BLKÖ:Wichodil, Anna

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Wichner, Jacob
Band: 55 (1887), ab Seite: 218. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Maria Theresia May in der Wikipedia
Maria Theresia May in Wikidata
GND-Eintrag: 128064706, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Wichodil, Anna|55|218|}}

Wichodil, Anna (Schriftstellerin, geb. zu Bielitz in Oesterreichisch-Schlesien am 9. Jänner 1851). Ihr wahrer Name wäre nach Brümmer Maria Theresia May. Sie ist die Tochter eines Kaufmanns; verlebte in glücklichen Verhältnissen ihre Jugend zu Troppau, wo sie auch den ihr ertheilten Unterricht durch eigene Studien zu ergänzen bemüht war. Nun fand sie Stellung als Gouvernante, und zwar zuerst in Bielitz, dann in Wien. Von da kehrte sie in ihre Heimat zurück, wo eine inzwischen von ihr geschlossene Verlobung aus schwerwiegenden Gründen aufgelöst wurde. Den damit verbundenen Aufregungen vermochte der jugendliche Körper auf die Dauer nicht Stand zu halten, sie verfiel in schweres Leiden, das sie für längere Zeit aus Krankenlager fesselte. Auf einem Landgute wohlhabender Verwandten in der Nähe von Wien fand sie Genesung, und nun bildete sie sich unter der Leitung tüchtiger Männer in Wien zur Lehrerin aus. Aber während sie sich für das Lehrerinenexamen vorbereitete, schrieb sie auch ihre erste pädagogische Novelle, „Irene“ (1880). Die günstige Aufnahme dieser ersten Arbeit ermuthigte sie zu weiterer schriftstellerischer Thätigkeit, und so gab sie denn die inzwischen erlangte Stelle einer öffentlichen Lehrerin auf, übersiedelte nach Troppau und übernahm dort die Redaction der pädagogischen Zeitschrift „Die Mädchenschule“. Seit 1883 gibt sie auch in Gemeinschaft mit Brunner in Döbling den „Jugendkalender“ heraus. Außer der schon erwähnten pädagogischen Novelle „Irene“ veröffentlichte sie noch: „Fräulein Doctor. Novelle“ (1881); – „Tief verschleiert. Novelle“ (1882); – „Mimose. Novelle“ (1883); – „Ein Klostergeheimniss. Novelle“ (1883) und „Ein Räthsel. Novelle“ (1886).

Brümmer (Franz). Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des neunzehnten Jahrhunderts (Leipzig, Reclam, 12°.) Bd. II, S. 477.