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BLKÖ:Wartenegg von Werthheimstein, Wilhelm

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 53 (1886), ab Seite: 105. (Quelle)
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Wartenegg von Werthheimstein, Wilhelm (dramatischer Dichter, geb. in Wien 24. Juni 1839). Der Sohn Adolf Wilhelm Wartenegg von Werthheimstein’s (geb. 4. Juli 1809, gest. 12. September 1856) aus dessen Ehe mit Emilie geborenen Mendelssohn (geb. 21. Juni 1817). Seine erste Erziehung erhielt er im Elternhause, dann besuchte er das Gymnasium, die Technik, hörte die philosophischen Vorlesungen an der Wiener Hochschule und kam zuletzt als Zögling in die k. k. Akademie der bildenden Künste. Zu Beginn des Krieges 1866 trat er in die kaiserliche Armee und machte als Officier bei Kaiser-Uhlanen den Feldzug in Böhmen mit. Nach Beendigung desselben zog er mit seinem Regimente nach Ungarn. Die Liebe zu den schönen Künsten, zur Malerei und Poesie erwachte in ihm in jungen Jahren, und namentlich war es das Drama, zu dem er sich besonders hingezogen fühlte. Erst sechzehn Jahre alt, schrieb er die erste Tragödie, welcher dann rasch andere dramatische Arbeiten folgten, die jedoch sämmtlich den Stempel der Jugend des Autors an sich trugen. Franz Grillparzer, den Wartenegg öfter besuchte und welcher die Begabung des jugendlichen Poeten erkannte, ließ es nicht an Aufmunterung fehlen, die auch bald ihre Früchte trug. Doch auch Wartenegg mußte erfahren, daß der Weg des Dramas vom Pulte des [106] Poeten zu den Brettern, welche die Welt bedeuten, ein dornenvoller ist. Enttäuschungen, Kränkungen blieben auch ihm nicht erspart, aber er ließ sich nicht entmuthigen und brach sich durch Ausdauer Bahn. Im Jahre 1871 kam sein erstes Trauerspiel: „Der Sänger Rizzio“ unter dem Titel: „Maria Stuart in Schottland“ auf dem Wiener Burgtheater zur Aufführung und hatte einen guten Erfolg. Auch in Stuttgart, wo das Stück noch in demselben Jahre in Scene ging, fand es sehr günstige Aufnahme. Dies ermuthigte den Dichter zu neuem Schaffen, und es entstand seine Tragödie „Rosamunde“. Nachdem diese vollendet war, nahm er längeren Urlaub und machte eine größere Reise durch Deutschland, auf welcher er für seine Zwecke vortheilhafte Verbindungen anknüpfte. Sein Drama wurde in Dresden gleichfalls mit Erfolg gegeben, in München zur Aufführung angenommen, und vom Großherzog von Weimar ward ihm die Auszeichnung zutheil, auf die Wartburg geladen zu werden, um dort seine Dichtung vorzulesen. Sein nächstes Werk war das fünfactige Trauerspiel „Andreas Paumkircher“, welches am 29. April 1879 im Wiener Burgtheater gegeben wurde und wieder den günstigsten Erfolg erzielte. Alle die genannten Stücke sind unter den angeführten Titeln als Manuscript in Wien gedruckt erschienen. Das bei Wallishausser daselbst erscheinende Sammelwerk „Wiener Theaterrepertoire“ brachte in der Nummer 281 sein einactiges Lustspiel „Declamationen“, und seine neueste Dichtung, welche der Aufführung entgegensieht, ist das Drama: „Ein Blick in die Welt“. Außerdem schrieb er die Romane: „Schorlin“; – „Ein Lebensjahr“ und die Erzählung: „Die Verwendbare“. Der Dichter ist mittlerweile aus den Reihen der activen Armee getreten. Nach J. Kürschner’s[WS 1] „Deutschem Literatur-Kalender für 1884“ wäre Wartenegg zur Zeit Custos der kaiserlichen Gemäldesammlung und Oberstlieutenant a. D. Das Letztere dürfte ein Irrthum sein und soll wohl heißen Oberlieutenant a. D.

Allgemeine Zeitung (Augsburg, 4°.) 17. Mai 1878, Beilage Nr. 137. – Neue Freie Presse 1871, Nr. 2574, im Feuilleton von Rudolf Valdeck. – Die Presse, 3. Mai 1878, Nr. 120, im Feuilleton

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: F. Kürschner’s.