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BLKÖ:Weinberger, Johann Baptist Ferdinand Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Weinberger, Joseph
Band: 54 (1886), ab Seite: 22. (Quelle)
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3. Johann Baptist Ferdinand Franz Weinberger, ein Edelmann, der im siebzehnten Jahrhundert lebte und durch seine wechselnden Geschicke besonders bemerkenswerth ist. Sein Vater Ferdinand Albrecht Weinberger Edler von Hemmersdorf war österreichischer Provinzial- und Reichsgraf und stand am kaiserlichen Hofe in solchem Ansehen, daß ihm Ferdinand III. das Commando der Festung Komorn anvertraute. Die Mutter war eine geborene A. M. B. Strufinger Herrin zu Rasenstein. Johann Baptist kam in seiner Jugend zu Erzherzog Karl Joseph, Bischof von Passau und Deutschmeister, als Edelknabe, wurde aber, als er 17 Jahre zählte, in ein Karmeliterkloster gesteckt. Dann schickte ihn der Ordensprovincial Johann a Sto. Bernardo mit zwei Vätern des Klosters nach Franken, 1665 nach Neustadt an der Saale ins Noviciat, womit Weinberger’s Mutter sich wenig befriedigt zeigte. Er selbst verlangte öfter das i-hm aufgedrungene Mönchskleid ablegen zu dürfen, aber das Kloster mochte triftige Gründe haben, es ihm zu verweigern, und er mußte Mönch bleiben. 1677 wurde er Priester und sowohl im Predigtamte als im Beichtstuhle verwendet. Eine besondere Vergünstigung erhielt er, indem ihm der Cardinal Friedrich von Hessen-Darmstadt, damaliger Bischof von Breslau, die Erlaubniß ertheilte, verbotene Bücher – mit Ausnahme der Werke des Macchiavell und Molinäus – zu lesen. Im Jahre 1682 wurde er in Missionsgeschäften verwendet und soll viele Bekehrungen bewirkt haben. Durch Benjamin Gerlach, der damals Professor zu Schweidnitz in Schlesien war und August Varenicus, welcher zu Rostock das Hebräische lehrte, ward er zuerst in seinem Glauben erschüttert und in ihm die Lust geweckt, sich zum Protestantismus zu bekehren. Als er später nach Zirl, unweit Innsbruck in Tirol, kam. gerieth er mit einem sächsischen Oberstlieutenant, der in venetianischen Diensten gestanden, während einer Mahlzeit in einen Glaubensstreit, der damit endete, daß ihn die Widerlegungen des Sachsen nachdenklich machten und ihn zum Entschlusse brächten, zum Protestantismus überzutreten. Und obgleich er noch in manchen Punkten der neuen Lehre schwankend war, hielt er doch am 23. September 1687 zu Leipzig in der Nicolaikirche seine Uebertrittspredigt, in welcher er viele Ansichten des katholischen Glaubens, welche seine Zweifel wachgerufen hatten, erörtert und seinen Uebertritt gleichsam rechtfertigt. Ueber seine weiteren Geschicke ist nichts Zuverlässiges mehr bekannt. Dr. Goetze in seinem „Schediasma Conversionum“ will wissen, daß Weinberger wieder in den Schoß der katholischen Kirche übergetreten und zur Strafe für seinen Abfall zu ewigem Gefängniß verurtheilt worden sei. [Unschuldige Nachrichten, 1723 und 1734: „Kurtzgefaßte Historien der Ordens-Brüder und Geistlichen, welche sich von dem Papstthum zur evangelischen Kirche öffentlich bekehrt haben“. 1723 Decas V, p. 18; 1734, Decas VI, p. 1099 u. f. –