besaß, wurde er an den kaiserlich-chinesischen Hof berufen und erntete dort großen Beifall. Aus gleichem Grunde wurde er auch bei seiner Ankunft in Lissabon von der Königin Maria Anna, Kaiser Leopolds I. Tochter, welche alle Missionäre, die aus Oesterreich kamen, zu sich zu entbieten pflegte, huldvollst aufgenommen und mit Instrumenten und dergleichen beschenkt, Die musicalische Ausbildung der in China lebenden Christen war vornehmlich sein Werk. Walter schrieb über den Krieg in Goa und den Zustand der Missionäre in Indien Berichte nieder, welche im 32. Theile von Stöcklein’s „Weltboten“ veröffentlicht sind, und zwar: „Umständliche Nachrichten von dem Goanischen Kriege in Ostindien. Geschrieben zu Anjengo in Malabarien 1739“, ferner.. „Nachrichten von den Missionen in Malabarien und Madura“ und zuletzt „Von den Kriegsunruhen in dem Königreich Travancor und im Goanischen 1740“.

Dlabacz (Gottfried Johann). Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Gottl. Haase, 4°.) Bd. III, Sp. 329. – Pelzel (Dr. Martin). Abbildungen böhmischer und mährischer Gelehrten und Künstler nebst kurzen Nachrichten von ihrem Leben und Wirken (Prag 1786, 8°.) S. 220.